Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Straße nach überallhin

Straße nach überallhin

Titel: Straße nach überallhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
sagen.“
    „Nun, wenn du nicht mit mir töpfern willst, warum nimmst du dir dann nicht dort eine Villa? Dann hättest du Abwechslung an einem Ort, an dem es dir wirklich gut gefällt …“
    Red schwieg eine Weile. Er suchte nach einem Streichholz und zündete seine Zigarre wieder an.
    „Ein herrlicher Traum“, sagte er dann, „und ein paar Jahre könnte ich das vielleicht auch tun. Dann würde ich unruhig werden und wieder die Straße befahren. Ich weiß es genau.“
    „Weil du nach irgend etwas Ausschau hältst, was das auch sein mag?“ fragte Fleurs.
    „Ja … das ist es. Ich habe selbst schon viel darüber nachgedacht … Sogar wenn es nichts Spezielles gäbe, würde ich wahrscheinlich suchen … würde ich rastlos sein.“
    Er paffte seine Zigarre.
    „Jedenfalls würde ich auf die Straße zurückkehren, und dort würde mein Problem immer noch auf mich warten“, endete er.
    „Die Abzweigung kommt in Sicht.“
    „Ja. Danke, ich sehe sie.“
    Er bremste und lenkte den Wagen in diesen Seitenarm der Straße. Er überholte eine Vielzahl von Vehikeln und wurde selbst mehrmals überholt.
    „Damit ist eine Möglichkeit bereits ausgeschlossen“, sagte Mondamay.
    „Welche?“
    „Du kannst dich nicht einfach verbergen, weil du nicht verborgen bleiben kannst. Das Zeitintervall, welches du abseits der Straße verbringst – und wäre es noch so lang –, ist bedeutungslos, wenn du sie wieder betrittst.“
    „Richtig.“
    „Also solltest du dich nur zum Zweck des Planens oder Bewaffnens von der Straße entfernen.“
    „Auch das ist richtig.“
    „Oder du kannst zur Straße zurückkehren, deinen Geschäften nachgehen, wachsam sein und hoffen, bei allen kommenden Anschlägen als Sieger hervorzugehen …“
    „Das könnte ich tun.“
    „… ohne dabei zu vergessen, daß jeder einzelne von einem Profi in solchen Fragen durchgeführt werden wird und dein Gegner die Mittel hat, die besten Leute aus allen Sparten anzuheuern.“
    „Der Gedanke ist mir auch schon gekommen. Nichtsdestotrotz …“
    „Oder du könntest dein eigenes Schlachtfeld wählen. Du könntest dir ein nettes und komfortables Fleckchen suchen, bekanntgeben, daß du dort anzutreffen bist, und abwarten, bis sie kommen.“
    „Dort ist das Motel“, verkündete Red, als ein mehrstöckiges Steingebäude in Sicht kam, dessen Kuppeldach in der Dämmerung glitzerte. Das Schild über dem Eingang verkündete SPIROS KNEIPE.
    Er fuhr an dem Gebäude vorbei. Etwas weiter vorn war ein Kleeblatt. Er fuhr hinein, kam auf der richtigen Straßenseite wieder heraus und fuhr zurück. Der Himmel verblaßte, hellte auf, verblaßte wieder und wurde immer bleicher, als er verlangsamte und auf das Gebäude zufuhr. Es war eine kühle, dunkle Nacht, als er schließlich auf dem Parkplatz hielt. Irgendwo zirpte eine Grille.
    Er nahm Fleurs aus ihrem Fach und stieg aus. Dann holte er seinen Rucksack von hinten. Mondamay kletterte heraus und begleitete ihn.
    „Red?“ fragte Mondamay, als sie auf den Eingang zugingen.
    „Ja?“
    „Könntest du zwei Zimmer nehmen?“
    „Okay. Wieso?“
    „Eines für Fleurs und mich … wir würden gerne Zusammensein – ungestört.“
    „Oh. Klar, ich kümmere mich darum.“
    Sie betraten die Lobby, wo er Fleurs und Mondamay zurückließ und nach der Registratur suchte. Er war mehrere Minuten weg.
    „Tut mir leid, aber wir konnten nichts auf derselben Etage bekommen“, sagte er, während er zur Treppe ging. „Ihr seid im dritten Stock, ich darüber. Kommt noch eine Weile mit in mein Zimmer. Ich möchte unsere Diskussion fortsetzen.“
    „Das ist auch unser Wunsch.“
    Sie gingen nach oben, und die Stufen knarrten unter Mondamays Gewicht.

 
     
Zwei
     
     
     
    Von Straßen und goldenen Stätten träumend, schweben die großen Drachen von Bel’kwinith in den morgendlichen Brisen, wenn sie nicht träumend in ihren Höhlen liegen. Zeitlose Helfer des Schicksals sind sie, und die Kraft ihres Willens formt die Landschaft von Träumen und Wünschen …
    „Patris“, sagte die jüngere, „Ihr sagtet, wenn ein bestimmtes Ereignis eintritt, dann dürfte ich diese Höhle betreten und den Schatz, der hier wartet, meinem eigenen zufügen.“
    Der ältere öffnete die Augen. Minuten verstrichen.
    „Das habe ich gesagt“, gab Patris dann zu.
    Weitere Minuten vergingen.
    „Du sagst gar nichts mehr, Chantris“, sagte der ältere schließlich. „Ist es eingetreten?“
    „Nein. Noch nicht …“
    „Warum störst du mich

Weitere Kostenlose Bücher