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Strawberry Summer

Strawberry Summer

Titel: Strawberry Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Philbin
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nichts.«
    Mrs Rules Gesichtsausdruck änderte sich plötzlich, als ob ein Windstoß über ihr Gesicht gefegt sei. »Hat jemand meine andere Tochter gesehen?«, fragte sie und ging zum Fuß der Treppe. »Isabel?«, rief sie die Treppen hoch. »Isabel, kommst du runter? Es gibt Abendessen!«
    »Vielleicht erholt sie sich noch«, sagte Sloane ätzend.
    Ihr Bruder stieß sie an. »Sei nett.«
    Rory hörte Fußgetrappel auf der Treppe.
    »Ich hoffe, du bist angezogen!«, rief Mrs Rule.
    Isabel erschien auf dem Treppenabsatz in einer verknitterten rosa Oxfordbluse und einem Paar schwarzer Surfershorts. »Ich habe wirklich üble Kopfschmerzen«, kündigte sie mit einem finsteren Blick an. »Wenn es okay ist, dann würde ich lieber in meinem Zimmer essen.«
    »Geh zurück und zieh dir ein Kleid an«, kommandierte Mrs Rule.
    »Aber ich bin fast ertrunken «, sagte Isabel.
    »Aber nur fast«, antwortete Mr Rule. »Ich möchte also, dass du tust, was deine Mutter sagt, und herunterkommst, um mit uns zu essen.«
    »Zwing sie nicht, Larry«, murmelte Mrs Rule.
    Isabels trotziger Blick wanderte über die Menschen am Fuß der Treppe, bis er an Rory hängen blieb, die sich daraufhin am liebsten versteckt hätte.
    »Ich sagte, ich bin nicht hungrig«, rief sie dann.
    Rory ging zur Schwingtür. »Ich sehe nur schnell nach, ob man mich in der Küche braucht. Bitte entschuldigen Sie mich.« In dem Moment verengten sich Isabels Augen zu Schlitzen.
    Es würde nicht einfach sein, mit dieser Familie zu leben und doch außen vor zu bleiben. Sie würde lernen müssen, in den richtigen Momenten unsichtbar zu werden.
    Besonders, wenn Isabel Rule im Raum war.
    »Es ist ein unglaubliches Stück Land«, verkündete Isabels Vater. »Vermutlich hundert Millionen wert. Es hat fast zwanzig Hektar. Ich hatte Glück, zehn davon erwerben zu können.«
    Isabel saß an dem langen Esstisch und drehte ihre Serviette auf ihrem Schoß immer und immer wieder, während sie in das flackernde Kerzenlicht sah. Der Nachmittag war wie ein intensiver wunderschöner Traum gewesen. Und jetzt konnte sie nicht aufhören, an ihn zu denken. Seine Augen und seine dunklen tropfenden Haare. Die Hitze seiner Hände auf ihren Armen und ihrem Rücken. Die Art, wie er sie angegrinst hatte, kurz bevor er sich umdrehte. Wo war er wohl jetzt? Dachte er auch an sie? Und wie hieß er? Gab es irgendeine Möglichkeit, ihn zu finden?
    »Wer ist noch mal der Besitzer?«, frage Elisa Crawford, die Malerin. Isabels Mutter sammelte ihre Arbeiten, aber Isabel hatte nie verstanden, warum.
    »Irgendein Kartoffelbauer«, sagte Mr Rule und brach ein Brötchen auseinander. »Das Land ist seit fast zweihundert Jahren in Familienbesitz. Einer dieser Oldtimer, die jeden hassen, der nach dem Bürgerkrieg hergezogen ist.«
    »Er mochte es nicht, dass Larry im Finanzsektor arbeitet«, sagte ihre Mutter und nahm einen klitzekleinen Schluck Gazpacho.
    »Aber er liebte es, dass ich mit einer Newcomb verheiratet bin«, sagte ihr Vater und blickte ihre Mutter stolz an. »Lucys Mädchenname hilft einem mit den Einheimischen immer noch.«
    Ihre Mutter lächelte schwach in ihre Suppe.
    »Haltet euch fest«, fuhr ihr Vater fort. »Wir mussten dem verschrobenen alten Mann versprechen, dass das fertige Haus kleiner als tausendeinhundert Quadratmeter sein wird.«
    »Kann er das von dir verlangen?«, fragte Bill Astergard, der seine eigene Talkshow auf PBS hatte, die niemand sah, aber jeder bewunderte.
    »Unglücklicherweise ja«, sagte Gregory, der, wie Isabel bemerkte, sich gerne auf den Dinnerpartys seiner Eltern einmischte. »Es steht im Vertrag.«
    »Aber ich habe einen Weg gefunden, es zu umgehen«, kündigte ihr Vater an.
    »Und wie?«, fragte Elisa Crawford.
    Ihr Vater zwinkerte ihr zu, als er von seinem Wasser trank. »Meine Anwälte wissen, was sie tun.«
    »Ich liebe Sagaponack«, sagte Sloane unvermittelt. Isabel seufzte leise. Ihre Schwester war so merkwürdig.
    Genau wie das Mädchen, das sie bediente. Wie war ihr Name – Laurie? Rory? Sie kam immer wieder mit neuen Speisen ins Zimmer geschlurft, kaum in der Lage, Augenkontakt zu halten, während sie neben jedem Stuhl anhielt und eine Platte vor das Gesicht der Person schob, die dort saß. Und dann dieses weiße Top mit den Schlittschuhrevueärmeln … Ugh. Wo ging dieses Mädchen einkaufen? Sie mochte auch den Blick nicht, den das Mädchen ihr in der Halle vor dem Essen zugeworfen hatte, als ob Isabel ein verzogenes Gör wäre. Es war nicht ihre

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