Strawberry Summer
möchte mir nicht vorstellen, was sie denkt, wenn sie von uns erfährt. Es wäre zu merkwürdig. Und ich glaube nicht, dass ich damit umgehen könnte.«
Connors Lächeln verschwand ganz. »Also war es das jetzt? Einfach so? Wir versuchen es nicht einmal miteinander?«
»Lass uns die letzte Nacht einfach als schöne Erinnerung behalten und dabei bleibt es. Ich bin nicht auf der Suche nach einem Freund. Nicht diesen Sommer.« Das war eine Lüge, aber sie kam ihr so leicht über die Lippen, dass sie es fast selbst glaubte.
»Also gut«, sagte er. Er klang niedergeschlagen. »Wenn du es so willst.«
»Ja, das will ich«, antwortete sie. »Also … Freunde?«
Es sah auf den Boden und schüttelte langsam den Kopf. »Wie du meinst, Rory.« Dann ging er hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
Rory rührte sich nicht und versuchte zu verstehen, was da gerade passiert war. Sie sollte sich erleichtert fühlen. In Sicherheit. Sie sollte sich fühlen, als hätte sie das Richtige getan. Stattdessen fühlte sie sich nur verloren. Und von dem modrigen Geruch der Kokos-Sonnencreme wurde ihr schwindlig.
Isabel musste sich anstrengen, um mit ihrer Mutter Schritt zu halten, während sie den gewundenen Pfad zum Tennisplatz hinaufgingen. »Sie wollte mich verteidigen. Das war keine große Sache.«
»Sie hat die Mädchen zusammengestaucht«, sagte ihre Mutter. Ihr Tennisrock wippte, während ihre gebräunten Beine energisch den Hügel erklommen.
»Es war doch gar nicht so schlimm. Sie hat doch niemanden beleidigt oder beschimpft.«
»Warum ist sie überhaupt hier?«, fragte ihre Mutter über ihre Schulter. »Wenn sie schon einen Tag freibe kommt, dann sollte ich das genehmigen und nicht du oder Connor.«
»Wo ist da der Unterschied? Es ist ja nicht so, als hätte sie irgendwas Wichtiges zu tun.«
Ihre Mutter drehte sich herum. »Doch, das hat sie. Sie ist hier, um zu arbeiten. So war es vereinbart.«
»Oh, komm schon«, stöhnte Isabel. »Rory ist doch kein armes kleines Waisenkind.«
»Genau«, sagte ihre Mutter und wischte sich mit dem Handrücken über ihren Haaransatz. »Sie hat eine Mutter. Sie hat ein Zuhause. Sie muss nicht bei uns wohnen. Ich habe es ihr erlaubt und im Gegenzug hilft sie uns ein bisschen. Und jetzt ist sie nicht nur in unserem Club, sondern sie beleidigt jeden hier.«
»Sie hat niemanden beleidigt –«
»Warum interessiert du dich überhaupt auf einmal für sie?«, entgegnete ihre Mutter. »Du konntest es doch nicht einmal ertragen, mit ihr im selben Raum zu sein.«
»Weil sie cool ist. Weil sie meine Freundin ist. Sie ist eine bessere Freundin als Thayer oder Darwin es jemals sein werden.«
»Das ist wundervoll, aber sie gehört nicht hierher, vor allem nicht, wenn sie uns bloßstellt«, sagte ihre Mutter. »Und wenn du sie dazu angestachelt hast, Isabel – wenn sie das von dir hat …«
»Ich habe sie nicht angestachelt. Warum redest du mit mir, als wäre ich ansteckend oder so?«
Ihre Mutter wandte sich wieder dem Weg zu. Die helle Sonne auf ihrem weißen Tenniskleid ließ Isabel die Augen zukneifen, obwohl sie ihre Sonnenbrille trug.
»Warum läufst du immer vor mir weg?«
In diesem Moment sah Isabel einen Mann, der hinter den Tennisplätzen gewartet zu haben schien. Es war Mr Knox. Er trug Golfkleidung, keine Tennissachen, und sein attraktives Gesicht war gerötet von der Sonne. Erleichterung huschte über sein Gesicht, so als habe er schon eine ganze Weile in dem Niemandsland zwischen Club und Dünen gewartet. Für Isabel machte das keinen Sinn, denn der Golfplatz lag auf der anderen Seite der Terrasse. Plötzlich wandte sich ihre Mutter ihr zu. »Isabel«, schnappte sie, »wir sprechen zu Hause darüber. In Ordnung?«
»Was hast du –«
Mr Knox sah zu ihnen herüber. Mit der Hand schützte er seine Augen vor der Sonne.
»Nicht jetzt!«, fuhr ihre Mutter Isabel an.
Isabel schnellte herum und lief den Weg hinunter. Eingeschüchtert und beschämt, als hätte sie gerade ihre Eltern beim Sex erwischt. Ihre Mutter schrie sie nie vor Leuten an. Sie verstand gar nicht, warum Mr Knox ihre Mutter so nervös gemacht hatte. Es schien fast, als hätte sie sich zu Tode erschreckt. Und Mr Knox hatte ausgesehen … als ob er sich schuldig fühle, so als sei er bei etwas erwischt worden …
Sie fand Rory, die auf der Terrasse saß und Die Verschwörung der Idioten las. Sie überlegte, ob sie ein Foto mit ihrer Kamera machen sollte – es war ein großartiges Motiv –, aber dann ließ sie
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