Strawberry Summer
angezogen wie von einem Magneten, da erblickte sie jemanden hinter Connor. Eine Gestalt, die groß und schlank war, mit dunklen langen Haaren und einem Kleid.
» Julia «, stöhnte Isabel, als ob Rory wissen müsste, wer das war. »Unglaublich. Ich schätze, sie sind wieder zusammen.«
»Wieder zusammen?«, fragte Rory.
Rory beobachtete, wie Conner sich nach dem Mädchen umdrehte und ihm die Hand entgegenstreckte. Es nahm sie so elegant, als würde es schon sein ganzes Leben lang nichts anderes machen.
»Das ist seine Exfreundin«, sagte Isabel. »Er hat sie letztes Jahr verlassen. Sie war nicht gut zu ihm. Ich kann nicht glauben, dass sie wieder zusammen sind. Was denkt er sich nur dabei?«
Rory sah, wie die beiden Hand in Hand direkt auf sie zukamen. Er versuchte, sie eifersüchtig zu machen. Bestimmt. Und es funktionierte.
»Ich glaube, wir sollten sie begrüßen«, sagte sie.
»Ja, ich denke schon«, sagte Isabel und klang extrem genervt. »Sie ist unerträglich. Ich möchte dich nur warnen.«
Rory ließ Isabel vorgehen. Sie sah die ganze Zeit Julia an, nicht nur, weil sie so unverschämt hübsch war – mit dunklen großen Augen, glatten braunen Haaren und dem längsten Hals, den sie je gesehen hatte –, sondern weil sie es nicht ertragen konnte, Connor in die Augen zu sehen. Warum bist du so überrascht? dachte sie. Hast du etwa geglaubt, er wartet, bis du deine Meinung änderst?
»Hey!« sagte Isabel und küsste Julia auf die Wange. »Lange nicht gesehen. Ich wusste nicht, dass du auch kommst.«
»Wusste ich auch nicht«, rief Julia überglücklich. »Es ist einfach so passiert.«
»Großartig«, murmelte Isabel.
Julia blickte Connor bewundernd an. »Wir sind uns vor ein paar Tagen auf dieser Party über den Weg gelaufen. Da habe ich ihm gesagt, wie sehr ich ihn vermisst habe, und dann hat er mir gesagt, wie sehr er mich vermisst hat« – Rory beobachtete, wie sie ihre Wange an seinem Arm rieb –, »und dann sind wir zu dem Konzert von Gotye gegangen und jetzt sind wir wieder zusammen. Dabei mag er Gotye noch nicht einmal. Ich meine, ist das nicht süß?«
»Ja, ganz toll«, sagte Isabel.
Connor warf Rory einen Blick zu. Es schien, als habe er das Reden verlernt.
»Nun, das ist großartig«, sagte Isabel und verkniff sich ein Grinsen. »Das hier ist übrigens Rory.«
»Hi!«, zwitscherte Julia und gab Rory die Hand. »Es ist so nett, dich kennenzulernen.«
»Hi«, sagte Rory.
»Rory wohnt den Sommer über bei uns«, sagte Connor endlich.
»Oh, echt? Seid ihr Freunde?«, fragte Julia und sah zwischen Rory und Isabel hin und her.
»Nein, ich bin die Nichte der Haushälterin«, antwortete Rory.
»Oh!«, zwitscherte Julia wieder, ein bisschen zu laut. »Das ist toll!«
»Ja, es ist … toll.« Rory warf Connor einen vorwurfsvollen Blick zu und sagte: »Ich hole mir ein Soda. Entschuldigt mich.«
Auf ihrem Weg zur Bar zwang sie sich dazu, sich zu beruhigen. Connor hatte nichts Falsches getan. Sie war diejenige gewesen, die ihn abgewiesen und so getan hatte, als habe sie keine Gefühle für ihn. Irgendwie hatte sie es fast verdient. Aber dass er wieder etwas mit seiner Exfreundin anfing und sie dann auch noch zur Familienfeier mit nach Hause brachte, das war dann doch etwas zu viel, fand sie.
An der Bar bestellte sie ein Ginger Ale und überlegte, wo sie sich verstecken konnte.
Der Barkeeper reichte ihr ein Glas. »Hier, bitte.«
»Danke«, sagte sie. Sie blieb an der Bar stehen, den Rücken zur Party, bis sie jemanden neben sich spürte, den sie nur allzu gut kannte.
»Hey.«
Sie wandte sich um und sah Connor, der so tat, als würde er die Leute beobachten.
»Wie geht’s?«, fragte er.
»Gut.« Sie sah Connor an, während sie an ihrem Getränk nippte. »Wie war New York?«
»Gut«, sagte er. »Du weißt schon. New York eben.«
»Ja, klar.«
»Wie war es hier? Habe ich etwas verpasst?«
»Nein, nicht wirklich.« Sie nahm einen weiteren Schluck. Sie wünschte, er würde sie in Ruhe lassen.
»Also, Julia und ich, wir waren fast ein Jahr lang zusammen, und jetzt sind wir uns wieder über den Weg gelaufen …«
»Das habe ich bereits gehört«, sagte Rory und machte einen Schritt von ihm weg. »Du schuldest mir auch keine Erklärung.«
Endlich sah er ihr in die Augen. »Rory, können wir nicht wenigstens darüber reden?«
»Was gibt es da zu reden? Wir sind nicht zusammen. Du kannst machen, was und mit wem du willst.«
In diesem Moment klopfte ihr jemand auf die Schulter. Es
Weitere Kostenlose Bücher