Strawberry Summer
auf den Boden reichte, auf die Terrasse. Alle Barkeeper wandten sich nach ihr um und starrten sie an. Isabel sah Rory und Steve und schwebte auf ihren hohen Absätzen zu ihnen hinüber.
»Isabel weiß es immer noch nicht«, sagte Rory. »Das soll so bleiben.«
»Verstanden«, sagte Steve, winkte Isabel kurz zu und verschwand dann in die andere Richtung. Isabel ging neben Rory am Rande des Pools in die Knie.
»Ich fass es nicht, dass du während der Party arbeiten musst«, sagte sie.
»Ich zünde nur diese Kerzen an.«
Isabel wirbelte mit der Hand durchs Wasser, und Rory sah, dass sie kurz davor war zu weinen.
»Was ist passiert?«, fragte sie.
»Ich habe heute etwas Verrücktes gemacht«, sagte Isabel. »Ich habe Mike gesagt, dass ich ihn liebe.«
»Wirklich?«, fragte Rory. »Das ist toll. Gut gemacht!«
Isabel warf Rory einen von Schmerz verzerrten Blick zu. »Am liebsten würde ich mich übergeben.«
»Warum?«
»Weil ich es zuerst gesagt habe.« Sie schüttelte das Wasser von ihrer Hand. »Und dann hat er es erst gesagt, aber es hat ein paar Sekunden gedauert und es war ein bisschen merkwürdig, weil ich es eben zuerst gesagt hatte. Und jetzt kann ich nicht aufhören, darüber nachzudenken. Denkst du, dass das schlimm ist?«
Rory schubste eine der Kerzen in die Mitte des Pools. Der Docht flackerte im Luftzug, aber er brannte weiter. »Du liebst ihn, richtig? Du musst einfach ehrlich mit den Menschen sein. Es ist immer besser, wenn du sagst, was du fühlst.«
»Außer, wenn du es zuerst sagst«, erwiderte Isabel.
»Mal ehrlich, wen interessiert, wer es zuerst gesagt hat? Er hat es doch auch gesagt, richtig?«
Isabel nickte. »Er kommt heute Abend übrigens auch.«
»Echt?«
Isabel warf Rory einen misstrauischen Blick zu. »Warum sagst du das so?«
»Nur so«, sagte Rory. »Ich bin mir sicher, er kommt her und alles wird gut – ehrlich.«
Isabel seufzte und stand auf. »Ich hole mir einen Drink.«
Rory zündete die letzten Kerzen an und setzte dann eine nach der anderen vorsichtig auf die Wasseroberfläche des Pools. Vor einem Monat hätte sie es nicht für möglich gehalten, dass Isabel so verletzlich sein könnte. Der Tag, an dem sie Connors Handy ins Wasser hatte fallen lassen, schien lange her zu sein. Sie konnte es nicht erwarten, mit ihm zu reden und alles richtigzustellen. Sobald er eintraf, würde sie ihm ihre Gefühle gestehen. Also, ich habe Mist gebaut. Ich bin ausgeflippt. Ich mag dich wirklich. Und ich will es probieren, auch wenn ich Angst davor habe, was passieren könnte. Fee hatte recht gehabt, sie musste einfach ehrlich sein.
Die Gäste kamen nach und nach auf die Terrasse. Die Frauen trugen ärmellose Kleider und hatten Tücher um ihre nackten Schultern geschlungen. Die Männer waren in gestreifte Hemden gekleidet, die sie in meist helle Hosen gesteckt hatten. Rory schickte die letzte Kerze auf ihre Reise über die Oberfläche des Pools, als sie sah, wie Mrs Rule in einem schimmernden, bestickten, cremefarbenen Kleid aus dem Haus kam. Mrs Rule wollte offensichtlich einen großen Auftritt haben, doch Rory sah schnell wieder aufs Wasser. Der Ozean lag so hell und silbern da wie in der Nacht vor zwei Wochen. Connor würde jeden Augenblick da sein. Und wenn sie es diesmal richtig machen wollte, brauchte sie vorher noch Isabels Zustimmung. Sie musste es ihr jetzt endlich erzählen.
Isabel schlenderte auf Rory zu und nippte an einem Glas mit etwas, das aussah wie Eiswasser. Zumindest hoffte Rory, dass es das war.
»Einer der Barkeeper ist superniedlich«, sagte Isabel. »Aber er könnte ein bisschen zu alt für dich sein.«
»Es gibt da etwas, was ich dir sagen muss«, sagte Rory. »Etwas, das mich schon eine Weile beschäftigt.«
Rory nahm war, dass die Partygeräusche um sie herum plötzlich lauter wurden.
Isabel wandte sich um. »Sieh mal, mein Dad.«
Rory dreht sich ebenfalls um und sah die schlanke, große Gestalt von Mr Rule vor der Terrassentür. Er hatte seine Arme in einer Geste erhoben, die gleichermaßen Überraschung wie Niederlage bedeuten konnte.
»Wenigstens sieht er nicht allzu böse aus«, meinte Isabel.
Rory beobachtete Mr Rule dabei, wie er seine Gäste begrüßte, und wartete darauf, dass Connor hinter ihm auftauchte. Und tatsächlich trat er endlich durch die Terrassentür, groß und athletisch wie sein Vater. Connor sah unglaublich gut aus in einem dunklen legeren Jackett und einem blauen Hemd. Sie wollte gerade auf ihn zugehen, sie wurde von ihm
Weitere Kostenlose Bücher