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Street Art Love (German Edition)

Street Art Love (German Edition)

Titel: Street Art Love (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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angesprochen.«
    »Ach ja?«, sage ich kühl und erinnere mich an die Mail.
    »Ja, er wollte wissen, wie es dir geht und so.«
    Ich springe auf. »Ich weiß, er hat mir auch eine Mail geschrieben. Was mit unserem Referat ist. Geht’s noch?«
    Maja zuckt unsicher mit den Schultern. »Ich meine nur, er war eigentlich ganz nett.«
    »Jaja, und dann geht er wieder zu Pia!«
    »Eigentlich auch nicht. Ich meine, als er neu war, hat sie sich halt um ihn gekümmert.«
    Ich bleibe stehen und stemme die Hände in die Seiten.
    »Gekümmert? So nennst du das also?«
    »Ich meine ja nur …«
    »Bist du auf einmal auf seiner Seite?«, sage ich scharf.
    Maja reißt die Augen auf und schüttelt schnell den Kopf.
    »Ich wollte nur, dass du es weißt.«
    »Okay, jetzt weiß ich es.«
    Ich lasse mich neben Maja auf mein Bett fallen und atme erschöpft aus.
    »Tut mir leid, ich bin ziemlich aufgeregt.«
    »Ja, ich auch.«
    Wir hören Musik, sehen eine DVD und kochen uns Spaghetti. Was mich angeht, kann ich mich auf nichts davon richtig konzentrieren. Ich denke nur daran, wie wir unsere Aktion gut hinbekommen.
    Gegen elf Uhr ziehen wir uns aus und legen uns ins Bett.
    »Ich stelle den Wecker auf ein Uhr!«, sage ich. »Oder besser auf zwei.«
    Dann liege ich mit offenen Augen im Bett. Ich bezweifle, dass ich einschlafe. Ich denke an Charly. Und an das, was Maja gesagt hat. Er hat also nach mir gefragt. Und wenn es tatsächlich nett gemeint war?
     
    Als der Wecker schrillt, schrecke ich hoch. Ich bin doch eingeschlafen. Ich mache Licht. Maja reibt sich die Augen. Wir sehen uns an. Ich weiß genau, was sie denkt. Und, ja, ich habe auch keine Lust, jetzt nach draußen zu gehen. Aber ich will den Plan auf keinen Fall aufgeben. Ich schlüpfe aus dem warmen Bett und ziehe mich an. Eine schwarze Jeans und den schwarzen Hoodie von Max, der zu meinem geworden ist. Doch das reicht nicht, ich muss mich wärmer anziehen, und als ich im Kleiderschrank nach einem zweiten dunklen Pullover suche, fällt mir Charlys Jacke entgegen. Ich spüre einen kleinen Stich im Herzen und kann nicht anders, ich muss meine Nase in den Stoff stecken.
    »Ist die neu?«, fragt Maja.
    »Geliehen.«
    Bevor Maja nachhaken kann, ziehe ich die Jacke schnell über und gehe mit ihr die einzelnen Schritte unseres Plans noch einmal durch. Wie abgesprochen ist auch sie dunkel gekleidet und trägt einen dunkelblauen Hoodie. »Zieh nachher die Kapuze auf. Zur Tarnung, falls man uns sieht.«
    Sie stöhnt. »Meine Mutter bringt mich um!«
     
    Das Anstrengendste ist, die Leiter bis zur Schule zu tragen. Mit dem Rad fährt man von mir bis zur Schule eine Viertelstunde, zu Fuß, mit der Leiter, brauchen wir eine Stunde. Weil wir nachts nicht durch den Park gehen wollen, machen wir sogar einen Umweg.
    Wie immer ist es nachts leer auf den Straßen. Dies ist ein Außenbezirk von Berlin, hier schlafen die Menschen, wenn es dunkel wird. Die Einzigen, die wir auf dem Weg zur Schule treffen, sind alte Leute mit Hunden, ein paar Besoffene und Jugendliche, die aus dem Kino kommen.
     
    Endlich sind wir da. Die Turnhalle ist ein separater Neubau in der Nähe unserer Schule. Sie liegt weit hinten auf dem Schulgelände, was günstig ist, denn so kann man uns von der Straße aus nicht sehen.
    Das Schulgelände selbst ist nur mit einem niedrigen Jägerzaun umschlossen, den man leicht übersteigen kann. Ich weiß, in einem Nebengebäude hat Herr Brinker, der Hausmeister, seine Wohnung, aber als ich hinübersehe, ist dort alles dunkel.
    Wir steigen an einer unauffälligen Stelle über den Zaun, Maja reicht mir die Leiter, dann folgt sie mir. Wir laufen hinter den Fahrradständern entlang und bleiben im Schatten.
    Als wir uns der Turnhalle nähern, springt ein Bewegungsmelder über dem Eingang an, und Maja zuckt zusammen. Auch ich habe mich erschrocken, aber ich zeige es nicht.
    »Immerhin haben wir jetzt Licht«, flüstere ich. Wir warten, bis das Licht wieder ausgeht, und nähern uns dann vorsichtig und in weitem Bogen der freien Wand. Hier springt kein Licht an, warum auch, es ist die fensterlose Wand der Turnhalle, die nicht beleuchtet zu sein braucht.
    Ich packe die Leiter aus und stelle sie an die Wand. Dann nehme ich die Packpapierteile aus dem Rucksack und breite sie auf der Tartanbahn neben der Halle aus.
    Ich reiche Maja einen der Pinsel.
    »So, jetzt einfach auf der Rückseite mit Kleister einstreichen.«
    Majas Hände zittern, als sie zu arbeiten beginnt. Gut, ich bin auch aufgeregt,

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