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Streiflichter aus Amerika

Titel: Streiflichter aus Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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Dollar auf. Die andere Vereinbarung sieht vor, daß Sie, bevor Sie das Auto zurückbringen, den Tank selbst vollmachen, und wir die 32,95 Dollar unter dem Posten verschiedene nicht begründete Gebühren‹ woanders auf die Rechnung setzen.«
    Ich konsultierte meine Ratgeber und nahm die Sorgenfreiversion.
    Der Angestellte setzte ein Kreuzchen in das entsprechende Kästchen. »Und wollen Sie die Standort-Optionsvereinbarungsversion?«
    »Was ist denn das?«
    »Wir sagen Ihnen, wo das Auto steht.«
    »Nehmen Sie sie«, riet mir der mir am nächsten stehende Mann eindringlich. »In Chicago habe ich sie einmal nicht genommen und bin zweieinhalb Tage lang im Flughafen herumgeirrt und habe die verdammte Karre gesucht. Am Ende habe ich sie unter einer Plane in einem Maisfeld in der Nähe von Peoria gefunden.«
    Ich griff zu. Als wir uns endlich durch rund zweihundert Seiten kompliziert abgestufter Paragraphen durchgearbeitet hatten, gab mir der Angestellte den Vertrag.
    »Unterschreiben Sie bitte hier, hier und hier«, sagte er. »Und zeichnen Sie hier, hier und hier – und dort mit Ihren Initialen ab. Und hier, hier und hier.«
    »Was zeichne ich da ab?« fragte ich mißtrauisch.
    »Das hier gibt uns das Recht, zu Ihnen nach Hause zu kommen und eines Ihrer Kinder oder ein hübsches Teil Ihrer elektronischen Anlagen zu konfiszieren, wenn Sie das Auto nicht pünktlich zurückbringen. Dieses ist Ihre Einwilligung, ein Wahrheitsserum zu nehmen, falls es zu einem Streitfall kommt. Mit dem hier verzichten Sie auf Ihr Recht, gerichtliche Schritte gegen uns einzuleiten. Dies hier hält fest, daß jedweder Schaden an dem Auto jetzt und für alle Ewigkeit zu Ihren Lasten geht. Und dies hier ist eine Fünfundzwanzigdollarspende für Bernice Kowalskis Abschiedsfeier.«
    Ehe ich noch darauf reagieren konnte, riß er mir den Vertrag aus der Hand und legte statt dessen eine Karte des Flughafens auf den Tresen.
    »So, um zum Auto zu kommen«, fuhr er fort und zeichnete auf der Karte herum, als fülle er Irrgartenrätsel in einem Kindermalbuch aus, »folgen Sie den roten Schildern durch Terminal A nach Terminal D2, dann den gelben Schildern – einschließlich der grünen – durch das Parkhaus zu den Rolltreppen im Bereich R. Nehmen Sie die Rolltreppe nach unten hoch zum Fluggastsammelpunkt Q, steigen in den Shuttlebus mit der Aufschrift ›Satellitparken/Mississippi Valley‹ und fahren bis Parkplatz A427-West. Dort steigen Sie aus, folgen den weißen Pfeilen unter dem Hafentunnel, durch den Quarantäneausschlußbereich und an der Wasserfilteranlage vorbei. Und wenn Sie dann Laufsteg 22 links überquert haben, über den Zaun an der gegenüberliegenden Seite geklettert und die Böschung hinuntergegangen sind, finden Sie das Auto in Parkbucht Nummer 12 604. Es ist ein roter Flymo. Sie können ihn gar nicht verfehlen.«
    Er händigte mir die Schlüssel aus sowie eine große Kiste mit Vertragsunterlagen, Versicherungspolicen und anderen dazugehörigen Papieren.
    »Und viel Glück!« rief er mir hinterher.
    Natürlich fand ich das Auto nie und kam Stunden zu spät zu meiner Verabredung, doch der Gerechtigkeit halber muß ich sagen, daß wir viel Freude an den Fleischmessern haben.

    Herbst in Neuengland

    Ah, Herbst!
    Jedes Jahr um diese Zeit ereignet sich hier eine trügerisch kurze Weile lang – ein, höchstens zwei Wochen – etwas Erstaunliches. Ganz Neuengland ist ein wahres Feuerwerk an Farben. Plötzlich leuchten all die Bäume, die monatelang einen düsteren, grünen Hintergrund gebildet haben, in unendlich vielen Tönen, und das Land »fährt auf in Herrlichkeit«, wie die Schriftstellerin Frances Trollope vor über einhundertundfünfzig Jahren gesagt hat.
    Unter dem Vorwand, lebenswichtige Recherchen zu betreiben, bin ich gestern hinüber nach Vermont gefahren und habe meine überraschten Füße mit einer Wanderung auf den Killington Peak verwöhnt, eintausendzweihundertundneunzig Meter hoch und im Herzen der Green Mountains gelegen. Es war solch ein herrlicher Tag, an dem die Welt vollkommen zu sein schien, frisch und herbstlich würzig, nach Moschus duftete und die Luft so sauber und klar war, daß man meinte, man könne mit dem Finger daran schnipsen und sie würden klimpern wie ein Weinglas. Selbst die Farben waren knackig: strahlend blauer Himmel, tiefgrüne Wiesen, Blätter in tausend glänzenden Tönen. Ein wahrhaft überwältigender Anblick, wenn sich, so weit das Auge reicht, jeder Baum einzeln in der Landschaft abhebt,

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