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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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e i mal mut i g h i neing e bissen hat t e, packte ich sie dann doch in me i n e n Ru c ksack, sie schme c kt e n e infach z u sch e ußlich, und n a hm mir vor, später einen w eiter e n V e rsu c h zu w a g e n. Ich vergaß sie dann allerdings und entdeckte sie erst z w ei T age später, als ich m e i n let z tes sauberes H e m d a us d e m Ru c ksa c k zog, an d e m die Dinger klebten.
    U m den üblen Nachges c h m a c k mit e i n e m M i nera l w a sser hinunterzuspül e n, g i ng ich i ns Bahnh o fsc a fe. Viellei c ht gab es in der ganz e n Sch w e iz k e in e n unfr e undli c heren Ort als dies e n. T rotz d e r acht G ä ste w ar es i m R a um so still, daß m a n das T ick e n der Uhr hören konnte. Der Kellner st a nd a m T r e sen und trocknete t räge ein Bierglas na c h d e m a nderen a b. Er m achte ke i ne Anstalt e n, m ich z u bedienen. Erst a l s i c h die H a nd hob und na c h e i n e m M i n e ra l w a sser verlangte, brachte er e i ne F l asche und e i n Glas und stel l te beides w ortlos vor m i c h h i n, um sich soglei c h w ieder se i n e n n a ss e n Gl ä sern zu w i d m e n. Er m a c hte e i n Gesicht, als hätte er soeben erfahren, daß seine Fr a u mit d e m M i lchmann dur c hgebr a nnt i st und all seine Wa y l o n-Jenn i ngs- P latten mi t gen o mmen hat. Doch d a nn be m e r kte ich d e nselben verbittert e n Ausdru c k a uf d e n G e sich t ern aller An w es e nden, w a s m ir na c h der über m äß i g guten L a une der Italiener doch recht unterkühlt ers c hi e n. Mir g e genüber saß eine a l te D a m e mit e iner K r ücke, die zu Boden polterte, als sie a ufzust e h e n versuchte. Der Kel l ner ve r fo l gte das Ges c heh e n mit unbe t eiligt e m Interesse. » Na, w as ma c hst d u nun, d u alter Krüppel ? « s c hien se i n Blick zu frag e n. Ich ei l te der Frau zu Hi l fe, w or a ufh i n sie mir e i nen verni c ht e nden Bli c k und e i n fros t ig e s » Grazi e « sch e nkte und davonhumpelte.
    Locarno i st e i n selts a mer Ort, en t schied ich und löste e i ne Fahrkarte für d e n Z w e i - U hr-Zug nach D o m odossola, e i n N a me, für dess e n Aussprache es siebenunddreißig Mögli c hkeiten gibt. Der Schalte r beamte ließ sie mi c h alle a usprobi e ren und runzelte j edesmal ernst die Brauen, a l s könne er si c h be i m best e n Willen nicht vorstell e n, w el c he b e nachbarte G e m e inde ein e n N a m e n tr a ge, d e r ein e m Amer i kaner sol c he Sch w i erigkeit e n bereiten könne. » Ah, D o m odossola ! « s a gte er s c hließli c h und sprach e s dabei in der achtun d dreißigsten Vari a nte a us. A us lauter Gefä l ligkeit unterließ er es zu guter L e tzt, mi c h darauf h i n z u w eis e n, daß die erst e n z e hn Kilometer der Strecke aufgrund von G leisbauarbeiten mit d e m Bus zurü c kgelegt w erden mußt e n.
    Ich stand auf d e m Bahnste i g und w artete. Ich w artete und w art e te, aber es k a m kein Zug. Se l ts a me r w eise st a nd außer mir ni e mand a uf dem Bahnst e ig. Da es nur wenige Zugve r bindungen a m T ag nach D o m odossola gab, müßt e n si c h doch e i gen t lich m i ndest e ns ein oder z w ei a ndere Fah r gäste e i nf i nden, überlegte ich. Ich w andte mi c h an einen Gepä c kträger, der m ir i n dieser freundlich e n Fi c k-dich-doch- selbs t - A rt der Gepäckträger auf all e n Bahnh ö fen der Welt zu versteh e n gab, daß ich m i t dem Bus f a hren müsse. A l s i c h ihn mit größt e m Dru c k z w a ng zu bean t w orten, w o ich diesen Bus denn f i nden w ürde, deutete er m it dem H a ndrü c ken vage i n die Richtung der restlich e n Welt. I c h tr a t gerade rechtz e it i g a us d e m Bahnhofsgeb ä ude, um zu seh e n, wie sich der Bus nach D o m o d ossola in B e w egung set z te. G l ü c kl i che r w e i se w ar ich in der Lage, den Busf a hrer zu überreden an z uha l ten, ind e m ich mich z weihundert Meter an die Winds c hutzs c heibe kl a mmerte. Ich w o llte nur noch w e g v o n hier.
    Kurz h i nter Locarno sti e g e n w ir i n den Zug um, der an ein e m kle i nen, l ä ndli c hen Bahnhof bereits auf uns w artete. Er k l etterte die zerklüftet e n Berge h i n a uf und führte uns a uf se i ner sp e ktakulären Fahrt a n ti e f e n S c h l uch t en entlang, über at e m b e raubende Gebirgspässe, vorbei an Bau e rnh ä use r n und kle i n e n Dörfe r n, die an den un z ug ä ngli c hst e n Ste l len a m Rande s c h w i ndelerregender A b gründe zu kleben s c hi e n e n. Hier als Bauer z

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