Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
Vom Netzwerk:
Originalfoto von Congressman David Lane Dilbeck, wie er gerade Paul Guber mit einer Sektflasche auf der Bühne der Eager-Beaver-Bar verprügelte.
    Erb Crandalls Plan zum Erwerb des belastenden Bildes begann in der Stahlkammer recht vielversprechend. Er setzte eine sorgfältig geprobte Version von Mordecais Namen auf die Liste und reichte dem Angestellten den Schlüssel. Der Angestellte holte den Stahlkasten aus der Wand und schloß ihn auf. Dann geleitete er Erb Crandall zu einer fensterlosen Kabine und ließ ihn allein.
    Als Crandall den Deckel hochklappte, fand er kein Kodak-Dia. Mordecais Stahlbox war ausgeräumt worden. Auf dem Boden, mit der Schrift nach oben, lag eine Visitenkarte:
    Sgt. Alberto García
Metropolitan Dade County Police
Morddezernat (305) 471-1900
    Erb Crandalls Hände zitterten, als er den Stahlkasten zum Tisch des Angestellten zurückbrachte. Er mußte an sich halten, um die Bank nicht im Laufschritt zu verlassen.
    An diesem Abend, während des Essens, holte Sergeant Al García den Zeitungsausschnitt hervor und las ihn noch einmal durch. Er staunte, daß jemand sich die Mühe machte, einen falschen Verdacht gegen einen Anwalt zu konstruieren, der höchstwahrscheinlich längst tot war. Die Sache mit dem Treuhandkonto war wirklich sehr raffiniert.
    Andy fragte: »Hast du sie schon geschnappt, Al? Die Kerle, die den Mann im Fluß umgebracht haben?«
    »Noch nicht«, antwortete Al García. Der Junge redete ständig über die Wasserleiche, den Höhepunkt der Familienferien.
    »Hast du schon einen Verdächtigen?«
    »Nein, Andy, das ist ein ganz vertrackter Fall.«
    »Jetzt reicht es aber, ihr beiden«, sagte Donna. »Denkt an unsere Regel.«
    Diese Regel lautete: keine Gespräche über Leichen während des Abendessens. Über Als Job durfte erst geredet werden, nachdem das Geschirr abgeräumt war.
    »Entschuldige, Mom«, sagte Andy.
    Lynne, die kleine Tochter, fragte, ob sie im nächsten Sommer Sea World besuchen könnten. Sie wollte Wasserschildkröten und Haifische sehen. Andy meinte, er würde lieber noch einmal nach Montana zurückkehren und nach Hinweisen suchen.
    Donna verscheuchte ihre Kinder vom Tisch und brachte ihrem Mann eine Tasse Kaffee. Al sagte entschuldigend: »Tut mir leid, daß ich euch da reingezogen habe.«
    »Schon in Ordnung. Sie scheint eine nette Person zu sein.«
    »Natürlich ist sie eine nette Person. Nächste Frage: Warum arbeitet sie in einer Nacktbar?«
    Donna zuckte die Achseln. »Das ist kein großes Rätsel. Nimm dir ein Stück Kuchen.«
    Garcías Interesse war geweckt. »Könntest du das – dich vor all diesen betrunkenen Fremden ausziehen?«
    »Wenn ich müßte«, sagte Donna. »Für die Kinder.«
    »Mein Gott, es gibt Tausende anderer Jobs. Die Frau ist doch nicht dumm.«
    »Du hast doch gesagt, sie habe Schulden bei ihrem Anwalt.«
    »Ja«, sagte García. »Wer hat die nicht?« »Vielleicht will sie sich etwas auf die hohe Kante legen. Ist das etwa ein Verbrechen?«
    »Du hast recht, Liebling.«
    »Ich mag sie.«
    »Ich auch«, gab er zu. »Aber es ist der Job, der sie in solche Schwierigkeiten gebracht hat.«
    »Nein, Schätzchen, es sind die Männer.« Donna nahm sich auch ein Stück Apfelkuchen. »Wie sieht sie denn aus, Al?«
    »Du hast sie doch gesehen.« Er neckte sie mit einer langen Pause. »Ach, du meinst ohne Kleider? Ganz ehrlich, ich hab es nicht bemerkt.«
    Donna lächelte. »Du bist ein jämmerlicher Lügner. Iß deinen Nachtisch.«
    Das Telefon klingelte. Donna machte sich gar nicht die Mühe aufzustehen; nur Cops riefen während des Abendessens an. García ging in die Küche, um das Gespräch anzunehmen. Als er zurückkam, machte er ein ernstes Gesicht.
    »Das war das Sheriff’s Office in Broward«, sagte er.
    »Sie wollen den Fall noch immer nicht?«
    »Ich wußte, daß sie ihn nicht wollen.« García ließ sich auf seinen Stuhl fallen. »Zur Hölle, ich kann noch nicht mal diesen Cowboydoktor dazu bringen, zu erklären, Killians Tod sei ein Mord. Unterdessen habe ich keine Waffen, keine Zeugen und keine Tatverdächtigen.« Er biß ein großes Stück Kuchen ab. »Ich mache dem Sheriff’s Office in Broward keinen Vorwurf, daß man die Finger von diesem Fall läßt.« Ein weiterer großer Bissen. »Wenigstens waren sie einigermaßen anständig. Das heißt, sie haben nicht zu laut gelacht.«
    »Iß langsamer. Du erstickst gleich«, sagte Donna.
    »Leckerer Kuchen.«
    »Aber nicht so lecker. Jetzt erzähl mal, was sonst noch im Busch ist.«
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher