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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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sich neben den alten Cowboy. Mit seinem heilen Arm winkte er schelmisch seiner früheren Frau zu, die oben auf dem Tisch tanzte. Darrell spürte, wie er allmählich hart wurde. Er beugte sich vor und sagte: »Hey, du bist verdammt gut. Zeig uns doch mal diese süße kleine Muschi!«
    Der Anblick ihres Ex-Mannes traf Erin wie ein Schwall eisiger Luft. Sie hatte angenommen, daß Shad Darrell endgültig verjagt hätte, aber da war er und brachte alles durcheinander. Seine Anwesenheit erhöhte die Wahrscheinlichkeit für ein Fiasko erheblich. Erin tanzte weiter und starrte durch ihn hindurch, während sie fieberhaft überlegte.
    Darrell Grant spürte eine Hand auf seiner Schulter. Es war der alte Cowboy, der sich im Sessel aufrichtete. Er flüsterte Darrell ins Ohr: »Wissen Sie, wer ich bin?«
    Der Atem des Mannes ließ Darrell das Gesicht zu einer Grimasse verziehen. »Haben Sie schon mal was von Listerine-Mundwasser gehört?«
    »Ich bin verliebt in diese Lady«, gestand der Kongreßabgeordnete.
    »Du armer alter Sack.«
    »Und meine Stiefel sind voll Vaseline.«
    »Ich hab sie auch mal geliebt«, sagte Darrell Grant, »aber sie hat mich nur zurückgewiesen.«
    Dilbeck betrachtete ihn mitfühlend. Darrell sagte: »Sie kann einem ganz schön das Selbstwertgefühl rauben.«
    »Das ist wirklich schlimm«, gab der Kongreßabgeordnete zu, »aber ich bin immer noch ganz hin und weg von ihr.«
    Er sagte, im Barschrank stünde noch eine Menge Sodawasser, falls Darrell Grant die Blutflecken aus seinem Hemd herauswaschen wolle. Darrell winkte dankend ab. Seine zerschmetterten Knochen hatten zu pochen begonnen, und Darrell befürchtete, daß die Schmerzmittel des verstorbenen Señor Gomez in ihrer Wirkung allmählich nachließen. Er schüttete sich ein weiteres halbes Dutzend Pillen in die Hand, stopfte sie sich in den Mund und trank dazu lauwarmen Champagner, bis ihm die Augen tränten.
    »Ich habe noch ein paar extra starke Tylenols«, sagte der Kongreßabgeordnete.
    »Lieber Himmel.«
    Das Van-Morrison-Band war zu Ende, aber Erin tanzte weiter. Sie begann »Carmelita« zu singen. Der Titel war fast zu langsam für einen Tischtanz.
    Darrell Grant versuchte, ihre Füße mit dem Neunereisen festzuhalten. »Wo ist Angie?« wollte er wissen. Erin wich ihm aus.
    »Lassen Sie sie weitertanzen«, sagte Dilbeck, »das ist so schön.«
    »Ja, das reinste Scheißballett.« Darrell Grant wühlte in seinen Taschen herum. »Hey, du Schöne, das ist für dich!«
    Er erhob sich halb aus dem Sessel und schob etwas unter das elastische Band von Erins Strumpfhalter. Es war ein Nikkel. Erin hörte auf zu singen und zu tanzen, nahm die Münze und legte sie sich auf eine Handfläche. Die beiden Männer warteten, was sie als nächstes tun würde.
    Erin lächelte verschmitzt, während sie vom Tisch stieg, und sie lächelte noch immer, als sie sich anzog.
    »Ich glaube, für heute ist Schluß«, sagte der Kongreßabgeordnete.
    Darrell schlug mit dem Neunereisen heftig auf den Tisch. »Erin, ich will meine Tochter. Keine dummen Spielchen mehr.«
    »Es ist vorbei«, sagte sie und ordnete die Perlenketten.
    »Scheiß auf die Gerichte«, brüllte Darrell. »Angie und ich gehen nach Arizona. In das Pensionärsparadies von Nordamerika!«
    Erin öffnete die Handtasche und ließ den Nickel hineinfallen. Dann holte sie die.32er hervor.
    »Wir machen jetzt eine Spazierfahrt«, sagte sie.
    Darrell Grant fluchte unterdrückt. Der Kongreßabgeordnete spürte, wie sich etwas in seiner Brust zusammenzog.
    Ist das nicht ein toller Samstagabend? dachte Erin. Ich und die beiden Männer in meinem Leben. Ich bin wirklich ein Glückspilz.

31. KAPITEL
     
    Wie vorauszusehen war, wurde Shad am Wachhaus vor Turnberry Isle aufgehalten. Die Wächter erinnerten sich noch an seinen vorherigen Besuch mit dem Affentier auf der Schulter und erklärten, sein Name stehe heute abend auf keiner Gästeliste. Shad vermied eine unangenehme Diskussion, indem er Gutscheine für kostenlose Rumcocktails und nackte Nudelringkämpfe in Orlys Club verteilte. Die Wachmänner zeigten sich daraufhin von ihrer freundlichsten Seite. Sergeant Al García erschien, während sie Shad durch das Tor winkten. Der Detective zeigte seine Dienstmarke und rollte in die Anlage. Er parkte neben Shad, und die beiden Männer rannten gemeinsam zur Sweetheart Deal .
    Das erste, was sie bemerkten, waren Blutspuren auf dem Deck. Im Salon inspizierte García die leeren Champagnerflaschen, das Fotoalbum und einen

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