Striptease: Roman (German Edition)
Kreditkarten zu sehen«, sagte Miklos.
»Erinnern Sie sich noch daran, womit sie gefahren sind? Saß noch jemand anderer in dem Wagen?«
»Himmel, das weiß ich nicht.«
»Was sonst noch?« fragte García. »Sie sagten, sie seien auffällig gewesen.«
»Alle hatten Narben. Schlimme Narben.«
»Im Gesicht?«
»An den Beinen.«
»Erzählen Sie mal«, forderte García ihn auf.
»Sie trugen kurze Hosen. Rot, Grün, ich weiß nicht, aber es waren ziemlich leuchtende Farben.«
»Turnhosen«, sagte der Detective.
»Deshalb konnte ich die Narben sehen.« Er bückte sich und klopfte auf seine Schienbeine. »Alle da unten.«
»Sie waren eine große Hilfe, Mr. Miklos.«
Der freundliche Motelmanager bot an, Al García auch noch die anderen Zimmer zu zeigen, in denen Gäste gestorben waren. Der Detective lehnte dankend ab, vielleicht ein anderes Mal.
»Dann waren es vielleicht Jamaikaner, die den Mann getötet haben, der sein Scheckbuch verloren hat.«
»Das wäre eine Möglichkeit«, sagte García.
Miklos zwinkerte. »Vielleicht verraten Ihre Träume Ihnen, wer es getan hat.«
Der Detective lachte. »Verdienen würde ich es.«
Der Motelmanager begleitete ihn zum Wagen. Miklos erzählte, er habe sich als Nachtportier im Ramada-Hotel am Strand beworben, aber die Warteliste dort sei zwei Seiten lang.
»Aber ich habe mehr Erfahrung als die meisten anderen.«
»Das ist sicher keine Übertreibung«, sagte García. »Viel Glück mit diesem Job.«
»Vielen Dank«, sagte Miklos. »Viel Glück mit Ihrem Mord.«
Erin kam gegen sieben Uhr im Wohnwagenpark an. Rita war bereits draußen auf dem Hof und schrie mit den Wolfshunden herum. Alberto Alonso öffnete die Tür. Er war gerade vom Kernkraftwerk zurückgekommen und trug noch immer seine Wachuniform aus Gabardine. Erin fand es erschreckend, daß er eine Waffe tragen durfte,
»Kaffee?« fragte Alberto. Er öffnete sein Holster und hängte es lässig über eine Stuhllehne. Erin wurde von einer plötzlichen Übelkeit befallen. Sie hatte ein deutliches Bild von ihrer Tochter vor sich, wie sie nach Albertos Pistole griff, in dem Glauben, es sei ein Spielzeug.
»Wo ist Angela?« fragte sie nervös.
»Sie schläft, glaube ich.«
Erin sah in den Schlafzimmern nach, die leer waren. Sie kam in die Küche zurück, wo Alberto an der Kaffeemaschine herumhantierte.
»Wo ist meine Tochter?« fragte Erin.
»Rede lieber mit Rita.«
»Nein, ich will von dir eine Antwort.« Sie spürte, wie ihre Arme vor verhaltener Wut zitterten. »Alberto, es ist Besuchstag.«
Er schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. »Ich erinnere mich noch, wie du das letzte Mal hier warst. Bist einfach wieder abgezogen, ohne dich auch nur zu verabschieden.«
Erin nickte. »Ich habe mich nicht sehr wohl gefühlt.«
»Rita war ganz schön wütend wegen der Post.«
»Ich habe alles zurückgeschickt.«
Alberto Alonso betrachtete sie über den Rand der Kaffeetasse hinweg. »Du siehst in Bluejeans gut aus«, stellte er fest. »Was macht der Job? Wie ich hörte, wurde der Name des Ladens geändert.«
Erin hatte Mühe zu atmen. Was hatten diese beiden Kretins mit ihrer Tochter angestellt? Sie sagte: »Okay, ich frage Sheena, die Dschungelkönigin.«
»Moment mal.« Alberto kicherte nervös. »Vielleicht können wir uns einigen, nur wir beide.«
Sie hörten Rita draußen fluchen. Es klang, als würde sie durch die Büsche geschleift. »Lupa wehrt sich gegen die Leine«, erklärte Alberto.
Erin sammelte sich. Albert zu überlisten dürfte nicht allzu schwierig sein. Er ging zu einem Fenster und linste durch die Jalousie. »Rita hat alle Hände voll zu tun«, meldete er mit leiser Stimme. Er kam zurück in die Küche und räumte das Geschirr und das Besteck vom Tisch.
»Wie wäre es mit einer kleinen Show?« fragte er Erin flüsternd. »So wie du es immer im Club tust, nur ganz privat.«
Sie dachte an jenen letzten Abend, als sie auf dem Tisch in Jerry Killians Apartment getanzt hatte – er war deswegen so nett und so schüchtern gewesen. Alberto Alonso war dagegen ein ganz anderer Fall.
Er sagte: »Eine kleine Nummer nur, okay? Dann zeige ich dir, wo Angie ist.« Er setzte sich auf einen Hocker und bedeutete Erin mit aufgeregten Gesten, auf den Tisch zu steigen.
»Musik wäre mir eine große Hilfe«, sagte sie.
»Tu einfach so als ob«, sagte Alberto. »Wenn Rita die Stereoanlage hört, dann will sie wissen, was los ist.«
Erin war sich nicht ganz sicher, ob sie in diesem Moment tanzen konnte, ganz
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