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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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gleich, ob mit oder ohne ihre Songs. Sie dachte nur daran, daß sie Angela suchen müsse. Darrell Grant mußte angerufen und von Rita verlangt haben, das Kind zu verstecken. Wenn er wußte, daß der Richter tot war, dann ahnte er ganz sicher auch Erins nächsten Schritt. Daß er sich nicht um eine einstweilige Verfügung oder um einen Gerichtsbeschluß scheren würde, war so gut wie sicher. Der Mann würde viel eher das Land verlassen, als das Sorgerecht für seine Tochter aufzugeben. Für Darrell war es keine Frage einer rechtmäßigen Elternschaft, sondern ein Wettstreit – eine Art Versteckspiel mit Angela als Preis. Erin wußte, daß sie schnell zuschlagen mußte, ehe ihr Ex-Mann in die Stadt zurückkehrte.
    Als sie auf den Tisch stieg, stieß sie sich beinahe den Kopf an der niedrigen Decke des Wohnwagens. Sie begann »Brown-eyed Girl« zu summen, bewegte dazu langsam ihre Hüften und wartete auf Albertos unvermeidlichen Griff.
    »Schneller«, sagte er.
    Erin setzte ihr Bühnenlächeln auf. Während sie tanzte, rutschten ihre Turnschuhe auf der Kunststoffoberfläche hin und her. Nach etwa einer Minute begann sie die Musik klar und einschmeichelnd in ihrem Kopf zu hören. Albertos kaffeefleckiges Grinsen erschien weit weg und harmlos. Sie zuckte nicht, als er seine Hände um ihre Fußknöchel legte.
    »Tanz schneller«, sagte er.
    Erin dachte: Alles wird gut werden. Leise sang sie die erste Strophe.
    »Nicht zu laut«, warnte Alberto und blickte zur Fliegentür.
    »Es ist so ein schöner Song«, sagte Erin zu niemand bestimmtem.
    Alberto redete noch leiser. »Wie wäre es mit etwas Fleisch obenrum?«
    Erin hob die Augenbrauen.
    »Nur einen kurzen Blick«, sagte er. »Vielleicht wenn du dein Oberteil ausziehst.«
    Immer noch lächelnd öffnete Erin die obersten beiden Knöpfe. Dann sagte sie: »Du erledigst den Rest, okay?«
    Ein seliges Strahlen breitete sich auf Alberto Alonsos Gesicht aus.
    Er erhob sich vom Hocker und streckte die Hände nach ihr aus, wobei seine Finger zuckten und sich wanden wie Erdwürmer. Erin wußte, daß Alberto niemals die winzigen Knöpfe ihrer Bluse finden, viel weniger noch bewältigen würde. In einem derart extremen Zustand der Begierde verloren Männer schon mal ihre feinmotorischen Fähigkeiten. Albertos Pranken landeten am Ende auf Erins Brust und begannen sie in rhythmischen Kreisen zu massieren. Sein grober Griff ließ sie unangenehm frösteln, aber Erin tanzte weiter wie ein Profi. Albertos Stöhnen wurde mit dem zunehmenden Tempo seiner Bewegungen immer heftiger. Seine Zungenspitze erschien zwischen den Zähnen, ein feuchtglänzender schneckenhafter Vorposten der Erregung.
    Erins nächste Aktion bestand darin, die Hände in Albertos Haaren zu vergraben, was schon mehr war, als er überhaupt ertragen konnte. Er packte unbeholfen ihre Brüste und versuchte sie zu sich herabzuziehen, zu einem erwartungsvoll geöffneten Mund. Damit bot er Erin ein unwiderstehliches Ziel. Sie riß ihr rechtes Knie abrupt hoch und rammte es hart gegen Albertos unrasierte Kinnspitze. Der Zusammenprall klang wie ein Gewehrschuß.
    Plötzlich lag Alberto flach auf dem Rücken und spuckte Blut. Erin stand über ihm. Das Bühnenlächeln war verschwunden. Ihre Bluse war völlig zugeknöpft. In einer Hand hielt sie die Kaffeekanne. Alberto konnte sehen, wie Dampf aufstieg.
    »Ich werde dir das auf die Eier kippen«, sagte Erin.
    Alberto versuchte zu reden, aber die Worte kamen nur undeutlich heraus.
    »Ich weiß nicht, ob dich das umbringt«, sagte Erin und zielte, »aber du wirst wünschen, daß es so wäre.«
    Ein Schrei drang aus Albertos Kehle. »N’em’an! Sie is’ n’em’ an!«
    »Nebenan?«
    Er nickte hysterisch. Erin stellte die Kaffeekanne hin und stürmte aus dem Wohnwagen. Alberto verschluckte sich an dem abgetrennten Stück seiner Zunge und begann zu würgen. Rita platzte durch die Fliegentür. Hinter ihr stand Lupa und spitzte die Ohren.
    »Aiyeeee« schrie Alberto und schützte sich mit beiden Armen. Aber der Wolfshund hatte bereits die Witterung der frisch verwundeten Beute aufgenommen.
     
    Während der ganzen Rückfahrt nach Fort Lauderdale hielt Erin Angelas Hand.
    »Was ist los?« fragte das Mädchen.
    »Ich freue mich nur, dich zu sehen, Baby.« Es war vierzehn Monate her, seit sie und ihre Tochter miteinander allein gewesen waren, ohne daß Darrell Grant in der Nähe lauerte – das schlimmste Jahr in Erins Leben. Sie fragte sich, was in dieser Zeit verlorengegangen

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