Striptease: Roman (German Edition)
das verdammte Geld.«
»Nein!« widersprach Joaquin heftig. »Ich lasse mich nicht erpressen.«
»Haben wir eine andere Wahl?« wandte Willie sich an Moldowsky. »Was meinen Sie, Malcolm?«
Ohne Jerry Killians Namen zu erwähnen, gestand Moldy, daß ein ähnlich gelagertes Problem ein paar Wochen zuvor aufgetaucht sei. »Ich habe es selbst gelöst. Aber diese Sache hier ist komplizierter.«
»Wegen des Fotos?«
»Und weil es ein Anwalt ist.«
Willie Rojo nickte. »Das macht mir auch Sorgen. Bezahlen wir den Bastard, und vergessen wir die Sache.«
Sein Bruder sprang auf und schüttelte eine bleiche Faust. »Nein, Wilberto. Wenn du bezahlen willst, dann tue es mit dem Erbe deiner Kinder. Ich mache nicht mit!«
Wieder brandete ein spanisches Stimmengewirr auf, und diesmal wurde die Diskussion der Brüder noch hitziger. Moldowsky schnappte hier und da ein Wort auf. Schließlich setzte sich Joaquin Rojo. »Malcolm«, sagte er, »wieviel wissen Sie über den Zuckerrohranbau?«
Moldowsky zuckte die Achseln und gab zu, daß er nicht sehr viel wußte.
»Wir pflanzen in Sumpferde«, sagte Joaquin. »Vorwiegend in Riedgrassümpfen, manchmal auch in Annonensumpf. Man nennt diesen Boden schwarzes Gold, weil er einen sehr reichhaltigen Zucker hervorbringt. Ein Farmer holt vielleicht zehn gute Jahre aus einem Feld heraus, dann nimmt die Menge ab. Weshalb? Weil mit jeder Ernte die Sumpfschicht dünner wird.« Er veranschaulichte es mit Daumen und Zeigefinger. »Am Ende ist der Boden nicht mehr tief genug für Zuckerrohr, und das Land ist nutzlos. Darunter befindet sich solider Kalkstein.«
Willie ergriff nun das Wort. »Wenn der Sumpf verschwunden ist, Malcolm, dann für immer. Für uns heißt das, in fünf oder sechs Jahren.«
»Was dann?«
Joaquin hob die Hände in einer ratlosen Geste. »Ein Steinbruch. Apartmenthäuser. Golfplätze. Aber das ist im Augenblick nicht so wichtig.«
»Später schon«, sagte sein Bruder. »Aber im Augenblick ist das Zuckerrohr unser Geschäft. Diese letzten Jahre müssen gute Jahre sein.«
»Um das Erbe zu mehren«, gab Moldowsky ihm recht.
»Bitte sorgen Sie dafür, daß Mr. Dilbecks Problem verschwindet.«
»Ich nehme an, Sie wollen den Anwalt nicht bezahlen.«
»Mein Bruder und ich haben uns dagegen entschieden.«
Der Ozelot trottete gelangweilt die Treppe hoch und kauerte sich vor Willie Rojos Pantoffel. Der alte Mann griff in die Falten seines Hausmantels und holte ein fettiges Hühnerbein hervor. Erfreut sahen die Brüder zu, wie das Tier das Ding mitsamt Knochen und allem verschlang. Das Knacken und Knirschen störte Malcolm J. Moldowsky, der für Katzen nicht viel übrig hatte.
Joaquin gähnte und verkündete, daß es Zeit sei, zu Bett zu gehen. »Rufen Sie uns an, wenn es erledigt ist«, bat er Moldowsky.
»Es ist aber immer noch teuer.«
Willie Rojo kicherte, während er dem Ozelot gestattete, das Fett von seinen Fingern abzulecken. »Wie teuer?« fragte er. »Bestimmt keine drei Millionen Dollar, oder?«
»Nicht einmal annähernd soviel«, sagte Moldy, »aber es besteht ein gewisses Risiko.«
»Nicht für uns, hoffe ich doch.«
»Nein, Gentlemen. Nicht für Sie.«
Darrell Grant verkaufte die Rollstühle für dreitausendzweihundert in bar und fuhr von St. Augustine direkt nach Daytona Beach. Dort kaufte er sich eine Kollektion farbiger Pillen und las zwei Prostituierte von der Straße auf. Später, als sie annahmen, er schlafe, ließen die Nutten ihren Zuhälter in Darrells Motelzimmer herein und durchsuchten seine Habseligkeiten. Darrell wartete einige Zeit, dann schob er die Hand unter das Kopfkissen, wo er den Dolch versteckt hielt. Mit einem gräßlichen Schrei sprang er vom Bett hoch und stach dem Mann in den Oberschenkel. Während der Mann sich auf dem Fußboden wälzte, hockten die Prostituierten sich aufgeregt auf ihn und versuchten die Blutung zu stillen. Darrell Grant zerrte in aller Seelenruhe das Laken vom Bett und riß es in lange Streifen. Dann fesselte er den sich aufbäumenden Zuhälter und die beiden Nutten und stopfte ihnen schmutzige Socken in die Münder. Die Frauen wehrten sich nicht, als sie aus nächster Nähe einen ausgiebigen Blick auf Darrell Grants stecknadelkopfgroße Pupillen hatten werfen können.
Während er den Zuhälter abfertigte, summte Darrell eine Melodie aus dem Dschungelbuch , von dem Angie eine Videokassette besaß. Fröhlich seifte er das lockige schwarze Haar des Mannes ein und rasierte ihn kahl. Dann griff er wieder
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