Stromschnellen: Roman (German Edition)
weiter, bis die Erinnerung an Cal von ihr abfiel. Er schob die Hände unter ihr T-Shirt, und durch seine Berührung schien sich der baumwollene Stoff aufzulösen. Als er ihren Slip nach unten streifte, war es, als hätte sie ihn weggewünscht. Brians Hand war jetzt zwischen ihren Beinen, und sie schlang sich darum. Sein Mund war auf ihrem Mund, dann auf ihrem Bauch, und gleich darauf war sein Körper auf ihr. Trotz seiner Größe fühlte er sich nicht schwer an. Margo hielt seine Arme fest und beobachtete, wie er um sie herum ein Haus bildete, wie sein großer Körper zu einem Heim wurde, in dem sie wohnen und sich geborgen fühlen konnte. Er sah sie unverwandt an, und in seinen Augen spiegelte sich der orangefarbene Schein der Petroleumlampe aus dem Nebenzimmer. Margo fiel auf, wie er jeden Teil ihres Körpers würdigte, und dadurch bestaunte auch sie jeden Teil von sich selbst. Wenn sie ihn berührte, erschienen ihr ihre Arme so kraftvoll wie seine Arme, ihre blasenbedeckten kleinen Hände so geschickt wie seine großen Hände.
Ihr Körper verkrampfte sich, als er in sie eindrang, aber er tat es so langsam, dass sie sich entspannte und mit ihm bewegte. Sie strich mit den geschwollenen Händen über seine Arme und umfasste sie sacht. Sie befühlte mit den Fingerspitzen die spaghettifeinen Narben auf seinem Handrücken. Sie wollte sie an ihrem Gesicht spüren. Als die Lust allzu groß wurde, schloss sie die Augen.
7. KAPITEL
Morgens stellte Margo sich schlafend, als Brian aufstand und sich im Hauptraum der Hütte zu schaffen machte. Wenig später trug er einen Eimer mit warmem Wasser ins Schlafzimmer und stellte ihn neben dem Spiegeltischchen auf den Boden. Auch ihren Armeerucksack brachte er herein und lehnte ihn an die Wand. Kaum hatte er das Zimmer wieder verlassen und die Tür geschlossen, setzte Margo sich im Bett auf und betrachtete durchs Fenster das milchige Licht auf dem Wasser. Die Hütte stand am Südufer des Flusses, genau wie das Haus ihres Vaters in Murrayville. Margo setzte sich vor den trüben Spiegel. Ihr Gesicht wirkte alt, aber nicht so, als sei sie gealtert, sondern als wäre sie ein Mensch aus einer vergangenen Epoche. Selbst nachdem sie das Gesicht gewaschen hatte, erinnerte ihr Spiegelbild noch an die sepiafarbenen Fotografien von Annie Oakley.
Margo bereute nicht, was sie mit Brian getan hatte. Ihr Körper fühlte sich an, als wäre er Stück für Stück auseinandergenommen und neu zusammengesetzt worden. Sie wusch sich die geschwollenen Arme und zwischen den Beinen. Ihre Schultern schmerzten, wenn sie die Arme hob, und sie schmerzten, wenn sie sie wieder sinken ließ. Ihre Hände waren verkrümmt, als umfassten sie immer noch die Rudergriffe. Noch vor wenigen Tagen hatte sie zu Hause in ihrer Küche, umgeben von vertrautem Geschirr und eigenen Möbeln, mit ihrem Vater gefrühstückt, und jetzt befand sie sich im Haus eines Fremden, und eine ungewisse Zukunft lag vor ihr. Sie bürstete ihr schwarzes Haar und ließ es offen auf den Rücken fallen, dann nahm sie sich im Spiegel mit ihrem doppelläufigen Blick selbst ins Visier.
Früher hatte sie es gemocht, am Fluss nackt oder fast nackt zu sein, zumindest an warmen Tagen, aber jetzt wollte sie wie Annie Oakley alles an sich bedecken, als besäße ihr neu geformter Körper eine Kraft und zugleich eine Verletzlichkeit, die sie verbergen musste. Sie zog frische Unterwäsche, einen Rollkragenpullover und eine saubere Jeans an. Die anderen Sachen und ihren Schlafsack würde sie später nebenan am Holzofen trocknen.
Bei geschlossener Tür kühlte das Schlafzimmer langsam aus, und nach einer Weile zog es Margo zur Wärme des Ofens.
»Guten Morgen, du Schöne«, begrüßte Brian sie, als sie den Raum betrat.
Margos Blick fiel auf ihr Gewehr, das in der Ecke stand, und ihr Herz fing an zu rasen. »Die Büchse ist mir in den Dreck gefallen. Ich muss sie reinigen.«
»Zuerst essen wir«, bestimmte Brian. »Danach zerlegen wir dein Gewehr, reinigen und ölen es. Alles wird gut.« Er streckte die Arme aus, bis sie sich auf seinen Schoß setzte und von ihm umarmen ließ. Erst als der Teekessel pfiff, stand sie auf. Obwohl sie abends zuvor reichlich gegessen hatte, verspürte sie Heißhunger.
Sie folgte Brian nach draußen zu einer eisernen Handpumpe, an der er den Blecheimer auffüllte. Die Pumpe war mit Isoliermaterial umwickelt, damit sie nicht einfror. Brian deutete auf den Trampelpfad, der zu einem Plumpsklo führte.
Wieder in der Küche,
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