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Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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wurde, dachte sie. Großer Gott, ich weiß, was fehlt!
    Die zweite Notiz fand sie im zweiten Teil der Zeitung, ganz oben links auf Seite 34. In ein Büro am Valhallavägen 56 war am Wochenende eingebrochen worden. Die Nachricht war kurz und stand zwischen einem Foto von Kronprinz Carl Gustaf, der in Mörrum zwei Lachse gefangen hatte, und einem Artikel darüber, dass die Gullfiber AB in Billesholm geschlossen würde.
    Offenbar hatte kein Redakteur einen Zusammenhang zwischen den beiden Einbrüchen gesehen, ebenso wenig die Polizei.
    Sie schrieb beide Meldungen ab und stellte den Ordner ins Regal zurück.
    Ich bin auf dem richtigen Weg, dachte sie.
    Dann nahm sie den 62er zurück zur Hantverkargatan.
    Sven war gegangen, und Patricia schlief immer noch.
    Annika setzte sich mit Notizblock und Telefon ins Wohnzimmer. Sie schrieb ihre Fragen auf:
    Welchen Aufgabenbereich hat der Außenhandelsminister?
    Handel und Export, dachte sie. Den Handel mit anderen Ländern zu fördern. Welche Behörde könnte für derartige Reisen bezahlen?
    Der Außenhandelsrat, schrieb sie.
    Was exportiert Schweden eigentlich? Autos. Holz.
    Papier. Eisen. Elektrizität. Vielleicht Kernkraft?
    Die Behörde für Atomenergie und Reaktorsicherheit, schrieb sie. Was noch? Arzneimittel.
    Das Gesundheitsministerium, schrieb sie.
    Elektronische Produkte. Waffen.
    Waffen? Richtig, der Waffenexport fiel in den Verantwortungsbereich des Außenhandelsministers.
    Die Kriegsmittelinspektion, schrieb sie und ging die Liste dann noch einmal durch. Es musste noch massenhaft andere Behörden und verantwortliche Stellen geben, von denen sie nichts wusste.
    Da hat es keinen Sinn, viel nachzugrübeln, dachte sie und wählte die Nummer des Außenhandelsrats.
    Der Sprecher der Behörde war nicht im Haus, und eine Mitarbeiterin übernahm das Gespräch.
    »Wir sind keine staatliche Behörde. Hier können Sie keine Akteneinsicht vornehmen«, beschied sie kurz angebunden.
    »Sind Sie sicher?«, fragte Annika. »Könnte mich Ihr Pressechef nicht später noch mal anrufen?«
    Sie hinterließ ihren Namen und die Telefonnummer.
    »Ich werde es weiterleiten, aber die Antwort wird dieselbe sein«, erwiderte die Dame säuerlich.
    Blöde Kuh, dachte Annika.
    Dann suchte sie die Behörde für Atomenergie und Reaktorsicherheit heraus und stellte fest, dass sie ihren Sitz am Klarabergsviadukt 90 hatte. Dort war bis halb eins geschlossen. Eine Kriegsmittelinspektion gab es nicht im Telefonbuch, und sie rief die Auskunft an.
    »Die haben ihren Namen in ›Amt für strategische Produkte‹ geändert«, erklärte die Frau bei der Telefongesellschaft.
    Der Mann von der Registratur des Gesundheitsamtes war zu Tisch.
    Annika legte resigniert den Stift weg und lehnte sich im Sofa zurück. Da konnte sie genauso gut auch etwas essen.
    Klarabergsviadukt 90 war ein relativ neuer Glaskomplex auf der auf Kungsholmen liegenden Seite der Brücke.
    Annika stellte sich vor die Tür und las die Liste der Ämter, die es beherbergte: Amt für berufliche Weiterbildung, Amt für Naturschutz, Behörde für Atomenergie und Reaktorsicherheit, Amt für strategische Produkte (ASP).
    Hier konnte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, freute sie sich.
    Sie klingelte bei der Atombehörde, bekam aber keine Antwort. Also wählte sie stattdessen den Code des Amtes für strategische Produkte.
    »Haus A, fünfte Etage«, verkündete eine unsichere Stimme durch den Lautsprecher.
    In der fünften Etage stieg sie aus dem Fahrstuhl und sah sich selbst in mehreren Ausgaben – das Treppenhaus war ein Spiegelsaal aus poliertem Stahl. Es gab nur eine Tür, die des ASP. Sie klingelte.
    »Wen möchten Sie sprechen?«
    Die blonde Frau, die geöffnet hatte, war freundlich, aber reserviert. Annika sah sich um. Die Behörde schien klein und intim zu sein, in beide Richtungen gingen Flure ab. Es gab keinen Empfang, die Frau, die geöffnet hatte, saß offenbar in dem Büro, das der Tür am nächsten war.
    »Ich heiße Annika Bengtzon«, sagte Annika nervös. »Ich würde gern ein öffentliches Dokument einsehen.«
    Die blonde Frau sah sie bedauernd an.
    »Fast neunzig Prozent unserer Akten unterliegen der Geheimhaltung«, sagte sie entschuldigend. »Sie können natürlich einen Antrag stellen, dann sehen wir nach, ob wir das betreffende Dokument herausgeben dürfen.«
    Annika war enttäuscht. Na klar, das hätte sie sich ja denken können.
    »Haben Sie hier eine Registratur?«, fragte sie.
    »Ja, natürlich«, antwortete die

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