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Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Frau und zeigte den Flur hinunter.
    »Unsere Registratur sitzt dort hinten, die letzte Tür.«
    »Aber Sie haben natürlich kein Archiv, oder?«, fragte Annika und machte sich bereit zu gehen.
    »Doch, das haben wir«, erwiderte die Frau.
    Annika hielt inne.
    »Das heißt, Reisekostenabrechnungen, die fünf, sechs Wochen alt sind, werden hier verwahrt?«
    »Ja, allerdings nicht im Archiv. Ich kümmere mich um die Reisekostenabrechnungen. Ich habe sie bei mir und hebe sie auf, bis die Bücher geschlossen werden. Ich buche auch die Reisen, und das sind ziemlich viele. Das ASP nimmt an einer ganzen Reihe internationaler Konferenzen teil.«
    Annika schaute die Frau etwas forschender an.
    »Unterliegen die Reisekostenabrechnungen der Geheimhaltung?«
    »Nein«, erwiderte die Frau. »Sie gehören zu den zehn Prozent, die wir aushändigen.«
    »Wie oft nehmen Minister an solchen Konferenzen teil?«
    »Wenn ein Minister im Auftrag der Behörde an einem Treffen teilnimmt, zahlt meist das Außenministerium.«
    »Aber wenn der Außenhandelsminister reist?«
    »Ja, auch dann wird die Quittung meist beim Außenministerium eingereicht.«
    »Aber er gehört, organisatorisch gesehen, doch zum Wirtschaftsministerium.«
    »Ähm, ja, dann müsste die Rechnung dorthin gehen.«
    »Und das ist immer so?«, fragte Annika.
    Die Frau zögerte plötzlich.
    »Vielleicht nicht immer«, meinte sie.
    »Ich würde gern wissen, ob sie eine Abrechnung von Christer Lundgren dahaben, vom 27. und 28. Juli dieses Jahres.«
    Die Frau sah Annika eingehend an.
    »Ja«, erwiderte sie, »das habe ich.«
    Annika blinzelte.
    »Fantastisch. Kann ich sie sehen?«
    Die Frau trat von einem Bein aufs andere.
    »Da muss ich erst mit meinem Chef reden«, sagte sie und ging rückwärts in ihr Zimmer zurück.
    »Warum das denn?«, fragte Annika. »Sie haben doch gesagt, dass die Reisekostenabrechnungen öffentliche Dokumente seien.«
    »Ja, aber die hier war etwas speziell.«
    Annikas Puls dröhnte in den Ohren.
    »Inwiefern?«
    Die Frau zögerte.
    »Also«, sagte sie, »wenn eine Rechnung von einem Minister plötzlich auftaucht, vor allem, wenn man vorher nicht wusste, dass sie kommen würde, dann ist man doch sehr erstaunt. Das ist ein bisschen zu viel des Guten.«
    »Und was haben Sie gemacht?«, fragte Annika.
    »Ich ging damit zu meinem Chef. Er hat jemanden im Ministerium angerufen und bekam grünes Licht für die Rechnung. Ich habe sie vor einer Woche bezahlt.«
    Annika müsste schlucken, ihr Mund war völlig ausgetrocknet.
    »Kann ich eine Kopie von den Quittungen und den Tickets bekommen?«
    »Da muss ich erst meinen Chef fragen«, wiederholte die Frau und verschwand in ihrem Zimmer. Einen Moment später kam sie raus und ging schnell den Korridor hinunter. Dreißig Sekunden später reichte sie Annika ein paar Fotokopien.
    »Bitte schön«, sagte sie und lächelte.
    Annikas Hände zitterten, als sie die Dokumente entgegennahm.
    »Wo war er denn?«, fragte sie und blätterte.
    »Er flog am Abend des 27. mit Estonian Air nach Tallinn und charterte für den Rückflug ein estnisches Privatflugzeug, das in Barkarby landete. Soll ich Ihnen die Summe in Schwedische Kronen umrechnen?«
    »Danke, das ist nicht nötig«, sagte Annika.
    Sie starrte auf die kopierten Quittungsabschnitte. Sie waren bereits am Montag, dem 30. Juli, eingereicht worden. Der Minister hatte das Flugzeug über die Eurocard der Regierung gechartert. Sie hatte dieselbe krakelige Unterschrift erwartet wie auf der Rechnung von Studio 6, doch diese hier war rund und kindlich.
    »Haben Sie vielen Dank«, sagte Annika und lächelte die Frau an. »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie wichtig das hier ist.«
    »Gern geschehen«, erwiderte die Frau.
    Sie rannte, hüpfte vor Freude immer wieder in die Höhe und lachte lauthals.
    Der verdammte Geizkragen, natürlich musste er sofort jemanden für seine Kosten zur Kasse bitten!
    Sie schwebte nach Hause in die Hantverkargatan – sie hatte Recht gehabt! Der Minister war verreist und wollte ums Verrecken nicht sagen, wohin.
    Dieser Idiot, dachte sie. Jetzt ist er dran.
    Das Telefon schrillte, als sie die Eingangstür aufschloss, sie lief hin und nahm keuchend ab.
    »Ja, ich bin der Chef des Außenhandelsrats«, sagte ein Mann. »Sie wollten offenbar einige Dokumente einsehen?«
    Annika ließ sich mit Mantel und Tasche über der Schulter ins Sofa fallen.
    »Man hat mir gesagt, dass Ihre Organisation keine staatliche Behörde sei und dass es deshalb nicht

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