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Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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früh um Viertel vor fünf. Aber es wäre natürlich schön, wenn wir etwas zeitiger fertig wären, und das hier ist ein guter Anfang.« »Und was wird aus den beiden Artikeln in der Zeitung?«
    Berit zuckte mit den Schultern.
    »Vielleicht kommen sie gar nicht rein, das weiß man nie.
    Das hängt davon ab, was sonst noch in der Welt passiert und wie viele Seiten wir insgesamt zur Verfügung haben.«
    Annika nickte. Die Seitenanzahl der Zeitungen war oft entscheidend dafür, ob Artikel reinkamen, so war das auch an ihrem eigentlichen Arbeitsplatz, dem
Katrineholms-Kurier.
Mitten im Sommer sparten die Verlage oft Papier, einerseits, weil im Juli weniger Anzeigen geschaltet wurden, andererseits, weil einfach nur selten etwas passierte. Die Seitenanzahl vergrößerte oder verringerte sich immer um vier, weil in der Druckerei vier Seiten auf eine Druckplatte gingen.
    »Ich denke aber, die Sache wird ziemlich weit vorn in der Zeitung landen«, meinte Berit. »Zuerst die Nachricht vom Mord und von der Jagd der Polizei auf den Mörder, dann ein Kasten mit dem Mädchen und wer sie war, das heißt, wenn wir den Namen herausbekommen. Dann kommt die Erinnerung an den Evamord, deine ängstliche Mama und am Ende vielleicht ein Artikel über Stockholm, eine Stadt in Angst. Ich denke, so sollten wir es machen.«
    Annika blätterte in den Artikeln.
    »Wie lange arbeitest du hier schon, Berit?«, fragte sie.
    Berit seufzte und lächelte ein wenig.
    »Bald fünfundzwanzig Jahre. Ich war nicht viel älter als du, als ich hierher kam.«
    »Warst du von Anfang an Kriminalreporterin?«
    »Nein, oh, nein. Zu Anfang habe ich über Tiere und Kochen geschrieben. Dann war ich eine Zeit lang im Politikressort, es war damals in, auf solchen Posten Frauen zu haben. Anschließend war ich eine Weile in der Auslandsredaktion. Ja, und jetzt bin ich hier.«
    »Wo hat es dir am besten gefallen?«, wollte Annika wissen.
    »Es ist am interessantesten, zu schreiben, sich die Fakten anzueignen und vorzuarbeiten. Hier in der Kriminalredaktion gefällt es mir sehr gut. Ich kann ganz gut über mich selbst bestimmen, recherchiere oft zu eigenen Themen.
    Kannst du mir mal die Artikel rübergeben? Danke.«
    Annika stand auf und ging an ihren Platz. Anne Snapphane war noch nicht zurückgekommen. Es war leer und still, wenn sie weg war.
    Annikas Mac war im Stromsparmodus, und sie erschrak über den schrillen Laut, den er von sich gab, als er wieder anging. Sie schrieb schnell herunter, was Daniella Hermansson gesagt hatte, Aufmacher, laufender Text, Bildtext. Dann schickte sie den Artikel in das Lager der Redaktion, »Kasten« genannt, hinüber. So! Das ging ja locker!
    Sie wollte gerade gehen und sich einen Kaffee holen, als ihr Telefon klingelte. Es war Anne Snapphane.
    »Ich stehe auf dem Flughafen von Visby«, rief sie. »War das im Park ein Mord?«
    »Allerdings«, sagte Annika, »nackt und erdrosselt. Was machst du auf Gotland?«
    »Ein Waldbrand«, sagte Anne. »Die ganze Insel brennt wie Zunder.«
    »Die ganze«, echote Annika und musste lachen, »oder nur fast die ganze?«
    »Du bist kleinlich«, erwiderte Anne. »Ich bleibe mindestens bis morgen weg. Kannst du die Katzen füttern?«
    »Hast du sie immer noch nicht weggebracht?«, fragte Annika spitz.
    »Zwei Fräulein bei dieser Hitze Hunderte von Kilometern herumfahren? Tierquälerin! Kannst du auch das Streu auswechseln?«
    »Ja, klar …«
    Sie legten auf.
    Warum kann ich nie Nein sagen, fragte sich Annika resigniert. Sie holte sich einen Kaffee und kaufte in der Cafeteria Mineralwasser, dann drehte sie mit der Dose und dem Kaffee in je einer Hand eine unruhige Runde durch die Redaktion. Die Klimaanlage funktionierte nicht richtig, so dass die Luft nur unmerklich kühler war als draußen. Spiken hing natürlich am Telefon, unter seinen Achseln breiteten sich zwei große Schweißflecken aus.
    Bertil Strand stand am Fototisch und redete mit Pelle Oscarsson, dem Bildredakteur. Sie ging zu den beiden hinüber.
    »Sind das die Bilder aus dem Kronobergspark?«
    Pelle Oscarsson klickte zwei Mal auf ein Symbol auf seinem großen Bildschirm, der daraufhin völlig von dem tiefen Grün des Parks ausgefüllt war. Das harte Licht der Sonne machte die Szene scheckig. Die Grabsteine aus Granit schwebten zwischen den schmiedeeisernen Stangen. Im Zentrum des Bildes konnte man das Bein einer Frau sehen, von der Hüfte bis zum Fuß.
    »Das ist verdammt gut und ziemlich harter Tobak«, sagte Annika spontan.
    »Dann musst

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