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Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Karten, die die Beschaffenheit des Augenblicks aus verschiedenen Blickwinkeln darstellten.
    Das keltische Kreuz war das vollkommenste System vor großen Veränderungen, und sie spürte, dass ihr eine solche bevorstand.
    Sie wartete damit, die Karten zu betrachten und zu analysieren, bis sie alle ausgelegt hatte. Dann studierte sie nachdenklich ihre Situation. Ihre Grundkarte war SchwertDrei, die für den Saturn in der Waage stand. Sie nickte, das war im Grunde selbstverständlich. Schwert-Drei bedeutete Trauer und Spannung in Dreiecksverhältnissen.
    Sie wurde aufgefordert, klare und unmissverständliche Beschlüsse zu fassen. Die Karte, die ihre Grundkarte kreuzte, also ihrer Stellungnahme im Weg stand, war natürlich die Fünfzehn der Hohen Arkanen. Der Teufel, das männliche Geschlecht. Deutlicher konnte es nicht sein.
    Die dritte und die vierte Karte offenbarten ihre bewussten und unbewussten Gedanken zur Situation. Auch da zeigte sich nichts Besonderes, Schwert-Neun und Stab-Zehn.
    Grausamkeit und Unterdrückung.
    Die siebte und die achte Karte jedoch stimmten sie nachdenklich. Die siebte symbolisierte sie selbst; es war die Achtzehn der Hohen Arkanen, der Mond. Das war nicht gut, weil es bedeutete, dass sie vor einer endgültigen und sehr schweren Prüfung stand, die mit dem weiblichen Geschlecht zu tun hatte.
    Die achte stand für die Energien, die von außen eindrangen und ihre Situation beeinflussen würden.
    Der Magier, die erste Karte der Hohen Arkanen, die einen gewissenlosen Kommunikator darstellte, einen brillanten Wortverdreher, der sich ständig an den Rändern der Wahrheit bewegte. Sie ahnte schon, wer das sein konnte.
    Die zehnte Karte, das Ergebnis, beruhigte sie. StabSieben. Jupiter im Löwen. Klarheit. Durchbruch. Sieg.
    Jetzt wusste sie, dass sie es schaffen würde.

Siebzehn Jahre, neun Monate und drei Tage
    Unser Glück ist so stark. Er umarmt mich, immer. Seine Begeisterung ist unglaublich, manchmal fällt es mir schwer mitzuhalten. Er ist sehr enttäuscht, wenn ich ihm etwas nicht sage, ich muss mich zusammenreißen. Unsere Reisen in Zeit und Raum sind unendlich, ich liebe ihn so sehr.
    Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass der Fehler nicht bei ihm liegt. Ich bin es, ich bin es, die ihn nicht so wertschätzen kann, wie er es verdient. Er hat mir Kleider gekauft, wie ich sie noch nie besessen habe, Symbole für Liebe und Zuneigung. Die Gründe für meine Undankbar-keit sind Egoismus und Unreife, seine Enttäuschung ist tief und schwer. Es gibt keine Entschuldigung, man trägt in einer universellen Zweisamkeit auch Verantwortung.
    Ich weine, wenn mir klar wird, wie unvollkommen ich bin.
    Er vergibt mir. Dann lieben wir uns.
    Verlasse mich niemals,
    sagt er,
    ich kann ohne dich nicht leben.
    Und ich verspreche es.

MONTAG, 30. JULI
    Spiken stand vor ihrem Platz und trat von einem Fuß auf den anderen, obwohl ihre Arbeitszeit erst in anderthalb Stunden begann.
    »Berit hat einen irren Tipp zu einer anderen Sache bekommen«, sagte der Nachrichtenchef. »Sie müssen sich heute zusammen mit Carl Wennergren um den Mord kümmern.«
    Annika ließ ihre Tasche auf den Boden fallen und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Es wird immer heißer«, sagte sie.
    »Carl ist gerade auf dem Weg von Nynäshamn«, sagte Spiken.
    »Haben Sie gehört, dass er die Regatta gewonnen hat?«
    Annika setzte sich und schaltete den Computer ein.
    »Nein, aber das ist ja toll.«
    Spiken setzte sich auf ihren Schreibtisch und schlug die Zeitung der Konkurrenz auf.
    »Heute haben wir gewonnen«, meinte er. »Die haben weder die Eltern noch die wiedergefundenen Kleider. Sie haben gestern gute Arbeit geleistet, Berit und Sie.«
    Annika senkte den Kopf.
    »Wie machen wir heute weiter?«, fragte sie.
    »Heute gibt es keinen Aushänger für Sie«, sagte Spiken.
    »Die Verkaufszahlen gehen am dritten Tag immer runter.
    Außerdem müsste es schon was richtig Großes sein, wenn Sie heute Berits Sache aus dem Rennen schlagen wollen.
    Sie müssen versuchen, die Polizei auf eine Theorie festzunageln, die müssten doch langsam was präsentieren können. Wissen Sie, ob die was am Kochen haben?«
    Annika zögerte, sie dachte an Joachim und erinnerte sich an Spikens Abneigung gegen »Familienstreit«.
    »Vielleicht«, meinte sie bloß.
    »Wenn die Polizei keinen Durchbruch erzielt, wird die Geschichte bald im Leerlauf sein«, fuhr Spiken fort. »Wir müssen natürlich weiter am Tatort dranbleiben, heute könnten dort weinende

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