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Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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keinen Sauerstoff mehr enthielt.
    Die Journalistin öffnete die Wohnungstür und machte sie leise hinter sich zu. Patricia warf die Decke ab. Sie lag still da und sah durch einen Spalt in den schwarzen Vorhängen.
    Bald war es wieder Nacht.
    Jansson war gekommen, Gott sei Dank! Er hatte im Gegensatz zu Spiken wenigstens was im Kopf.
    »Sie sehen etwas mitgenommen aus«, meinte Jansson.
    »Kein Wunder«, erwiderte Annika. »Haben Sie kurz Zeit?«
    Er klickte etwas vom Schirm weg.
    »Klar. In der Rauchblase?«
    Sie setzten sich unter die Glaskugel an der Grenze zur Sportredaktion, und der Nachtchef zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch an die Decke.
    »Der Minister wohnt nur fünfzig Meter vom Tatort entfernt«, berichtete sie. »Alle Bewohner des Hauses sind verhört worden.«
    Jansson pfiff durch die Zähne.
    »Das stellt die Sache in ein anderes Licht. Haben Sie noch was rausbekommen?«
    Sie senkte den Blick.
    »Der Freund hat ein Alibi. Eine meiner Quellen sagt, dass der Mörder ein hohes Tier gewesen sein kann.«
    Jansson rauchte und betrachtete die junge Vertretung schweigend. Er wurde nicht schlau aus ihr. Sie war klug, unprofessionell und karrieregeil in einer Kombination, die ihm nicht immer gesund schien.
    »Sagen Sie mir, wie es ist«, verlangte er. »Was sind das für Quellen?«
    Sie presste die Lippen zusammen.
    »Sie sagen es doch nicht weiter, oder?«
    Er schüttelte nachdenklich den Kopf.
    »Die Mitbewohnerin des ermordeten Mädchens und der Leiter der Ermittlungen im Dezernat für Gewaltverbrechen. Keiner von beiden redet richtig drauflos, aber sie sagen doch eine Menge außer der Reihe.«
    Jansson sperrte die Augen ein wenig auf.
    »Nicht übel«, meinte er. »Wie haben Sie das denn hingekriegt?«
    Sie zuckte mit den Achseln.
    »Einfach angerufen und gequatscht. Ich bin zu dem Mädchen nach Hause gefahren. Sie heißt Patricia. Ich mache mir etwas Sorgen um sie.«
    Jansson drückte die Zigarette aus.
    »Wir müssen heute bei dem Minister eine härtere Gangart einlegen«, erklärte er. »Er hat jetzt in drei Verhören gesessen. Da muss es mehr Gründe als nur seinen Wohnort geben. Es ist natürlich interessant, dass er so nah wohnt – das habe ich noch nirgendwo gelesen. Darüber machen wir einen extra Artikel. Woher wissen Sie das eigentlich?«
    Sie hob die Augenbrauen.
    »Ich habe mit seiner Nachbarin Kaffee getrunken. Dann habe ich bei ihm geklingelt.«
    Jansson war fassungslos.
    »Und er hat aufgemacht?«
    Sie wurde rot.
    »Ich musste pinkeln.«
    Der Nachtchef lehnte sich an die Rückenlehne des Plastikstuhls.
    »Und was hat er gesagt?«
    Sie lachte etwas peinlich berührt.
    »Er hat mich hinterher wieder rausgeschmissen.«
    Jansson lachte lauthals.
    »Wo ist Carl?«, fragte Annika.
    »Er hat noch einen Tipp in der Sache mit diesen Barbiepuppen bekommen. Die waren offenbar wieder in Aktion.«
    Annika erstarrte.
    »Wie ist das gestern eigentlich gelaufen?«, fragte sie.
    »Ich weiß es nicht«, meinte Jansson. »Er kam nur gegen neun mit den Bildern.«
    »Wussten Sie vorher davon?«
    Jansson schüttelte den Kopf und zündete sich noch eine Zigarette an.
    »Nicht das Geringste. Kam wie ein Geschenk des Himmels.«
    »Glauben Sie, dass es ethisch vertretbar ist, bei Terroraktionen dabei zu sein?«, fragte sie.
    Jansson zuckte mit den Achseln und drückte die Zigarette nach nur zwei Zügen aus.
    »Das ist ein weites Feld«, sagte er und stand auf.
    »Stimmen Sie sich doch mit Carl ab und sehen Sie nach, ob Sie ein paar Informationen in seinem Artikel unterbringen können.«
    Annika erhob sich ebenfalls.
    »Gut«, erwiderte sie.
    Janssons Telefon klingelte wie wild am Newsdesk, und er eilte dorthin.
    »Hallo, Berit, wie ist es gelaufen? Nicht? Der miese Kerl!«
    Annika setzte sich an Berits Platz und schrieb ihre Artikel. Die Verbindung des Ministers zum Tatort war ein wenig knifflig zu beschreiben, denn sie hatte da nicht sonderlich viel zu bieten. Sie saß eine ganze Weile da und starrte auf den Bildschirm. Dann nahm sie den Hörer ab und rief die Pressesprecherin von Christer Lundgren an.
    »Karina Björnlund«, meldete sich die Frau.
    Annika stellte sich vor und fragte, ob sie störe.
    »Ja, ich gebe hier gerade ein kleines Abendessen. Können Sie wohl morgen noch mal anrufen?«
    Annika war fassungslos.
    »Ist das Ihr Ernst?«
    »Ich habe doch gesagt, dass ich beschäftigt bin.«
    »Warum wird der Minister verhört?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ist es, weil er direkt am Tatort wohnt?«
    Das

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