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Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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durch die Glastüren sehen konnten, langsam und entspannt die Treppe hinaufzugehen. Verdammte Hyänen!
    »Gott, ist das heiß hier drin«, rief er und riss sich verärgert ein paar Hemdknöpfe auf. »Wenn ich hier den ganzen Tag sitzen soll, dann müsst ihr wenigstens dafür sorgen, dass man atmen kann.«
    Er stieg in einen Fahrstuhl und ließ die Türen zugehen, ehe der Wachmann es geschafft hatte hinterherzukommen.
    Jetzt musste er wirklich aufs Klo.
    Der Schnürsenkel riss, und Annika fluchte. Sie hatte keinen mehr im Haus. Müde ließ sie sich auf dem Fußboden im Flur nieder, zog den Turnschuh aus und machte einen weiteren Knoten in den Schnürsenkel. Bald würde es überhaupt nichts mehr geben, womit sie ihre Schuhe noch zuknoten konnte. Sie durfte nicht vergessen, beim nächsten Einkauf neue zu kaufen.
    Vorsichtig lief sie die Treppen hinunter, denn sie wollte ihre Knie nicht mehr als notwendig belasten. Ihre Beine waren steif, sie hatte das Laufen den Sommer über vernachlässigt.
    Die Luft im Hinterhof stand förmlich. Alle Fenster im Haus waren weit geöffnet und bildeten schwarze Löcher in der heruntergekommenen Fassade des Gebäudes. Die Gardinen hingen unbeweglich wie müde Theatervorhänge vor den Bühnen dahinter. Annika warf ein Handtuch in das gemeinsame Badezimmer im Vorderhaus und joggte langsam durch das Tor zur Agnegatan.
    Der Japaner an der Ecke hatte den Aushänger des
Abendblatts
bereits. Die erste Spitze der Zeitung bildete wieder Carl Wennergren mit seinen Ninja Barbies. Annika lief einen Moment lang auf der Stelle und las den kurzen Text:
    »EXKLUSIVBILDER, NUR IM ABENDBLATT: DAS ATTENTAT AUF DEN PORNOKLUB«.
    Ihr Puls stieg, sie fing an zu schwitzen. Auf dem Bild wurde gerade die Tür zur Straße gesprengt, und am Eingang loderten Flammen auf.
    Annika fragte sich, wo Patricia wohl gerade gewesen war, als es knallte, und ob sie sich gefürchtet hatte.
    Aus dem Artikel ging hervor, dass der Klub nicht sehr beschädigt worden war, und zu ihrem eigenen Erstaunen war sie darüber erleichtert.
    Sie wandte sich um und lief die Agnegatan zum Ufer hinunter. Am Wasser angekommen, bog sie nach links ab und lief etwas schneller. Schon bald taten ihr die Lungen weh – sie war wirklich schlecht in Form. Sie trat immer fester auf den Asphalt auf und achtete nicht auf den Schmerz. Als sie das Karlsbergsschloss rechts vor sich liegen sah, legte sie den höchsten Gang ein. Ihre Brust hob sich wie ein Blasebalg, der Schweiß lief ihr in die Augen.
    Sie nahm die Lindhagensgatan zurück und lief durch den Rålambshovpark zum Kungsholmstorg hinauf. Als sie schließlich unter die Dusche stieg, war sie so erschöpft, dass sie fast in Ohnmacht fiel. Ich muss etwas für mich tun, dachte sie. Ich muss regelmäßig trainieren, sonst halte ich nicht durch. Ihre Beine zitterten, als sie langsam die Treppe zur Wohnung hinaufstieg.
    Kurz vor Mittag kam sie in die Redaktion. Berit war immer noch nicht zurück, und Annika setzte sich wieder auf ihren Platz.
    Ihr eigener Beitrag zur aktuellen Zeitung bestand aus dem Artikel über die Wohnung des Ministers. Die Überschrift war reißerisch: »Das
Abendblatt
enthüllt: Darum wurde der Minister verhört«.
    Mit dem kurzen Einleitungstext war sie zufrieden:
    »Christer Lundgren wohnt in der Nähe des Tatorts. Er hat eine geheime Wohnung, nur fünfzig Meter vom Friedhof entfernt. Nicht einmal seine Pressesprecherin wusste davon.
    ›Wie haben Sie mich gefunden?‹, fragte der Minister gestern, als das
Abendblatt
ihn in der kleinen Einzimmerwohnung besuchte.«
    Dann folgte eine Beschreibung der Wohnung, die Information, dass alle im Haus verhört worden waren, und anschließend wurde Daniella zitiert: »Als ob er ein Mörder wäre, das ist wirklich unglaublich. Er ist nicht gewalttätig.«
    Den Geiz hatte sie weggelassen. Daraufhin folgten ein paar schwer zu deutende Sätze darüber, dass die Polizei trotz allem dem Minister mehr Aufmerksamkeit widmete als den anderen Bewohnern des Hauses. Sie hatte diese Passage sehr kurz gehalten, da sie die Beweggründe der Polizei nicht kannte.
    Der Kleiderdrachen Mariana mit dem adligen Nachnamen hatte einen kurzen Text darüber geschrieben, dass Josefines Arbeitsplatz ein Klub namens Studio 6 gewesen war.
    Berit hatte einen kurzen Artikel darüber geschrieben, dass der Parteisprecher abstritt, irgendetwas über die IB gewusst zu haben.
    Am Desk saß ein ihr unbekannter Mensch mit Spikens Telefonhörer am Ohr. Annika machte den Computer an

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