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Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Hand. »Hantverkargatan 32, das Hinterhaus, ganz oben. Hast du Geld? Lass Nachschlüssel machen, denn Sven hat meinen Zweitschlüssel.«
    »Was?«, fragte Patricia.
    Annika sah sie ernst an.
    »Es ist gut möglich, dass ich in hohem Bogen bei der Zeitung rausfliege«, meinte sie. »Ich weiß wirklich nicht, was ich dann tun werde. Gehört die Matratze dir?«
    Patricia nickte.
    »Ich habe noch ein Schlafzimmer frei, das Mädchenzimmer hinter der Küche. Leg sie dorthin. Was ist mit den anderen Möbeln in der Wohnung?«
    »Das Bett gehört Joachim, den Tisch hat Jossie über eine Kleinanzeige gekauft.«
    »Wirst du heute Abend arbeiten?«
    Die andere nickte.
    »Arbeitest du jeden Tag?«
    »Fast«, erwiderte sie leise.
    »Okay, das ist deine Sache. Du darfst keinen Dreck machen, dann werde ich sauer.«
    Patricia schaute sie mit großen Augen an.
    »Wie kannst du mir vertrauen? Du kennst mich doch gar nicht.«
    Annika lächelte etwas schief.
    »Es gibt nichts, das man klauen könnte«, erwiderte sie.
    Im selben Moment kam Pettersson die Gjörwellsgatan heruntergefahren, was Annika daran hörte, dass der Motor an der Einfahrt ausging.
    »Nimm den 62er zum Rålambsvägen, der fährt die Hantverkargatan runter.«
    Patricia lächelte erleichtert.
    »Ich weiß.«
    Annika stand auf und ging zu dem Fotografen.
    »Heute Nacht gibt es ein Gewitter«, begrüßte Pettersson sie durchs Fenster.
    Patricia winkte und war weg. Annika lächelte Pettersson tapfer an, war er nun auch noch zum Wetterfrosch geworden?
    »Wir stellen das Auto ein wenig vom Park entfernt ab«, schlug sie vor, als sie sich auf dem Beifahrersitz niederließ.
    »Warum denn?«, fragte der Fotograf.
    »Ich bin nicht sicher, ob die sich wirklich freuen, wenn wir kommen«, meinte Annika.
    Auf dem Weg zum Friedhof saßen sie schweigend nebeneinander. Das Auto blieb nur zwei Mal stehen, und sie parkten es in einer Tiefgarage, deren Einfahrt fast an der Fleminggatan lag.
    Annika ging langsam die Kronobergsgatan Richtung Park hinauf. Sie waren gut in der Zeit, die Busse mit den Trauernden hatten Täby gerade erst verlassen. Sie ließ sich in einem Hauseingang mit Blick über den Friedhof nieder, während der Fotograf behäbig auf der anderen Straßenseite auf und ab ging.
    Im Winter werde ich mich nach diesen Tagen zurücksehnen, dachte sie. Wenn es weht und schneit und ich am Morgen dastehe und die Windschutzscheiben freikratze, dann werde ich mich zurücksehnen. Wenn ich nach Katrineholm reinfahre und weiß, dass ich über noch eine Gemeinderatssitzung schreiben und mit ein paar verärgerten Tanten über die Schließung einer Postfiliale in Bie reden muss, dann werde ich mich an das alles hier erinnern. Sie schaute in den blauen Himmel hinauf, der blauer als blau war. Hinter dem Park verschwand er mit einer leichten Färbung aus Stahl, blank und schneidend.
    Der Hobbyfrosch hat vielleicht doch Recht, dachte sie.
    Vielleicht wird es ein Gewitter geben.
    Zwanzig nach zwei schob sich der erste Bus die Kronobergsgatan hinauf. Annika blieb sitzen und wartete, während der Fotograf ein Teleobjektiv aufsetzte und zu knipsen begann, als die Jugendlichen ausstiegen. Die anderen beiden Busse kamen wenige Minuten später.
    Annika stand auf und bürstete ihren Rock hinten ab. Sie schluckte, ihr Hals war völlig ausgetrocknet, dass sie aber auch immer vergessen musste, Wasser mitzunehmen, wenn sie rausfuhr. Langsam näherte sie sich der Gruppe und hielt Ausschau nach Martin Larsson-Berg, Lisbeth oder Charlotta. Sie konnte keinen von ihnen sehen.
    Die Jugendlichen kreischten und weinten laut, manche wirkten aggressiv. Sie blieb auf der Sankt-Göransgatan stehen. Sie hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Trotz der Entfernung konnte sie sehen, dass viele der Jugendlichen sehr erschöpft aussahen. Ihre Gesichter waren grau vor Erregung und Schlafmangel. Sie ging über die Straße zu Pettersson.
    »Hören Sie«, entschied sie, »ich denke, wir lassen das hier.«
    Der Fotograf ließ die Kamera sinken und schaute sie erstaunt an. »Warum denn?«, fragte er.
    Annika nickte zu den Bussen hinüber.
    »Schauen Sie sich die doch mal an. Die sind total hysterisch. Ich weiß nicht, ob es sonderlich hilfreich ist, andere zu einer Massenpsychose aufzustacheln, wie es da in diesem Jugendheim betrieben wird. Diese Jugendlichen waren wahrscheinlich seit Sonntag nicht zu Hause und haben auch nichts gegessen.«
    »Ja, aber sie haben doch angerufen.«
    Annika nickte.
    »Gut, das stimmt. Sie denken

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