Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung
Handschuhe, die zusammen sicherlich mehr gekostet hatten, als ihr Onkel in einem Jahr für die Kleidung seiner Töchter ausgab – aber das Betragen eines Gassenjungen! Ganz gleich, was die anderen sich von seinem Besuch in The Holme erwarteten: Sie verabscheute ihn.
Während sie sich voller Wut und Verachtung anfunkelten, hörten sie, wie sich eine zweite Kutsche näherte.
„Und dann hat er d…die Peitsche geschwungen und i…ist davongebraust, ohne s…sich noch einmal umzudrehen.“ War es die Kälte, die Hester stottern ließ, der Schock oder die Empörung?
„Du musst aus diesem nassen Kleid raus. Komm, ich leihe dir eines von meinen.“
Auf der Treppe ließ sie Hester vorangehen und wischte mit einem Tuch hinter ihr auf.
„Der arme Mensch wird von seinen Pferderennen und Wettspielen so in Anspruch genommen, dass er einfach keine Braut findet“, schimpfte Hester, während sie sich in Emilys Zimmer entkleidete. „Also lässt er seine Mutter alle möglichen Familien mit ledigen Töchtern anschreiben, deren Geblüt edel genug ist, um es mit dem der Challinors zu vermischen … Wie man eine Zuchtstute sucht!“ Emily reichte ihr ein Handtuch.
Während sie sich energisch die Beine trockenrieb, fuhr Hester fort: „Der Brief, mit dem er Interesse an meinen Cousinen bekundet hat, war dann auch ungefähr so warmherzig wie eine Anmeldung zum Viehmarkt.“
„Du machst ihn schlimmer, als er ist. In diesen Kreisen ist es völlig normal, dass die Ehen von den Eltern arrangiert werden. Deine Tante und seine Mutter schreiben sich seit Jahren. Lady Lensborough ist schließlich Julias Patentante; wahrscheinlich hat sie ihrem Sohn den Vorschlag gemacht, weil sie meint, dass die beiden gut zusammenpassen würden.“
„Aber ich habe dir doch von ihrem schrecklichen Brief erzählt!“ Hester ließ das Handtuch fallen. „Er soll sich auch Phoebe ansehen, weil ein jüngeres Mädchen sich womöglich noch besser formen lässt. Formen! Als wäre sie ein Stück Ton, aus dem man ein Püppchen macht.“ Leise fuhr sie fort: „Emily, sie ist gerade sechzehn . Ich kann nicht hinnehmen, dass ein Mann von seinem Alter und seiner Erfahrung ein so junges Mädchen an sich bindet, nur weil er außerstande ist, eine passende Frau zu finden.“
Emily reichte ihr ein Paar sauberer Strümpfe. „Deine Cousinen scheinen aber nichts dagegen zu haben, einen Marquis zu heiraten.“
Seufzend steckte Hester einen Fuß in den aufgerollten Strumpf. Tatsächlich waren ihre Cousinen strahlend und kichernd durch den Salon getanzt, als ihre Mutter ihnen erzählt hatte, dass er eine von ihnen heiraten wollte. „Ja, das ist das Schlimmste daran. Nur weil er unglaublich reich ist und aus einer wichtigen Familie stammt, sind sie bereit, sich diesem furchtbaren Mann an den Hals zu werfen. Wenn diese Woche zu Ende geht, wird eine der Ärmsten sich an einen nahezu Fremden binden, der so gefühllos ist, dass er seine Mutter seine Braut aussuchen lässt, und so skrupellos, dass er eine hilflose Frau über den Haufen fährt und dann einfach davonfährt.“
Energisch zog sie den zweiten Strumpf hoch. „Wenn das nicht zufällig hier in eurer Nachbarschaft passiert wäre, hätte ich zum Umziehen nach Hause gehen müssen, statt …“ Sie biss sich auf die Lippe: Ihre Freundin würde sicher missbilligen, was sie heute Nachmittag vorhatte.
Prompt legte Emily ihr die Hand auf die Schulter. „Vielleicht war das ein Fingerzeig, der dich zu Umkehr bewegen soll.“
Hester sprang auf. „Aber ich tue nichts Verkehrtes!“
„Und doch willst du nicht, dass deine Familie davon erfährt“, klang es gedämpft aus dem Schrank, in dem Emily nach Stiefeletten suchte. „Ganz zu schweigen davon, dass deine Hilfe gebraucht wird, um das Haus auf all die Gäste vorzubereiten.“
Hester schlüpfte in die Schuhe, die ihre Freundin ihr anbot. „Ich habe in den letzten Wochen alles perfekt vorbereitet. Und jetzt, da die Gäste eintreffen, wird mich niemand vermissen.“ Sich zuckte mit den Schultern. „Ich habe eine Pause verdient.“
Emily wandte sich wieder dem Schrank zu, um ein Kleid zu finden, das zu Hesters Mission passte. „Das ganze Dorf redet darüber, dass die Zigeuner letzte Nacht ihr Lager in The Lady’s Acres aufgeschlagen haben. Sie hinter dem Rücken deines Onkels zu besuchen, ist völlig unangemessen, und das weißt du auch.“
„Wenn ich ihn heute gefragt hätte, hätte er mich nicht gehen lassen. Und es ist ein ganzes Jahr her, dass ich sie
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