Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung
Ihre Eltern würden tief enttäuscht sein, wenn er einen Rückzieher machte, aber es half ja nichts: Sobald er erfahren hatte, dass Hester kein gefallenes Mädchen war, hatten sich die düsteren Wolken in seiner Seele verzogen, und er wollte nie wieder in dieses schreckliche Grau zurück. Er würde Hester heiraten.
Und wehe, irgendjemand stellte sich ihm in den Weg!
12. KAPITEL
„Miss Dean scheint nicht zu glauben, dass es sich überhaupt um die Grippe handelt“, erklärte Lady Gregory dem Marquis beim Dessert. „Hester hat sich wohl nur im Schneesturm erkältet und wird bald wieder wohlauf sein. Es ist also wirklich nicht nötig, einen Arzt zu rufen. Sie mag es überhaupt nicht, wenn man so einen Wirbel um sie macht.“
„Wir könnten doch ins Dorf gehen und Zitronen kaufen, Mama.“ Julia warf Lord Lensborough einen taxierenden Blick zu. „Der Saft würde ihr sicher guttun.“
Die drei Damen tauschten sich immer noch über die besten Erkältungsarzneien aus, als sie sich zurückzogen und Lord Lensborough mit Sir Thomas allein ließen.
Lensborough griff nach dem Port und schenkte sich eine ordentliche Portion ein, um sich für die Auseinandersetzung zu rüsten, die er nun mit seinem Gastgeber führen musste.
Aber Sir Thomas kam ihm zuvor. „Sie haben nicht mehr vor, eine meiner Töchter zu heiraten, oder?“
„Nein“, gestand er und nahm einen großen Schluck.
Sir Thomas fuhr fort: „Genau genommen scheinen Sie eher ein Auge auf meine Nichte geworfen zu haben.“
„Ich nehme an, Sie wollen mich an unsere Abmachung erinnern.“
„Machen Sie sich nicht lächerlich, Mann. Sie können sich doch nicht lebenslang unglücklich machen, nur weil Sie Interesse an meinen Töchtern bekundet haben, ohne sie zu kennen.“
„Das ist … äußerst großzügig von Ihnen, Sir Thomas.“
„Bilden Sie sich nicht ein, ich täte das Ihrethalben. Ich denke nur an Hester. Meine Töchter werden keine Schwierigkeiten haben, passende Ehemänner zu finden, aber bei Hester sieht das ganz anders aus.“ Er grinste. „Um ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass sie sich je einem anderen Mann gegenüber so verhalten würde. Als Miss Dean mir berichtete, wie sie reagiert hat, als Sie in ihr Zimmer eingedrungen sind und sie heruntergebracht haben, hätte ich am liebsten gleich den Champagner geköpft. Sich an Ihre Brust zu schmiegen!“ Er lachte. „Und Ihre Hand zu halten! Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Tag je kommen würde. Wie oft musste ich mit ansehen, wie irgendein schmieriger Mitgiftjäger ihr die Hand geküsst und sie sich dann angewidert die Haut am Rock abgewischt hat.“
„Entschuldigen Sie – wieso Mitgiftjäger?“
„Ha!“ Sir Thomas schlug auf den Tisch. „Sie wissen es nicht einmal?!“
Als Lensborough langsam den Kopf schüttelte, lachte Sir Thomas. „Das wird ja immer besser!“ Er streckte sich und legte die Beine übereinander. „Hester ist eine sehr wohlhabende Frau, und durch eine Eheschließung würde sie noch reicher. Ihr Bruder hat sie nämlich in seinem Testament bedacht, sobald er Viscount Vosbey wurde. Meine jüngere Schwester, Hesters und Gerards Mutter, hat sehr vorteilhaft geheiratet. Wenn Gerard eheliche Kinder gezeugt hätte … aber das hat er nun einmal nicht. Mit seinem Tod ist sein gesamter Besitz an Hester übergegangen, da er der letzte männliche Spross der Linie war. Und von ihrer Mutter hat sie den Grundbesitz geerbt, der an meine Ländereien grenzt: The Lady’s Acres.“
„The Lady’s Acres gehört ihr?“
„Aber ja, und auch das Anwesen, Lady’s Bower. Eine dieser komplizierten Regelungen, die die Frauen der Gregorys in früheren Zeiten vor Willkürakten schützen sollten: Der Grundbesitz und das Haus bleiben stets in Frauenhand und werden an die Töchter vererbt, während alles andere an die Männer fällt.“
„Aber sie kleidet sich immer so bescheiden und verhält sich wie eine unbezahlte Haushälterin …“
„Sie macht sich hier gerne nützlich, das stimmt. Eine selbstlose Person.“ Er beugte sich vor und fuhr drohend fort: „Wenn Sie ein schmückendes Beiwerk suchen, das brav an Ihrem Arm hängt, dann ist Hester nicht die Richtige für Sie. Ich habe Ihnen von Anfang an gesagt, dass sie aus einem seltenen Holz geschnitzt ist. Sie würde ihre Apanage niemals für Kleider verschwenden, abgesehen von einer dezenten Reitgarnitur pro Saison. Das meiste hat sie immer den Armen gegeben.“ Sir Thomas verzog das Gesicht und reichte Lord Lensborough die
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