Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung
eingeschlagene Tür hinweg. „Du liebe Güte, ich habe nicht die geringste Ahnung, was ich mit Ihnen tun soll. Keine Ahnung, ob diese Drogen noch wirken oder was dieser Schuft Ihnen sonst noch angetan hat …“
Sie hob den Kopf und sah ihn vorwurfsvoll an. „Sie haben mir versprochen, dass niemand es erfährt. Ich könnte nicht damit leben.“ Sie zerrte verzweifelt an seiner Weste, während sie durch das Labyrinth der Flure schritten. „Bitte, ich will nicht, dass ein Arzt an mir herumdrückt und … solche Fragen stellt.“
Lensborough verfluchte sich selbst für seine Begriffsstutzigkeit: Natürlich; sie ertrug es nicht, wenn ein Mann sie berührte – und sei es auch mit den unschuldigsten Absichten!
„Dann müssen Sie schon besser auf sich selbst Acht geben“, schimpfte er. Mit dem Fuß schob er die Tür zu seinem Zimmer auf, dann ließ er Hester auf der Bettkante Platz nehmen. „Herrje, haben Sie denn gar keinen Stolz? Lassen Sie diesen Lump doch noch gewinnen, indem Sie sich selbst aufgeben?“
Hester klammerte sich weiter an seinen Nacken, während er sie aus der Bettdecke schälte und sich dann ihren Mantelknöpfen widmete. Als er niederkniete, um ihre Stiefel aufzuschnüren, bat sie: „K…könnten Sie nicht einfach sagen … wenn jemand fragt … dass ich gestern in den Schneesturm geraten bin und mich erkältet habe? Das wäre sogar wahr … zum Teil.“
Er zog ihr die Stiefel von den Füßen und sah sie kämpferisch an. „Wenn ich das tue, versprechen Sie mir dann, gesund zu werden?“
„Ich verspreche, dass ich es versuche.“
Er nickte knapp und stand auf. Sobald er sich abwandte, kehrte ihre Panik zurück. Solange er ihr nahe gewesen war, hatte sie sich sicher gefühlt: Niemand würde sich mit einem so starken Mann anlegen!
„Warten Sie!“ Unwillkürlich streckte sie die Hände nach ihm aus, doch als er sich zu ihr umdrehte, ließ sie sie sinken: Sie konnte ihn unmöglich anflehen, sie wieder in die Arme zu nehmen; es musste einen anderen Weg geben, ihn aufzuhalten.
Dann hatte sie eine Eingebung. „Sie haben mir versprochen, erst zu gehen, wenn ich Ihnen etwas Wichtiges erklärt habe – über Lena. Das Zigeunermädchen.“
„Das ist nicht der rechte Augenblick …“
„O doch; jetzt sind wir unter uns. Onkel Thomas will nicht, dass der Rest der Familie von ihr erfährt.“ Wieder streckte sie eine Hand nach ihm aus, und zögerlich kehrte er ans Bett zurück.
„Vor allem Julia und Phoebe. Ich finde, wenn sie alt genug zum Heiraten sind, sind sie auch alt genug, solche Dinge zu erfahren, aber er meint, keine anständige Dame sollte so etwas wissen, und wenn doch, sollte sie so tun , als wisse sie nichts. Und wenn ich daran denke, wie schockiert ich war, als ich Lena zum ersten Mal gesehen habe …“
Er ließ sich auf den Stuhl fallen, der neben dem Bett stand, und ergriff ihre ausgestreckte Hand.
„Das muss wirklich ein Schock gewesen sein.“ Verlegen wandte er sich ab. „Das verstehe ich.“
„Ja, schließlich hatte ich Gerard immer bewundert.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann im Grunde immer noch nicht fassen, wie mein eigener Bruder etwas so Furchtbares tun konnte. Er hätte Lenas Mutter doch niemals heiraten können. Er hat sie nur benutzt!“ Sie erbebte.
„Ihr … Bruder?“ Der Druck seiner Hand war jetzt fast schmerzhaft. „Und eine Zigeunerin?“
„Ja, ich weiß.“ Sie hob das Kinn. „Und es kommt noch schlimmer. Gerard kam in einem Bordell ums Leben, das während seines Besuchs in Flammen aufging.“
„Wie haben Sie davon erfahren?“ Er wirkte wie vom Donner gerührt.
„Ich habe zugehört, als mein Onkel mit meinem Cousin Harry darüber geredet hat. Lord Lensborough, bitte versuchen Sie zu verstehen, warum Onkel Thomas mir gestattet hat, mich um meine kleine Nichte zu kümmern. Nach Gerards Tod wurde ich so krank, dass ich die Schule verlassen musste und nach The Holme zurückgeschickt wurde. Und sogar hier kam ich nicht zur Ruhe und konnte mit niemandem reden. Ich habe mich so oft auf dem Dachboden verkrochen, dass sie mir irgendwann gestattet haben, mich dort einzurichten. Und eines Tages trieb sich eine Zigeunerin mit einem rothaarigen Baby an den Ställen herum und fragte nach meinem Bruder.“ Sie tastete nach ihren Kupferlocken. „Sie sagte, wegen der Haarfarbe könnte sie nicht so tun, als stammte das Kind von ihrem Mann. Sie war verzweifelt.“
Lensboroughs Herz pochte: Das Mädchen war Gerards uneheliches Kind. Er schloss die
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