Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung
Karaffe. „Vor allem diesen raffinierten Zigeunern. Deshalb habe ich sie in den letzten Jahren eher knapp gehalten – zu ihrem eigenen Besten. Das Geld habe ich gut für sie angelegt. Ihr Finanzverwalter kann die Bücher gerne prüfen, wenn Sie das wünschen.“
„Das wird er mit Sicherheit tun.“
Mit zitternden Händen füllte Lensborough sein Glas nach. Jetzt verstand er, warum Snelgrove versucht hatte, sie zu entführen: nicht aus Leidenschaft, sondern aus Habgier!
„Sie brauchen sich also nicht zu sorgen, dass sie ihr Geld den Kleidermachern in den Hals wirft wie so manche andere Frau. Wahrscheinlich wird sie auch weiterhin keine eigene Zofe beschäftigen. Sie hat mir erklärt, sie fände es taktlos, ihren Wohlstand so zur Schau zu stellen, während ich für Julia und Phoebe keine Mädchen einstellen kann.“ Interessiert beobachtete er, wie Lord Lensborough seinen Port herunterstürzte.
„Sie werden jedoch aufpassen müssen, dass sie nicht ihr ganzes Vermögen für mildtätige Zwecke ausgibt. Es bedarf einer starken Hand, um sie zu zügeln; man darf sich nicht von ihrem Temperament irre machen lassen. Sie sind dafür genau der Richtige. Sie glauben ja nicht, wie viel Vergnügen es mir bereitet hat, Hester und Sie die ganze Woche über zu beobachten: Wie ihr umeinander herumgepirscht seid und versucht habt, die Funken unter Kontrolle zu halten, die zwischen euch hin- und herflogen.“ Er beugte sich vor und wurde auf einmal ernst. „Mir war klar, dass es Ihnen missfallen würde, sie im Zigeunerlager anzutreffen. Wahrscheinlich stört es Sie, dass sie alleine durch die Straßen läuft. Aber wir sind hier auf dem Lande, und sie hat nicht einmal unseren eigenen Grund und Boden verlassen. Ich kann Ihnen versichern, dass sie es nie wagen würde, in London unbegleitet aus dem Haus zu gehen.“
Lensborough hob die Hand. „Ich habe mit Lady Hester bereits über diese Besuche im Zigeunerlager gesprochen, und ihre Motive sind mir völlig klar.“
Sir Thomas wand sich verlegen. „Ich fürchte, ich war in dieser Angelegenheit etwas zu nachgiebig … aber ich glaube nicht, dass Jye Ihnen irgendwelchen Ärger machen wird. Er ist zwar ein gerissener Teufel, aber wenn ich mit ihm fertig geworden bin …“ Seine Miene verdüsterte sich. „Vorausgesetzt natürlich, dass Sie sie wirklich überreden können, Sie zu heiraten.“
„Sie fürchten also, sie könnte ablehnen?“
Das war durchaus möglich; Stephen hatte es ihm mehrfach zu verstehen gegeben. Eine eiserne Klammer schien sich um sein Herz zu legen, als er sich vergegenwärtigte, wie sie ihn immer wieder angeschrien, beschimpft und böse angefunkelt oder schlicht gemieden hatte.
„Tja … Sie hat andere Vorstellungen von ihrer Zukunft. An ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag erhält sie vollen Zugriff auf ihr Vermögen. Ich kann sie dann nicht mehr daran hindern, dem Mieter ihrer Londoner Residenz zu kündigen und Vosbey House in ein Waisenhaus zu verwandeln. Emily Dean will mit ihr gehen, damit Hesters Ruf keinen Schaden nimmt, aber das macht es nicht besser: Sie ist noch radikaler als Hester. Wenn es nach ihr ginge, würden sie Hesters gesamten Besitz verkaufen und irgendwo unter den Armen leben.“
Er seufzte tief. „Mir wäre erheblich wohler, wenn ich sie an der Seite eines Mannes wüsste, der sie beizeiten zügelt und sich um sie kümmert. Und den sie respektiert. Der seinen Willen durchsetzen kann, sie aber nicht unterdrückt.“
„Sir Thomas …“ Sein Mund war plötzlich staubtrocken; er rückte auf die Stuhlkante vor. „Ich könnte sie niemals verletzen.“
„Das weiß ich doch“, erwiderte Sir Thomas selbstgefällig. „Sie haben sie ins Herz geschlossen, obwohl sie sich in Ihren Augen immer wieder daneben benommen hat.“
Lensborough zog eine saure Miene. Je mehr er erfuhr, desto stärker wurde sein altes Bild von Hester erschüttert. Unverändert blieb nur die Faszination, die sie auf ihn ausübte.
„Ich kann nicht anders“, gestand er.
„Hervorragend. Aber der nächste Schritt will gut geplant sein.“ Sir Thomas schenkte sich nach. „Ich glaube, Sie haben ihre Abwehr nur unterlaufen können, weil sie überzeugt ist, dass Sie eine meiner Töchter heiraten werden. Und Sie haben nicht versucht, sich bei ihr einzuschmeicheln – gut so: Sie haben ja gesehen, wie sie auf Komplimente reagiert.“
„Ich kann Ihnen versichern, dass ich meinen Antrag so rational und nüchtern wie möglich stellen werde. Ich werde die Vorteile
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