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Stürmische Eroberung

Stürmische Eroberung

Titel: Stürmische Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dickson
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etwas hineingeraten, das sie nicht einmal ansatzweise durchschaute.
    "Nichts, nichts", erwiderte er böse.
    "Er sagte, ich solle Sie von ihm grüßen und Ihnen gratulieren."
    Hitzig wandte er sich ihr zu. "Zum Teufel mit ihm! Fallen Sie nur nicht auf den Charme meines Cousins herein, Prudence. Seine Jahre als Freibeuter in Gesellschaft barbarischer Korsaren und allerlei anderem Gesindel haben ihn zu einem grausamen Schurken gemacht. Jedem aufrichtigen Mann dreht sich bei den Taten dieses Kerls der Magen um! Sie haben ja keine Ahnung, wozu er fähig ist. Woher auch, Sie kennen ihn ja nicht."
    Auf Prudence' Miene spiegelten sich gleichermaßen Verlegenheit und Ärger. Bis jetzt hatte sein offener Hass sie eingeschüchtert, und außerdem war ihr Gewissen nicht ganz rein, weil sie so lange geschwiegen hatte. Doch nun weckten seine Vorhaltungen ihr hitziges Temperament, denn er hatte nicht das Recht, sie so zu behandeln. Sie hatte ihm von dem Zusammentreffen mit seinem Cousin berichtet, weil sie annahm, dass er darüber Bescheid wissen sollte. Auf gar keinen Fall hatte sie diese Strafpredigt erwartet, als hätte sie etwas Schlimmes ausgeheckt. Dabei war sie vollkommen unschuldig! Was auch immer zwischen Lucas und Jeffrey vorgefallen sein mochte, hatte rein gar nichts mit ihr zu tun. Und diese arrogante herrschsüchtige Art, mit der er sie zwingen wollte, seine schlechte Meinung über Jeffrey widerspruchslos zu teilen, missfiel ihr. Aufmüpfig hob sie das Kinn und sah ihm herausfordernd in die Augen. "Natürlich kenne ich ihn nicht – wie denn auch? Und mir steht auch nicht der Sinn danach, unsere Bekanntschaft zu vertiefen. Übrigens sind Sie mir kaum wesentlich vertrauter. Sie könnten ein ebensolcher Schurke sein wie Ihr geschätzter Cousin."
    Sein eiskalter Blick ließ sie erstarren. "Wie Recht Sie doch haben", stimmte er in scharfem Ton zu. "Genau das hat man mir auch oft genug vorgeworfen … und noch weit mehr. Vor fünf Jahren erfuhr ich eine so brutale Knechtschaft, dass ich seither an jeder Moral zweifle. Mein einziges Ziel war es, zu überleben. Wenn ich nicht bereit gewesen wäre, alle meine Grundsätze dafür über Bord zu werfen, wäre mir nur der Tod geblieben. Ich hielt durch … die nächste Minute, die nächste Stunde, den nächsten Tag. Immer wieder erlebte ich einen Sonnenaufgang, nur weil ich hoffte, dass dieser neue Morgen meine Befreiung bringen würde. Mir blieb nichts als mein Stolz und meine Willensstärke, um das Grauen zu überstehen. Jeder Tag, den ich überlebte, war für mich wie ein großer Sieg, den ich errungen hatte."
    Ein eisiger Schauer lief ihr über den Rücken. Er hatte zwar ruhig und beherrscht gesprochen, doch seine Miene spiegelte rasenden Zorn wider. Die Heftigkeit dieser Wut war Prudence unerklärlich. "Ich weiß nicht, wovon Sie da sprechen", flüsterte sie und wich zurück. Diese Seite kannte sie nicht an ihm. Er wirkte kalt und bedrohlich, und sie musste erkennen, dass sie sich fremd waren, auch wenn sie einander vorhin so nahe schienen. Offenbar hatte sie an etwas gerührt, das mit den beiden ersten Jahren seiner Reise zu tun hatte, über die er nicht sprach. Sie mochte sich das Grauen gar nicht ausmalen, das ihm in jener Zeit widerfahren sein musste.
    "Wann haben Sie Jeffrey zum letzten Mal gesehen?" verlangte er zu erfahren. Als sie nicht sofort antwortete, fügte er barsch hinzu: "Ich habe Sie etwas gefragt."
    "Kurz nach dem Dinner auf Marlden Hall", sagte sie leise.
    Während er selbst also in London nach Jeffrey gesucht hatte, war der die ganze Zeit in Surrey gewesen. "Und wie wirkte er auf Sie?" Er musste unbedingt herausfinden, was der Cousin im Schilde führte. Wo mochte wohl sein Schiff jetzt liegen?
    "Ich sagte Ihnen doch bereits, dass er sich bei unseren beiden Begegnungen sehr hilfsbereit zeigte – und zuvorkommend."
    "Mein Cousin hat Sie ja ziemlich beeindruckt", stellte er schneidend fest, trat einen Schritt auf sie zu und umfasste ihr Kinn. Als sie versuchte, den Kopf abzuwenden, hielt er sie fest. "Es gelingt mir nur unter Aufbietung all meiner Selbstbeherrschung, Sie nicht bei den Schultern zu packen und durchzuschütteln." Ängstlich sah sie ihn an. "Wenn Sie meinen Cousin jemals wiedersehen sollten, werden Sie mich augenblicklich davon unterrichten. Ist das klar?"
    "Nein. Ich verstehe die ganze Aufregung einfach nicht." Endlich hatte sie ihren Mut wiedergefunden. Entschlossen hielt sie seinem wütenden Blick stand. Was bildete dieser Mann sich ein! "Sie

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