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Stürmische Eroberung

Stürmische Eroberung

Titel: Stürmische Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dickson
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musste sie an den Abend auf Marlden Hall denken. Seine Küsse hatten nicht nur all ihren Widerstand gebrochen, nein, sie hatte damals auch zum ersten Mal jene Leidenschaft in sich entdeckt, die bis dahin unerkannt in ihr geschlummert hatte. Jetzt stand sie zitternd vor ihm und sehnte sich danach, wieder seine Lippen auf ihrem Mund zu spüren. Er neigte den Kopf zu ihr und flüsterte ihren Namen.
    "Pru …"
    Doch weiter kam er nicht, denn von draußen waren plötzlich Stimmen zu hören.
    "Prudence? Lucas?"
    Es waren Thomas und Arabella, die den Zauber des Augenblicks zerstörten. Rasch trat Prudence einen Schritt zurück, senkte den Blick und versteckte sich hinter Lucas. Der nahm beschützend ihre Hand.
    "Bitte seien Sie mir nicht weiter böse", flüsterte er ihr ins Ohr. Als sie seinen warmen Atem am Hals spürte, lief es ihr heiß und kalt über den Rücken. "Ich war schrecklich aufgewühlt, Pru, und meinte es nicht so. Es tut mir wirklich Leid."
    "Schon gut", antwortete sie schlicht und drückte ihm die Hand. "Auch ich bitte Sie um Verzeihung, Lucas." Er ließ ihre Hand los, und gemeinsam gingen sie hinaus.
     
    Auf einer Hügelspitze machte Prudence Halt. Von hier aus hatte sie einen herrlichen Ausblick auf die Feuchtwiesen im Tal. Mit den Augen folgte sie dem geschwungenen Lauf des Flusses, der sich durch das Land zog. Eine erfrischende Brise strich über die Hügel.
    In einer Woche schon sollte Arabella heiraten. Am Tag nach der Hochzeit wollte Robert mit seiner Braut dann nach London reisen, wo er ein Haus besaß. Prudence würde sich den beiden zusammen mit Verity und Thomas anschließen und auf unbestimmte Zeit in der Hauptstadt bleiben. Thomas musste dort einigen Geschäften nachgehen, und die Schwägerin sehnte sich danach, ihren Onkel wiederzusehen. Seufzend tätschelte Prudence ihrer Stute den Hals. Sie würde das Tier schrecklich vermissen.
    Natürlich hatte sie gewusst, dass Lucas an diesem Morgen auf Willow House erwartet wurde. Zweifellos hätte er sie auf dem morgendlichen Ritt begleiten wollen. Deshalb war sie besonders früh aufgebrochen, um ihm aus dem Wege zu gehen. Sie legte keinerlei Wert auf den Klatsch, den es in der Gegend geben würde, wenn man sie noch einmal miteinander beim Ausritt anträfe. Zudem musste sie auch auf die Dame Rücksicht nehmen, die Lucas zu heiraten gedachte. Was er wohl sagen würde, wenn er herausfand, dass sie fort war? Ob er wartete, bis sie heimkehrte? Vielleicht ritt er ihr ja sogar hinterher, weil er glaubte, sie wünschte es sich. Und das stimmte ja auch tatsächlich, wie sie sich widerwillig eingestehen musste. Sie hatte begonnen, seine Gesellschaft zu genießen – seine Nähe.
    Seit er vor einer Woche an ihrem Geburtstag nach Marlden Hall zurückgekehrt war, hatte sie keine ruhige Minute mehr gehabt. Ständig dachte sie an Lucas. Zuerst hatte sie versucht, diese Grübeleien einfach wegzuschieben, doch es wollte nicht gelingen. Immer wieder schien ihr sein Gesicht vor Augen zu stehen – wie sie sich unterhalten hatten, der Spaziergang durch den Park von Marlden Hall, die Küsse. Wie sonderbar er sie im Stall angesehen hatte … Was hatte er ihr nur sagen wollen, bevor man sie unterbrach?
    Mit einem erneuten Aufseufzen tippte sie mit der Gerte leicht auf Fuchsmädchens Flanke. Das Pferd trabte sofort los, und sie machten sich auf den Heimweg. Nach einer Weile kamen sie an dem Cottage vorbei, in dem Ned Trimble mit seiner Frau und den beiden Söhnen lebte. Prudence ritt auf den Hinterhof des Hauses, in dem geschäftiges Treiben herrschte, denn die Erntezeit stand kurz bevor. Sobald der Weizen im August reif war, standen die Männer, Frauen und Kindern um fünf Uhr morgens zum Ruf des Erntehorns auf und arbeiteten bis zum Sonnenuntergang auf den Feldern.
    Ned war gerade dabei, die Wagenräder eines Karrens mit dicker gelber Schmiere zu ölen, weil er das Quietschen nicht länger ertragen konnte. Prudence hielt mit ihrem Pferd neben ihm an, um ihm mitzuteilen, dass sie auf ihrem Ausritt ein paar Zäune entdeckt hatte, die wohl ausgebessert werden mussten. Einige von Thomas neu erstandenen Rindern waren so auf das Weideland am Fluss ausgebrochen, das der Vater einst an George Fox verkauft hatte.
    Ned sah sie ein wenig sonderbar an und ließ die Hände sinken. "Aber damit hat alles seine Richtigkeit, Miss. Auch die Zäune sind vollkommen in Ordnung. Sir Thomas selbst hat mich angewiesen, die Rinder auf diese Weide zu bringen."
    "Oh, tatsächlich? Gut, ich

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