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Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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wehtat.« Er griff unbeholfen wieder nach ihrer Hand.
    Tränen des Mitleids brannten in Jennys Augen. Sie zog ihre rechte Hand aus seinem Griff, hob sie an seine Wange und zeichnete mit ihren Fingerspitzen die Narbe nach.
    Jenny wollte nur seine Narbe küssen, als sie sich vorbeugte, doch Callum wich abrupt zurück und drehte seinen Kopf zur Seite.
    Wie gern hätte sie ihn in ihren Armen gehalten und mit ihren Küssen seinen Schmerz gelindert. Doch es war deutlich, dass er ihr Mitleid, ihr Mitgefühl nicht wollte. Oder selbst ihren Trost.
    »Callum«, flüsterte sie.
    Zögernd wandte er sich mit geröteten Augen zu ihr um.
    »An dem Tag, als ich Sie in der Kirche getroffen habe …«
    Er seufzte und schaute geistesabwesend auf einen grauen Stein neben seinem Stiefel. »Selbst nach all diesen Jahren, und obgleich ich keinen Grund hatte, daran zu glauben, hielt doch etwas tief in mir an der Hoffnung fest, dass sie noch am Leben wäre.«
    Abrupt trat Callum einen Schritt von ihr zurück. Er richtete sich auf und ließ ihre linke Hand los, die er immer noch festgehalten hatte, während er sich offenkundig für die Worte wappnete, die nun folgen würden.
    »Mein Vater starb Ende letzten Jahres, und als ich nach Argyll zurückkehrte, um seinen Nachlass zu ordnen, habe ich versteckt in seinem Schreibtisch Briefe von meiner Mutter gefunden. Briefe, die sie über einen Zeitraum von drei Jahren geschrieben hatte. Drei .«

    Jenny stieg von der Gartenmauer und machte einen Schritt auf ihn zu. Callum hob seine Hand und wandte seinen Kopf von ihrem traurigen Blick ab.
    »Lassen Sie mich zu Ende erzählen.«
    Jenny nickte, und er fuhr fort.
    »Die Briefe schilderten ihr Leben in Bath, Besuche in der Trinkhalle, Tee mit den Feathertons, doch wenig darüber hinaus - außer dass sie große Hoffnungen hatte, dass sie bald wieder heimkehren würde.«
    Jenny kam ein erschütternder Gedanke. »Sie war krank. Sterbend.«
    »Ja, das glaube ich.«
    »Aber sie hat Ihnen nichts davon gesagt? Hat auch Ihrem Vater nichts gesagt?«
    »Mir hat sie nichts davon gesagt, aber ich war ja noch ein Kind. Doch mein Vater wusste Bescheid. In mehreren der Briefe erwähnte meine Mutter, dass sie hoffe, mein Vater würde es mir erklären … in einer Weise, dass ein kleiner Knabe verstehen konnte, warum sie hatte fortgehen müssen.« Er verstummte, und Jenny sprach die Worte aus, die er nicht über die Lippen brachte.
    »Aber er hat es Ihnen nicht erklärt.« Ihr saß ein Kloß im Hals, als sie sprach. »Stattdessen hat er Ihnen erzählt, sie wäre gestorben.«
    »Ja.« Callum wich einen Schritt zurück und schaute die gewundene Auffahrt entlang zu der Stelle, wo die Feathertons saßen, bevor er Jennys Blick wieder begegnete. »Als Sie aus dem Regen hereinkamen und mich in der Kirche überraschten, hatte ich gerade die Gedenktafel für meine Mutter gefunden.«
    Plötzlich wurde Jenny alles klar. »Und Sie wussten endlich mit Gewissheit, dass sie nicht mehr lebte.«
    Ungeachtet seiner Wünsche stürzte sie zu Callum, schlang
ihre Arme um ihn und drückte ihn fest an sich. »Oh Callum, es tut mir ja so leid.«
    Seine Schulter und sein Rücken versteiften sich, und er versuchte sanft, sich aus ihrer Umklammerung zu befreien, doch sie ließ ihn nicht los. Nicht jetzt.
    Warum sonst hätte er ihr das alles erzählt? Er brauchte ihren Trost. Ob er es erkannte oder nicht, er brauchte sie .
    Schließlich fühlte sie, wie er zögernd seine Arme hob und um sie legte. Sie spürte seine großen Hände an ihrem Rücken, die ihren Körper eng an den seinen pressten. Jenny hob ihren Kopf von seiner Brust und blickte zu ihm auf.
    Er schaute sie an, und was sie in seinen Augen sah, ließ sie innerlich erbeben. In ihrem ganzen Leben hatte sie noch niemanden kennen gelernt, der so verletzlich war.
    So als würde er ihr Verständnis für seine emotionale Verfassung ahnen, legte er seine Hand unter ihr Kinn und presste seine Lippen auf die ihren. Er küsste sie grob, ein unerbittlicher Kuss, wie ihn ein echter Lebemann gab, doch Jenny schreckte nicht davor zurück.
    Denn sie wusste, was er tat. Er versuchte, abermals den Schutzwall zwischen ihnen zu errichten und seine Gefühle von Schwäche zu verbannen, indem er sie, Jenny, vertrieb.
    Doch es würde ihm nicht gelingen.
    »Ich gehe nicht weg, Callum. Ich bin für Sie da, und Sie können mich nicht vertreiben. Dafür ist es längst zu spät.« Sie sah ihm in die Augen. »Ich weiß, dass Sie nicht der Schwerenöter sind, der Sie

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