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Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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Schwestern im Chor.
    Und so erklärte Jenny alles, begleitet von einem hemmungslosen Tränenausbruch. Erzählte ihnen vom Lord Lyon, seiner Lüge, den Misshandlungen, die Callum durch die Hand seines Vaters erdulden musste, und schließlich von seinem erschreckenden Schwur, die Familienlinie aussterben zu lassen.
    Lady Viola schien ebenso bestürzt wie verwirrt. »Aber … aber … wenn du mit seinem Kind schwanger bist, dann ist seine Linie nicht ausgelöscht.«
    Lady Letitia stand auf und blies vor lauter Empörung ihre roten Wangen auf. »Oh Viola! Begreifst du denn nicht? Wenn er unsere Jenny nicht heiratet, dann wäre das Kind, so es denn eines gibt, ein Bastard . In den Augen des neuen Lord Lyon und vor dem Gesetz wäre die Argyll-Linie in der Tat ausgelöscht, wenn Callum ohne legitimen Erben stirbt.«
    Lady Viola stützte ihren zierlichen Leib auf ihren Gehstock und erhob sich. »Oje, oje. Ich bin gewiss, er wird sich besinnen, und ob da nun ein Kind ist oder nicht, ich weiß, dass mein Callum - ähm … Lord Argyll um deine Hand anhalten wird, ob du nun Lady Genevieve bist oder Miss Jenny Penny.«
    Jenny setzte ein mattes, doch hoffnungsvolles Lächeln auf für die unverbesserlich optimistische Lady Viola.
    Doch tief in ihrem Herzen wusste sie es besser. Denn in der Dunkelheit von Laura Place war sie über die hässliche Wahrheit ihrer Situation gestolpert.
    Der Mann, der Aufrichtigkeit mehr als alles andere schätzte, der Mann, der ihr sein Vertrauen entgegenbrachte wie niemandem sonst, dieser Mann würde niemals imstande sein, die große Lüge hinzunehmen, die sie bereitwillig über ihre Identität verbreitet hatte.
    Niemals.

    »Jenny«, kreischte Erma, »du verschüttest die verdammte geschmolzene Creme über den ganzen Tisch. Wo bist du den heute Abend bloß mit deinen Gedanken?«
    »Entschuldige«, murmelte Jenny. »Aber versuch bitte, leiser zu sprechen. Lady Letitia hat schon zweimal nach meiner Mutter geläutet, daher weiß ich, dass sie noch nicht im Bett ist.«
    »Nun, dir macht es ja vielleicht nichts aus, die Creme zu vergeuden, aber du zahlst mir einen Shilling pro Tiegel, und du hast heute Abend bereits einen Kessel voll anbrennen lassen, also kann ich es mir nicht leisten, noch was an den Tisch und den Fußboden zu verlieren. Komm, lass mich das Einfüllen übernehmen.«
    Jenny reichte Erma die Eisenkelle, dann ließ sie sich auf einen Hocker plumpsen und versuchte, sich auf ihr Geschäft zu konzentrieren … statt an Callum und ihr mögliches Kind zu denken.
    »Wie viele Tiegel braucht Bartleby?«, fragte sie Erma mit matter Stimme.
    »Na ja, er hat gesagt, so viele, wie ich liefern kann. Hat mir gesagt, deine Idee war brillant, die Tiegel als Zugabe zu einem kostspieligen Kauf zu verschenken. So wie er sagt, stehen die feinen Ladys jetzt tatsächlich Schlange, um seinen Schmuck zu kaufen. Oh! Das habe ich ja ganz vergessen.« Erma ließ die Kelle klappernd auf den Tisch fallen. »Warte mal eben. Er hat mir ein Päckchen für dich mitgegeben.«
    »Für mich?« Jenny wurde sogleich munter.
    Als Erma zurückkam, schaute Jenny ungeduldig zu, wie die Küchenmagd eine kleine rote Lederschatulle vor sie hinstellte.
    »Was ist das?«, fragte sie aufgeregt.
    »Keine Ahnung. Na los, mach es schon auf.«
    Jenny biss sich auf die Lippe, während sie den winzigen
goldenen Riegel löste und den Deckel der Schatulle aufklappte. In der Schatulle schimmerten die Perlenohrringe, die er sie nicht hatte anschreiben lassen. Die Ohrringe, die sie an dem Tag entdeckt hatte, als sie Callum zum ersten Mal begegnet war.
    »Heiliges Kanonenrohr, die sind aber viel prächtiger als das Paar, das er mir dafür gegeben hat, dass ich dich verpfiffen habe. Die Perlen sind ja so groß wie Haselnüsse.«
    Doch Jenny hörte Ermas Worte kaum. Sie konnte ihre Augen nicht von den wunderschönen Perlengehängen losreißen. »Heiliges Kanonenrohr trifft es genau.« Sie sah Erma an. »Sie sind traumhaft! Aber warum hat er sie mir geschickt?«
    »Er hat gesagt, es wäre für all die Kunden, die du ihm bescherst. Es waren nur Annoncen im Bath Herald und im Bath Journal nötig, und schon war da eine Schlange die ganze Milsom Street hinunter, noch bevor sein Geschäft überhaupt die Türen geöffnet hatte.«
    Erma lehnte sich auf den Tisch und streckte ihre Finger nach den Ohrringen aus, doch Jenny brachte sie eilig aus ihrer Reichweite.
    »Wo hast du das bloß gelernt, wenn ich mal neugierig fragen darf? Ich wäre niemals nicht auf so

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