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Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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herzustellen!
    »Ich muss jetzt los, Annie. Keine Zeit zum Verweilen. Bis bald.«
    Bevor Annie auch nur ein Wort herausbringen konnte, eilte Jenny bereits davon. Doch zweihundert Meter die Milsom Street hinunter bemerkte sie, als sie wie so oft im Vorbeigehen einen prüfenden Blick auf ihr Spiegelbild in einer Schaufensterscheibe warf, dass ihr jemand folgte.
    Sie blieb abrupt stehen und wirbelte zu dem kleinen Mann herum, der keine fünf Schritte hinter ihr ging. »Sie da … wollen Sie etwas von mir?«, fragte sie verhalten.
    »Nein, Miss. Ich spaziere nur die Straße entlang und genieße die Sonne.« Sie hatte eine recht hohe Stimme erwartet, doch die Stimme des Mannes war tief und voll.
    Sie betrachtete seinen Mantel und sah, dass er zerschlissen und schmutzig war, und obgleich sie vermutete, dass dieser Mann der Dieb von Bath war, ging ihr sein Anblick zu Herzen. Sie griff in ihr Retikül, fand aber nur die Nadeln und das Seidengarn, die sie in der Trim Street gekauft hatte. »Ich habe kein Geld bei mir«, murmelte sie vor sich hin.
    »Ich habe auch um keins gebeten«, entgegnete der kleine Mann.
    »Oh, ich weiß.« Aber er konnte den einen oder anderen Shilling gut gebrauchen, das war offensichtlich. Schon verwunderlich, dass er sich, bei all den Juwelen, die er in letzter Zeit gestohlen hatte - denn sie war überzeugt, dass er es war -, nicht die Mühe gemacht hatte, sich neu einzukleiden. Das wäre das Erste gewesen, was sie getan hätte. »Es tut mir leid, wenn ich Sie in irgendeiner Weise beleidigt habe.«
    Der Mann lächelte sie an, und seine Augen glänzten im fahler werdenden Sonnenlicht. »Seien Sie versichert, Mylady, das haben Sie nicht.«

    »Das freut mich.« Jenny musterte ihn eingehender. Er sah überhaupt nicht so aus, als wäre er imstande, die brutalen Überfälle zu begehen, von denen Bath in jüngster Zeit geplagt wurde. Er reichte ihr ja kaum bis zur Hüfte. Doch wenn er tatsächlich der Dieb war, bot sich ihr hier eine ausgezeichnete Gelegenheit, Nachforschungen anzustellen. Es dürfte kaum gefährlich sein, solange sie wachsam blieb. »Vielleicht wären Sie dann so freundlich, mir behilflich zu sein.«
    Der Mann neigte seinen Kopf zur Seite und wartete auf ihre Bitte.
    »Guter Herr, ich bin besorgt wegen all der Taschendiebstähle hier in Bath, und da fragte ich mich, ob Sie vielleicht so freundlich wären, mich nach Hause zu begleiten. Es ist nicht weit, das versichere ich Ihnen. Nur ein paar Straßen … im Royal Crescent.«
    Der kleine Mann lächelte freundlich und bot ihr seinen Arm an. Jenny legte ihre Finger auf seinen Oberarm, damit sie nicht gebückt gehen musste, und das Paar machte sich auf den Weg.
    »Royal Crescent«, wiederholte er. »Die feinste Adresse in Bath.«
    »Da können Sie recht haben. Meine Ladys gehören zu den besten Kreisen.«
    Der kleine Mann blieb stehen und sah sie mit seinen großen blauen Augen verwirrt an. »Sie sind nicht die Herrin?«
    Jenny lachte. »Oh, gütiger Himmel, nein. Ich bin nur die Kammerzofe.« Sie deutete auf ihre Schürze, die unter ihrer Pelisse hervorlugte.
    Der Mann setzte sich wieder in Bewegung, doch er war in Gedanken versunken. »Es tut mir leid, wenn ich etwas verwirrt scheine, aber ich meine, ich hätte Sie vor einigen Tagen in der Trinkhalle gesehen.«
    »Oh ja, ich war dort. Meine Ladys … brauchten jemanden,
der ihnen behilflich war, und ich habe das mit Freuden übernommen.« Jenny sah ihn forschend an. Worauf wollte er mit seinen Fragen hinaus?
    Wollte er herausfinden, ob sie ein lohnendes Opfer abgeben würde? Sie hatte ihm bereits gesagt, dass sie kein Geld hatte. »Ich habe Sie auch hier und dort in Bath gesehen. Das letzte Mal war es vor der Abteikirche, glaube ich.« Jenny verstummte kurz, dann fügte sie mit einem schiefen Grinsen hinzu: »Sie haben mir doch nicht gerade eben nachspioniert, oder?«
    Der kleine Mann grinste sie keck an, und vielleicht war es die Sonne in seinen Augen, aber Jenny hätte schwören können, dass er ihr zuzwinkerte.
    »Wäre es denn so unverzeihlich, wenn ein Mann in der Blüte seiner Jahre den Anblick einer hübschen Frau genießt?«
    Jenny musste kichern. Wäre er irgendein anderer Mann gewesen, hätte Jenny vermutlich auf dem Absatz kehrt gemacht und hätte ihn einfach stehen gelassen, doch sie fühlte keine Bedrohung von diesem interessanten Mann ausgehen … obwohl sie es hätte tun sollen.
    »Ich bin Hercule Lestrange. Aber alle nennen mich einfach nur Hercule.«
    » Hercule ?« Jenny

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