Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)
Sprechen auffordern. Aber herrjemine, was sollte sie denn sagen … die ersten Worte, die ihr in den Sinn kamen? Ja, das war es. Denk nicht nach. Sprich einfach frei von der Leber weg .
Doch sie wusste, dass die Worte in ihrem Herzen, in ihrem gewöhnlichen Kammerzofenherzen, Ich liebe dich, Callum , jetzt nicht ausgesprochen werden durften, sondern schmerzlich in ihrer Brust verborgen bleiben mussten. Und so sprach an ihrer statt Lady Genevieve, ihr glanzvolles zweites Ich.
»Haben sich Ihre Absichten geändert, Lord Argyll? Denn wenn nicht, dann verstehe ich den Grund für Ihr heutiges Kommen nicht.« Jenny zuckte innerlich zusammen. Sie konnte den Tumult der Gefühle in seinen Augen sehen. Konnte sehen, wie sehr sein Entschluss ihn quälte.
Und Himmel noch einmal, sie konnte es ihm nicht verübeln, dass er sie nicht heiraten wollte - sie war eine Kammerzofe. Wenn er doch nur die Wahrheit kennen würde.
»Das haben sie.« Er schluckte. »Zum Teil.«
Doch Jenny war so überwältigt von »Das haben sie«, dass sie die Einschränkung, die er angefügt hatte, kaum hörte.
»W-was haben Sie gesagt?«, stammelte sie. Ihr Herz pochte ohrenbetäubend laut, und Jenny beugte sich vor, um keines seiner nächsten Worte zu verpassen.
»Ich habe meine Meinung geändert, teils jedenfalls.« Callum stand auf.
Jenny schaute wie gelähmt zu, als er auf sie zukam und sich vor sie hinkniete. Er streckte ihr seine Hand hin.
Ihr war bewusst, dass er ihre Hand ergreifen wollte, doch obgleich sie versuchte, ihm eine zu reichen, gab keine der beiden Ladys neben ihr eine ihrer Hände frei.
Callum ließ seine Hand sinken und legte sie in einer viel zu intimen Geste auf ihr Knie. Jenny musste nicht nach rechts und links schauen, um zu wissen, dass die Featherton-Schwestern missbilligende Blicke tauschten. Was immer er ihr sagen wollte, es gefiel den beiden gar nicht.
Was Jenny nur noch nervöser machte.
Callum senkte sein Kinn, so als würde er sich für eine große Aufgabe wappnen. Dann hob er es ganz langsam wieder. In seinem Blick brannte nun Entschlossenheit.
»Jenny, ich weiß, dass den Ladys bewusst ist, was zwischen uns geschehen ist, als Sie bei mir in Laura Place waren.«
»Ja.« Jenny nickte. »Ich sah keinen Grund, zu lügen.«
Callum stockte der Atem, beinahe so, als hätte ihre Feststellung ihn wie ein Schlag getroffen.
»Oh bitte, lassen Sie mich ausreden«, brachte er schließlich mühsam heraus. »Wenn Sie schwanger sein sollten, Jenny, dann werde ich Sie heiraten. Ich werde Sie nicht zu einem Leben in Schande verdammen.«
Lady Letitia schnaubte verächtlich. »Wie großmütig von Ihnen«, murmelte sie.
Aus dem Augenwinkel sah Jenny, wie Lady Viola ihre Schwester mit stumm erhobenem Finger tadelnd ansah.
Jenny ließ sich seine Worte sorgsam durch den Kopf gehen, um auch ganz sicher zu gehen, dass sie ihn richtig verstand. »Aber wenn ich nicht mit Ihrem Kind schwanger gehe …«
»Dann kann ich Sie nicht heiraten. Sie kennen meine Gründe. Ich werde der Argyll-Linie ein Ende setzen.« Seine Stimme brach verräterisch, und sie erkannte, dass ihn dies alles innerlich zerriss.
Sie erkannte auch, dass nur sie ihn aus diesem Zwiespalt erlösen konnte, in dem er sich befand, seit sie das Bett miteinander geteilt hatten.
»Lord Argyll«, begann sie, »bevor Sie ein weiteres Wort sagen, muss ich Ihnen ein Geständnis machen.«
Augenblicklich sprangen die beiden alten Damen vom Sofa auf.
»Nein, Lady Genevieve, das müssen Sie nicht«, schnitt Lady Letitia Jenny das Wort ab. »Lord Argyll hat Ihnen keinen ehrbaren Antrag gemacht, und daher sind Sie nicht verpflichtet, ihm irgendetwas zu erklären!«
Jenny blickte zu Lady Viola auf. Warum taten die beiden das? Sie musste ihm die Wahrheit sagen. Sie musste ihn von seiner Qual erlösen.
Doch als sie in Lady Violas blaue Augen blickte, sah sie eine Eindringlichkeit darin, die sie verwirrte.
»Nein, Jenny, kein weiteres Wort. Nicht jetzt. Noch nicht «, sagte die alte Dame so leise, dass es nur wenig mehr als ein Flüstern war. Sie begann zu wanken und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Oh Himmel, sie bekam eine ihrer Anwandlungen.
»Bitte, was wollten Sie mir sagen, Jenny? Ich bin ganz Ohr.« Callums Hand drückte ihr Knie fester.
Lady Viola schwankte und plumpste auf das Sofa. Als sie gegen die Rücklehne sackte, schien ihr gebrechlicher Körper plötzlich gänzlich zu erschlaffen, sie rutschte zur Seite und landete auf dem harten Sitzpolster.
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