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Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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Wundersamerweise ließ der Händedruck der alten Dame um Jennys Finger nicht nach.
    Callum fuhr erschreckt hoch, als Lady Viola umkippte, doch da er schon bei früherer Gelegenheit Zeuge einer ihrer Anwandlungen geworden war, blieb seine Aufmerksamkeit weiter auf Jenny gerichtet.
    »Nein, kein weiteres Wort!«, raunzte Lady Letitia. Ihre freie Hand schnellte vor und schob Callums Hand von Jennys Knie.

    Jennys Blick huschte von Callum zu der schlafenden Lady Viola und wieder zurück.
    »Lord Argyll, da meine Schwester unpässlich ist, muss ich Sie auffordern zu gehen. Bitte .« Der strenge Blick, mit dem Lady Letitia ihn bedachte, ließ keinen Zweifel daran, dass sie es ernst meinte.
    » Jenny .« Callum sah Jenny flehend an.
    »Nein, es tut mir leid, Lord Argyll, aber ich muss darauf bestehen.« Lady Letitia warf einen Blick zu Mr. Edgar, der in einer Zimmerecke Wache gestanden hatte. Er eilte sogleich hinzu und baute sich neben Lord Argyll auf.
    Callum erhob sich zögernd.
    »Ich habe ernst gemeint, was ich sagte, Jenny. Wenn Sie mein Kind unter Ihrem Herzen tragen, werde ich Sie heiraten. Ich werde Sie heiraten .«
    Jenny sah hilflos in seine Augen. Sie wollte zu ihm laufen und ihn um Vergebung für ihre große Lüge anflehen. Sie wusste, dass sie sich aus dem Griff der beiden alten Damen losreißen und zu ihm gehen konnte, wenn sie es wirklich wollte. Doch da war ein Teil von ihr, ein selbstsüchtiger Teil, der ihre wahre Identität nicht eingestehen wollte. Der kindische, verlangende Teil von ihr, der Callum so sehr begehrte, dass sie auf ewig eine Lüge leben würde, um seine Liebe nicht zu verlieren.
    Callum nahm seinen Mantel und seine Handschuhe von Mr. Edgar entgegen und verließ mit einem letzten, bedeutungsschweren Blick zu Jenny das Haus der Feathertons.
    Meredith, die sich unbemerkt in den Salon geschlichen und hinter den schweren Vorhängen versteckt hatte, kam um das Sofa herum zu Jenny und konnte sich nicht länger zurückhalten.
    »Bist du denn verrückt, Jenny?«, platzte sie heraus. »Warum hast du ihm nicht gesagt, wer du wirklich bist? Du hast
dazu angesetzt, und du weißt mittlerweile, dass er die Wahrheit verdient!«
    Jenny senkte ihren Blick und starrte auf das in Gold und Creme gewirkte Sonnenmuster in der Mitte des Aubussonteppichs. Sie sagte nichts.
    Lady Letitia hingegen schon. »Weil der richtige Zeitpunkt dafür noch nicht gekommen ist.« Jenny sah sie an. »Er hat die Tiefe seiner Gefühle für unsere Jenny noch nicht offenbart.«
    Lady Viola schlug ihre Augen auf und setzte sich behände auf. Ihre angebliche Anwandlung war eindeutig eine List gewesen.
    »Sobald er das getan hat, wird er um Jennys Hand anhalten, egal, wie die Umstände aussehen«, erklärte Lady Viola und fügte hinzu, »und es wird keine Rolle spielen, ob sie eine Kammerzofe oder eine vornehme Lady ist.«
    Meredith schien nicht überzeugt zu sein. »Ihr habt großes Vertrauen in einen Mann - nein, einen Lebemann -, den ihr kaum kennt.«
    Lady Letitia setzte zu einer Erwiderung an, doch ganz gegen jede Gewohnheit war es Lady Viola, die nun die Hand hob, um ihre Schwester zum Schweigen zu bringen, und Meredith antwortete.
    »Wir kannten seine Mutter sehr gut, und obgleich er ungestüm ist und nichts auf die Regeln und Erwartungen der Gesellschaft gibt, ist er doch ganz seiner Mutter Sohn und hat das Herz am rechten Fleck. Du wirst schon sehen, Meredith, er wird unsere junge Jenny hier nicht enttäuschen.«
    »Ich wünschte, mein Vertrauen in ihn wäre so groß wie das Ihre, Mylady«, sagte Jenny zu Lady Viola. »Das wünschte ich wirklich.«
    »Denk an meine Worte, er wird dich heiraten, Jenny. Er wird dich heiraten.«
    Jenny sah Lady Viola tief in die Augen und erkannte darin
das unbedingte Vertrauen in Callum. Und für einen flüchtigen Moment glaubte sie tatsächlich, dass Lady Viola recht behalten könnte.
    Meredith ließ sich auf einen Fußschemel plumpsen und starrte ihre Tante an. »Dann kann ein Schuft mit dem Herzen am rechten Fleck also … erlöst werden«, murmelte sie vor sich hin. »Aber woher soll eine Lady solche Dinge wissen?«
    »Leider lernt man das nur durch Ausprobieren, Mädchen.« Lady Letitia nickte ernst.
    Meredith schlang die Arme um ihre Knie und zog diese an die Brust. »Jemand sollte ein Handbuch über Lebemänner, Schwerenöter und Schufte schreiben, damit junge Ladys lernen können, mit welcher Sorte Mann sie es zu tun haben, und sich nicht so leicht von ihrem Charme einwickeln

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