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Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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Ihnen kurz diese anziehen, damit Sie sich eine Vorstellung von dem Gesamteindruck machen können.«
    Jenny tat, wie Mrs. Russell vorgeschlagen hatte, dann betrachtete sie sich abermals im Spiegel und seufzte tief. Es war perfekt.
    Dann bemerkte sie Mrs. Russells Gesicht im Spiegel. Du liebe Güte, sie wartete auf etwas. Oh … ihre Bezahlung , erkannte Jenny verspätet. Jenny zog ihre Augenbraue hoch. Die Modistin hätte wenigstens warten können, bis sie das Kleid wieder ausgezogen hatte, dachte Jenny mürrisch bei sich.
    Sie griff in ihr Retikül, holte einen kleinen Samtbeutel heraus und reichte ihn Mrs. Russell.
    Die Modistin schüttelte die Münzen auf ihre Handfläche, dann sah sie Jenny an. »Und zwei weitere Guineen für den Kopfputz.«
    »Zwei?« Jenny schaute in ihr Retikül und sah sehr zu ihrem
Missfallen, dass es leer war. »Das ist recht teuer, finden Sie nicht?«
    »Wollen Sie ihn nun haben, Miss Penny, oder nicht?«
    Jenny schluckte. »Ich möchte ihn haben, aber ich habe kein Geld mehr.«
    »Nun, dann können Sie ihn nicht bekommen.« Mit diesen Worten streckte die Modistin ihre Hände aus und riss Jenny das hübsche Gebilde vom Kopf, wobei sie grob an den Zöpfen zerrte, die sie in den Haarschmuck eingeflochten hatte.
    Jenny rieb sich ihren schmerzenden Kopf. »Aber ich muss ihn haben. Unbedingt. Ich - ich könnte Sie vielleicht nächste Woche bezahlen.«
    Mrs. Russell schüttelte den Kopf. »Miss Penny, ich habe schon früher für Sie genäht, und auch wenn Sie Ihre nachlässige Zahlungsmoral vielleicht vergessen haben, ich habe es nicht. Nein, ich verlange das Geld, bevor Sie -«, sie schwenkte den blumenbekränzten Kopfschmuck vor Jennys Augen, »- die Ware bekommen.«
    »Ich beschaffe Ihnen das Geld.«
    Mrs. Russell grinste anzüglich. »Gut. Ich möchte ja keinen Druck ausüben, aber ich tue, was ich tun muss, Lady Genevieve … oder ziehen Sie es vor, wenn ich Sie Lady Eros nenne?«
    Jenny stockte der Atem. »W-woher wissen Sie das?«
    Mrs. Russell lachte. »Miss Penny, Ihr Trio an Identitäten ist bei allen Domestiken und Kaufleuten bestens bekannt. Nur die vornehme Gesellschaft scheint außerstande, die abgefeimte Hochstaplerin direkt vor ihrer Nase zu erkennen.«
     
    An jenem Abend spähte Jenny in den Bestellkorb. Verflixt , nur ein Stein. Einer .
    Es war so gekommen, wie sie befürchtet hatte. Sie hatte den Prickelcrememarkt übersättigt. Jetzt blieb ihr nichts weiter
übrig, als abzuwarten, dass den Hochgeborenen ihre derzeitigen Vorräte ausgingen.
    Sie ließ sich auf den Hocker plumpsen und seufzte tief. Was sollte sie nur tun? Sie brauchte Geld, und zwar sofort.
    Plötzlich kam ihr ein einzelnes Wort in den Sinn. Bartleby’s .
     
    Am nächsten Morgen kurz nach Sonnenaufgang stand Jenny fröstelnd mit ihrem Bestellkorb in der Hand vor dem Geschäft, während Mr. Bartleby seine Ladentür aufschloss.
    »Guten Morgen, Sir«, grüßte sie munter. »Ich habe gestern Abend ein paar zusätzliche Tiegel abgefüllt und dachte, Sie könnten sie vielleicht gebrauchen.«
    »Noch mehr Tiegel?« Der Ladenbesitzer sah sie verständnislos an. »Erma hat doch erst gestern zwanzig Tiegel vorbeigebracht.«
    »Was? Erst gestern?« Jenny runzelte verwirrt die Stirn. »Nein, nein, da müssen Sie sich irren.«
    »Ich versichere Ihnen, ich irre mich nicht.« Bartleby bat Jenny hinein, während er sein Geschäftsbuch aufschlug und mit dem Finger an der Seite hinunterfuhr. »Da hätten wir es ja. Schauen Sie nur selbst. Erst gestern habe ich ihr zwanzig Guineen bezahlt.«
    »A-aber ich habe gar keine Creme gemacht«, stammelte Jenny, doch dann kam ihr plötzlich ein sehr unangenehmer Gedanke.
    Sie mochte ja vielleicht keine Creme gemacht haben … aber Erma hatte ihr inzwischen mehrere Male dabei zugeschaut, wie sie die Creme angerührt hatte.
    Nein, das konnte sie nicht getan haben . Doch es war das Einzige, was einen Sinn ergab.
    Erma machte die Creme und verkaufte sie - auf eigene Rechnung .
    Diese falsche, hinterlistige Diebin !

    »Also gut, Erma. Her damit«, verlangte Jenny mit zusammengebissenen Zähnen von der Küchenmagd.
    Erma schaute fragend zu ihr auf, während sie das Feuer im Küchenofen schürte. »Wovon redest du, Jenny?«
    »Ich weiß, dass du auf eigene Rechnung die Creme gemacht und verkauft hast.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich will das Geld haben, das du mir gestohlen hast - und zwar sofort .«
    Erma erstarrte kurz, dann drehte sie sich zu Jenny um. »Du bist also

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