STÜRMISCHE FLITTERWOCHEN IN DER KARIBIK
nachdenklich davon. Warum wollte Joel den Urlaub abbrechen? War das Telefongespräch von vorhin vielleicht der Anlass dafür gewesen? Ja, das musste es sein – warum sonst sollte Joel seine Pläne plötzlich ändern wollen?
Um sich von ihrem Kummer abzulenken, beschloss Darcy, an der Bar etwas zu trinken. Es war verrückt –noch vor Kurzem hatte sie Joel dafür gehasst, dass er sie vor zwei Jahren so schäbig behandelt hatte, und nun konnte sie sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Doch wie sollte sie mit einem Mann zusammen sein, der heimlich eine andere liebte? Darcy setzte sich frustriert auf einen der Barhocker und bestellte einen Barracuda. Gerade hatte sie den ersten Schluck getrunken, als Joels Stimme sie zusammenzucken ließ.
„Ist es nicht ein bisschen früh für starke Drinks?“
Mit klopfendem Herzen drehte Darcy sich um. Woher wusste Joel, dass sie hier war, und warum hatte er sie überhauptgesucht? „Kommt ganz darauf an, was der Tag so bringt“, antwortete sie kühl.
„Ich kann nichts dafür, wenn du mit deiner Zeit nichts anzufangen weißt.“ Joel nahm neben ihr Platz und bestellte sich ein Bier. „Ich wollte dich nur fragen, ob du Lust hast, morgen eine kleine Bootsfahrt mitzumachen. Die Leute, die mit mir tauchen waren, wollen auf der anderen Seite der Insel eine Strandparty geben, und wir beide sind herzlich dazu eingeladen. Wenn du mitkämst, hättest du Gelegenheit, mehr von Augustina zu sehen und bräuchtest nicht allein mit mir zu sein.“
„Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich so etwas nicht will.“
„Wir sind als Paar hierhergekommen, Darcy. Ständig fragen mich die Leute, wo meine Frau geblieben ist.“
„Du hast keine Frau, sondern nur eine Ehe auf dem Papier, hast du das vergessen? Und dass es ein Fehler war, hierherzukommen, hast du selbst schon festgestellt.“ Sie sah ihn grimmig an. „Außerdem könntest du mir ruhig Bescheid sagen, bevor du unseren Urlaub cancelst. Weißt du, wie ich mir vorgekommen bin, als ich vorhin an der Rezeption erfahren habe, dass wir schon übermorgen abreisen? Aber wie ich mich fühle, hat dich ja noch nie interessiert, nicht wahr?“ Darcy atmete tief durch. „Und jetzt lass mich bitte allein.“
Joel sah sie nur lange an. Dann legte er wortlos einige Münzen auf die Theke und verließ die Bar.
Es war bereits Abend, als Joel von seinem Ausflug zurückkam. Nachdem er geduscht und sich umgezogen hatte, teilte er Darcy mit, dass er zum Dinner einen Tisch im Restaurant reserviert habe.
Der kurze Marsch zum Hotel verlief schweigend, und auch während des Essens kam kaum ein Gespräch zustande, was Darcy immer mehr bedrückte. Vielleicht hättesie Joel am Morgen doch nicht wegschicken sollen. Offensichtlich nahm er ihr das noch immer übel.
Nach einiger Zeit fiel Darcy auf, dass eine junge Frau von einem der Nachbartische ständig Blickkontakt zu Joel suchte. Sie war tief gebräunt, hatte langes dunkles Haar und eine fantastische Figur, die in ihrem engen weißen Sommerkleid perfekt zur Geltung kam. Auch einige der anderen Gäste an den Nachbartischen hatten sich schon mehrmals nach ihnen umgesehen.
„Kennst du diese Leute?“, fragte Darcy schließlich unbehaglich. „Sie schauen dauernd zu uns herüber.“
Joel nickte. „Das sind die Leute, mit denen ich tauchen war. Wenn du möchtest, stelle ich sie dir gleich vor.“ Er stand auf und reichte ihr die Hand, doch Darcy blieb beharrlich sitzen.
„Danke, aber ich habe kein Interesse, hier irgendjemanden kennenzulernen. Wenn du fertig mit dem Essen bist, würde ich gern zurück zum Bungalow gehen.“
„Wieso denn jetzt schon? Ich dachte, wir wollten noch ein bisschen tanzen.“
„Tut mir leid, aber ich fürchte, mir ist die Sonne nicht bekommen, ich habe schon den ganzen Tag Kopfschmerzen“, schwindelte Darcy. „Aber du kannst ruhig mit jemand anderem tanzen, das stört mich überhaupt nicht“, fügte sie hinzu, wobei auch das gelogen war.
„Und ob ich das tue“, erwiderte Joel barsch, ging schnurstracks zum Nachbartisch, an dem die schöne Dunkelhaarige saß, und bat sie um den nächsten Tanz.
Darcy hatte das Gefühl, als stieße ihr jemand ein Messer ins Herz. Rasch füllte sie ihr Glas mit Mineralwasser, um nicht mit ansehen zu müssen, wie Joel die junge Frau zur Tanzfläche führte. Doch es nutzte nichts, denn als sie wieder aufblickte, sah sie, wie die Schöne gerade ihre Arme um Joels Nacken legte und sich dabei aufreizend an ihn schmiegte.
Das war zu
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