STÜRMISCHE FLITTERWOCHEN IN DER KARIBIK
deshalb hatte ich auch gehofft, dass wir endlich mit diesem Theater aufhören und Freunde werden könnten.“
„Erstens hast du mit diesem Theater angefangen, und zweitens braucht eine Freundschaft Jahre, um sich zu entwickeln, und so viel Zeit haben wir nicht.“ Darcy trank ihren Kaffee aus und stand auf. „Und ich möchte jetzt ins Bett, ich bin nämlich hundemüde.“
Joel erhob sich ebenfalls. „Tu, was du für richtig hältst. Ich gehe noch auf einen Drink ins Hotel. Du hast doch nichts dagegen, oder?“
„Natürlich nicht“, antwortete Darcy, obwohl sie den Gedanken, dass Joel ohne sie ausging, kaum ertragen konnte. „Gute Nacht.“
In ihrem Zimmer nahm sie die Schachtel aus dem Nachtschrank, die der Arzt ihr mitgegeben hatte, und schluckte eine Pille. Bestimmt war sie die einzige Frau auf Augustina, die in ihren Flitterwochen Schlaftabletten brauchte!
Am nächsten Morgen fühlte Darcy sich wie gerädert. Mühsam stieg sie aus dem Bett, zog Shorts und ein ärmelloses Top an und band ihr langes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen. Joels Zimmer war leer, und sie nahm an, dass er schon in aller Frühe zu seinem zweiten Tauchgang aufgebrochen war. Und was sollte sie jetzt tun? Etwa stundenlang Tennis spielen oder sinnlose Einkäufe machen?
Da sie jedoch auch nicht den ganzen Tag nur träge herumliegen wollte, beschloss sie, sich an der Rezeption ein Programm zusammenstellen zu lassen, mit dem sie die nächsten Tage ausfüllen konnte. Sie hatte gerade das Foyer erreicht, als sie Joel am öffentlichen Fernsprecher stehen sah. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und telefonierte.
Darcys Magen krampfte sich zusammen. Deshalb also war Joel so früh aufgestanden – um ungestört zu telefonieren! Da Darcy auf keinen Fall wollte, dass er sie bemerkte, machte sie auf dem Absatz kehrt und steuerte auf die Shoppingmeile zu. Sie konnte sich schon denken, wen Joel angerufen hatte – Emma, immer wieder Emma!
Die Boutique, in der Darcy den schönen Kaftan gesehen hatte, hatte inzwischen neue Auslagen in Fenster. Darcy fand die Sachen zwar hübsch, doch so schön wie der blaue Kaftan war keines dieser Kleidungsstücke. Aus einem Impuls heraus betrat sie den Laden und wandte sich an die Verkäuferin.
„Ich habe hier neulich einen blauen Kaftan gesehen. Haben Sie vielleicht noch andere von dieser Art?“
„Leider nicht“, antwortete die junge Frau bedauernd. „Es handelt sich um handgenähte Einzelstücke, die wir nur ein Mal im Monat bekommen. Und sie sind so begehrt, dass sie immer nur für kurze Zeit im Schaufenster hängen. Den blauen Kaftan, zum Beispiel, hätte ich schon ein Dutzend Mal verkaufen können.“
„Das kann ich mir denken, er war wirklich wunderschön“, meinte Darcy wehmütig und bereute nun zutiefst, dass sie dieses herrliche Kleidungsstück einfach weggeworfen hatte – und alles nur wegen Drew Maidstone!
„Wunderschön soll auch die Dame sein, für die er bestimmt ist“, meinte die Verkäuferin mit einem verheißungsvollen Lächeln. „Das hat zumindest der Mann gesagt, der ihn gekauft hat. Ich hoffe, die beiden werden genauso viel Spaß mit dem sexy Teil haben, wie er es sich wünscht!“, fügte sie scherzend hinzu.
Doch Darcy war alles andere als zum Scherzen zumute. „Da hoffen Sie vergebens“, erwiderte sie schroff und verließ das Geschäft.
Als Darcy das Foyer zum zweiten Mal erreichte, war Joel zu ihrer Erleichterung nicht mehr da. „Ich möchte gern Tennisstunden für die ganze Woche buchen“, sagte sie zu dem jungen Mann am Empfang. „Täglich eine Unterrichtseinheit, auf den Namen Castille, bitte.“
„Castille?“ Der Mann runzelte die Stirn und nahm den Reservierungsplan zur Hand. „Also … ich kann Sie für heute und morgen eintragen, wenn Sie möchten, denn später werden Sie ja voraussichtlich nicht mehr hier sein.“
„Wieso werde ich nicht mehr hier sein?“, fragte Darcy verwundert.
„Ihr Mann war gerade eben da, wissen Sie das nicht? Er sagte, Sie beide würden wahrscheinlich schon übermorgen zurück nach England fliegen.“
Darcy fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen. Wie kam Joel dazu, ihren Urlaub einfach abzubrechen, ohne ihr etwas davon zu sagen? „Ich weiß nur, dass ich einen Workaholic geheiratet habe“, antwortete sie schließlich mit einem gezwungenen Lächeln, um ihre Verwirrung zu verbergen. „Sie sehen ja, er hatte noch nicht einmal Zeit, mich zu informieren.“
Sie buchte eine Tennisstunde für den Nachmittag und ging
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