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Stuermische Gefahr

Stuermische Gefahr

Titel: Stuermische Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alia Cruz
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stabil, trotz des Bluthochdruckes und der Vorerkrankungen.
    Schade, eigentlich.
    Wäre für die Welt besser, wenn er ihm unter der Hand wegsterben würde. Für die Welt schon, aber nicht für ihn selbst. Entweder hätte Mr. Knochenbrecher ihm den Garaus gemacht , oder die ganze Operation hätte für ihn gerichtliche Folgen.
    Er war fast fertig. Er spürte Rosas Blick. Sie beobachtete ihn. Er schaute kurz hoch und da lag ein Flehen in ihren Augen. Er schüttelte wieder den Kopf. Was hatte dieser Scheißkerl auf dem Operationstisch ihr nur angetan, dass sie einen kaltblütigen Mord begehen würde?
     
     
    New Orleans
     
    Irgendetwas hatte sie geweckt. Ein paar Sekunden später hörte sie, was es war. Das Handy klingelte. Es war immer noch in ihrer Handtasche, die sie heute Morgen neben der Wohnungs tür abgestellt hatte. Vorsichtig löste sie sich aus Johns Arm. Er murmelte etwas im Schlaf und drehte sich auf den Bauch. Seine blonden Haare waren zerzaust. Ein warmes Gefühl durchflutete sie. Für einen wundervollen Moment wagte sie es, sich vorzustellen, wie schön es wäre, immer mit ihm einzuschlafen oder neben ihm aufzuwachen.
    Sie verließ das Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich. Sie hastete zu ihrer Tasche und angelte das Handy heraus. Keine Nummer auf dem Display. Das Krankenhaus konnte es nicht sein. Vielleicht Lance oder Lily?
    „Ja?“
    Ein Klicken ertönte in der Leitung , und dann vernahm sie eine seltsam mechanische Stimme.
    „Ich weiß, dass Sie Hannah Evans sind , und ich muss Sie warnen. Cameron Evans weiß, wo Sie sich aufhalten. Verschwinden Sie so schnell wie möglich.“
    Das Blut gefror ihr in den Adern. Nach einer kurzen Pause vernahm sie noch einmal die unheimliche Stimme. „Der Mann ohne Gedächtnis heißt Aidan Manor.“
    Dann wurde die Verbindung unterbrochen. Sie starrte ihr Mobiltelefon an. Sie musste nicht in einen Spiegel sehen , um zu wissen, dass alle Farbe aus ihrem Gesicht gewichen war.
    Er hatte sie gefunden.
    Selbst überrascht von ihrer Ruhe legte sie das Handy beiseite. Sie hätte hysterisch in Panik ausbrechen müssen, aber das tat sie nicht. Sie hatte gewusst, dass es eines Tages passieren würde. Aber was alles noch viel schlimmer machte , war, dass sie ihm auf den Leim gegangen war. Diesem verdammten Mistkerl. John Doe! Von wegen Amnesie! Warum sonst hätte die Stimme ihn erwähnen sollen? Er hieß also Aidan Manor , und Cameron Evans hatte ihn geschickt.
    Was führte er im Schilde? Er hätte doch nie geduldet, dass Manor mit ihr schlief , oder war das doch Teil eines teuflischen Plans um sie fertig zu machen? E r konnte zumindest seine Hirnverletzung nicht gespielt haben. Oder doch?
    Warum war Lance verschwunden? Sie war nicht bei der Operation dabei gewesen. War er gar nicht operiert worden? Hatte Lance die Akten gefälscht? Sie könnte es herausfinden, wenn sie noch einmal ins Krankenhaus ginge. Die Tagschicht musste dabei gewesen sein. Operation oder nicht, das war hier die Frage. Oder hatte Cameron das halbe Krankenhaus auf seiner Gehaltsliste? Die Geschichte, dass Aidan von einer Krankenschwester angegriffen worden war, war somit gelogen.
    Vielleicht war er auch tatsächlich als Patient angekommen , und Cameron hatte ihn erst hinterher auf sie angesetzt. Sie hätte ihm misstrauen müssen. Der texanische Akzent . Er war bestimmt aus Camerons Zweigstelle in Texas . In ihrem Kopf drehte sich alles. Es war doch im Grunde auch alles scheißegal.
    Eins war allerdings klar , und auch wenn es ihr das Blut in ihren Adern gefrieren ließ, der Mann in ihrem Schlafzimmer war ein Betrüger. Ein Handlanger von Cameron Evans. Diese Erkenntnis tat so weh. Der Schmerz ging hinein bis in ihr Innerstes. Der erste Mensch, dem sie fast vertraut hätte, empfand nichts für sie, sondern war auf sie angesetzt.
    Zum Glück stand der Wäschekorb hinter der Tür in der Küche. So musste sie nicht mehr ins Schlafzimmer , um frische Sachen zu holen. Sie zog sich an. Achtete nicht darauf, was sie ausgewählt hatte. Im obersten Regal in der Küche lag die Streichholzschachtel. Sie holte sie herunter und nahm den kleinen Schlüssel heraus. Sie hatte vorgesorgt für den Fall der Fälle, der jetzt eingetreten war.
    An der Busstation gab es Schließfächer. In einem von ihnen hatte sie eine Tasche deponiert mit Kleidungsstücken, einem Kulturbeutel und Bargeld. Die würde sie gleich holen. Sie nahm ihre Handtasche und hielt noch einmal inne. Die Tabletten. Sie nahm die Döschen heraus und

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