Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stuermische Gefahr

Stuermische Gefahr

Titel: Stuermische Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alia Cruz
Vom Netzwerk:
aus.“
    „Erpressung.“
    „Vielleicht ja, vielleicht nein, kann auch sein, dass er vorbereitet sein will, wenn er mal was gegen jemanden in der Hand haben muss. Aber es gab auch ein Video über meine Mutter.“
    „Deine Mutter?“
    Sie konnte es nicht verhindern, trotz der Hitze im Raum begann Scarlett zu zittern. „ Als mein Vater in Südkorea tot aufgefunden wurde, war sie nicht mehr dieselbe. Sie bekam Depressionen. Ich erzählte Cameron davon , und er machte Termine mit einem Spezialisten. Der stellte fest, dass sie Alzheimer hat. Es wurde rasch schlimmer , und sie kam in ein Pflegeheim, wo sie heute noch ist. Sie erkennt mich nicht mehr.“
    „Und was war auf dem Video mit deiner Mutter?“
    „Cameron und dieser Arzt, sie experimentieren an Menschen. Sie entwickeln Drogen. Meine Mutter war ihr Ver suchskaninchen.“ Sie war aufgesprungen und laut geworden. Lily hielt sie jetzt an den Schultern fest. „Sie war kerngesund! Und jetzt ist sie ein Wrack! Da bin ich weg. Erst hinterher habe ich darüber nachgedacht, dass ich hätte ruhig bleiben müssen. Aber ich konnte keine Sekunde länger in diesem Haus bleiben. Er weiß, dass ich alles gesehen habe. Ich hatte nicht an die Kameras gedacht in seinem Büro. Ich habe einen Wagen gestohlen. Irgendwann habe ich den Wagen stehen lassen. Ich bin dann in New Orleans gelandet. Habe mich mit dem wenigen Geld, das ich hatte mitgehen lassen in einem Motel eingemietet. Ich habe Papiere fälschen lassen und einen Job im Charity Hospital bekommen.“
    Sie setzten sich wieder auf das Bett. „Und wie ging es weiter?“
    „Dass mit den Papieren war Glück. Der Boss vom Motel konnte das. War ein ziemlich schmieriger Typ. Es lief ja alles ganz gut, bis John Doe auftauchte.“
    „Bevor du weitererzählst, brauchen wir einen Drink.“ Lily verschwand kurz und kam mit einer Flasche Bourbon und zwei Gläsern wieder. Sie grinste. „Hab ich meiner Mutter geklaut, ist sowieso besser , wenn wir ihn trinken und nicht sie.“
    Dankend nahm Scarlett den Bourbon entgegen. Sie fror immer noch , und das scharfe Getränk wärmte sie. Sie setzte ihre Beichte fort. Allerdings ließ sie die sexuellen Details aus. Aber an Lilys Lächeln zwischendurch erkannte sie, dass diese sich ihren Teil dachte. Als sie endlich fertig war, fühlte sich ihr Hals heiser an. Sie nahm noch einen tiefen Schluck Bourbon. Lily sagte einige Zeit nichts, man sah ihr an, dass sie nachdachte.
    „Bist du wirklich sicher, dass John Doe oder Aidan Manor von Cameron Evans geschickt wurde?“
    „Warum sonst hätte der Anrufer das erwähnen sollen?“
    „Tja, dafür fällt mir auch kein Grund ein, was mich aber zu der Frage führt: Wer war der Anrufer?“
    „Es war nur eine Computerstimme.“
    „Findest du das nicht merkwürdig?“
    „Merkwürdig oder nicht, ich wäre dumm, wenn ich jetzt in meiner Wohnung mit Aidan säße oder gar ins Krankenhaus g inge .“
    „Und was willst du tun? Wieder davonlaufen? Womöglich dein Leben lang?“
    Ihr war die Ausweglosigkeit ihrer Situation bewusst. Aber sie hatte keine andere Lösung parat.
    „Warum hast du damals nicht die Polizei gerufen, als du die Videos gefunden hast?“
    Sie hatte darüber nachgedacht. „Ich hatte zu viel Angst. Wem kann ich trauen? Wer sagt mir, dass nicht auch die Polizei in seinem Videoarchiv vertreten ist und er nicht ein paar hochrangige Beamte auf der Gehaltsliste hat?“
    Lily nickte. „Wie viel Geld steht dir zur Verfügung?“
    „Ich habe nur knapp dreitausend Dollar , und ich brauche ein Auto und neue Papiere.“ Hoffnungslosigkeit machte sich in ihr breit.
    „Okay. Pass auf, das mit den Papieren kriegen wir hin. Ruby kennt eine Menge Leute, der Schuppen in dem sie arbeitet, zieht so ein Gesindel magisch an. Das kriegen wir hin.“
    Scarlett beobachtete , wie Lily im Zimmer auf und ab lief. „Und wegen des Autos habe ich auch eine Idee. Madame Phoebe hat einen Wagen. Sie kann ihn nicht mehr fahren, sie wird ihn dir sicher für ein paar hundert Dollar überlassen.“
    Scarlett sprang auf und nahm Lilys Hände. „Danke. Aber niemand darf erfahren, dass der Wagen für mich ist.“ Sie schaute auf den Boden. Sie konnte Lily nicht in die Augen sehen. „Es tut mir so leid, dass ich dich da mit reinziehe.“
    „Jetzt hör aber auf. Du bleibst so lange hier, bis wir den Wagen und die Papiere haben. Ich werde allen hier im Haus sagen, dass niemand wissen darf, dass du hier bist. Wir helfen dir.“
    „Ich kann das nicht annehmen.“
    Lily

Weitere Kostenlose Bücher