Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stuermische Gefahr

Stuermische Gefahr

Titel: Stuermische Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alia Cruz
Vom Netzwerk:
entschuldigend um.
    „Es ist nicht groß , und wir sind viel zu viele für dieses kleine Haus, aber es ist sauber.“
    Scarlett trat ein. Direkt neben der Tür stapelten sich Schuhe. Man stand im Wohnzimmer, in der Mitte eine Couch, auf der eine dicke Frau lag. Scarlett wollte sie nicht zu lange anstarren. Die Frau nahm keine Notiz von ihr, sondern starrte in den Fernseher ihr gegenüber. Das musste Lilys Mutter sein. Die Ähnlichkeit war trotz des aufgedunsenen Gesichtes unverkenn bar. Unverkennbar war auch, dass diese Frau einst eine echte Schönheit gewesen sein musste. Ein kleines Mädchen saß auf dem Boden und arbeitete an einem Puzzle. Das musste Faith sein. Aus der angrenzenden Küche kam eine junge Frau. Sie lächelte herzlich und streckte Scarlett die Hand entgegen.
    „Hi, ich bin Lola.“
    Scarlett entspannte sich ein wenig. Lola war, wenn sie sich recht erinnerte die Arbeitslose unter ihnen. Aber wenn man sich das Haus ansah, war tatsächlich alles sauber, nur ein wenig vollgestopft. Als arbeitslos hätte Scarlett hier niemanden bezeichnet, denn zu tun hatte man in einem Zuhause einer Familie immer.
    „Bring mir was zu essen, Ruby.“ Die Stimme von Lilys Mutter war tief und rauchig , und sie hustete.
    „Maman, ich bin Lola. Ruby ist eben zur Arbeit aufge brochen. Außerdem haben wir einen Gast.“
    Das schien Lilys Mutter nicht zu interessieren. Während sich Lola mit ihrer Mutter auseinandersetzte, zog Lily Scarlett hinter sich her. Sie gingen eine knarrende Treppe hinauf. Oben angekommen gab es drei Zimmer.
    „Ruby und Lola teilen sich ein Zimmer. Ruby ist sowieso nachts in der Kneipe kellnern. Faith ist bei Carla untergebracht, aber die ist heute Morgen nach Kalifornien aufgebrochen. Ich habe mir mit Zara das Zimmer geteilt, da ich ja eh nachts im Krankenhaus war. Aber sie wird jetzt zu Faith ziehen. Mutter schläft unten , und meist will sie nicht in ihr Schlafzimmer. Sie bleibt auf der Couch liegen. Mein Bruder hat ein eigenes Zimmer unter dem Dach.“
    Scarlett hatte nicht darüber nachgedacht, dass die Familie überhaupt keinen Platz hatte, sie ein paar Tage zu beherbergen. Sie folgte Lily ins Zimmer und ließ zum ersten Mal ihre Reisetasche los.
    „Möchtest du etwas trinken?“
    „Nein.“ Ein riesiges Bett war das Prunkstück des Zimmers. Sie setzte sich darauf. Lily setzte sich zu ihr und nahm ihre Hand.
    „Was ist passiert?“
    Sie hatte gedacht, dass sie weinen müss t e, wenn sie die Geschichte erzählte, aber das passierte nicht. Sie fühlte sich leer. Sie hörte sich reden, hatte aber das Gefühl einer Fremden zuzuhören. „Sagt dir der Name Cameron Evans etwas?“
    „Der angehende Gouverneur von Louisiana? Dieser Multimillionär?“
    „Er ist genau genommen Milliardär. Und er war, nein, ist mein Ehemann. Ich bin Hannah Evans.“ Es war raus. Der erste Schritt war getan. Sie sah, dass Lilys große Augen noch größer wurden, aber sie ließ weder Scarletts Hand los, noch unterbrach sie sie.
    Dann sprudelte es aus ihr heraus, wie sie ihn im Krankenhaus in Baton Rouge kennengelernt hatte, wie sie heirateten und alles noch perfekt aussah. Endlich konnte sie sich alles von der Seele reden. Sie erzählte , wie es immer schlimmer wurde. Wie er sie gefangen hielt und bewachen ließ, wie er ein paar Mal gewalttätig wurde , und sie ins Gesicht schlug, wenn ihm etwas nicht gepasst hatte. Wie sie von Freunden und Familie abgeschnitten wurde , und wie sie angefangen hatte einen Plan zu schmieden und zu verschwinden.
    „Eigentlich hatte ich noch mehr Geld auf die Seite schaffen wollen, aber eines Abends gab es wohl irgendein außer ordentlich wichtiges Treffen in Texas, zudem Cameron sogar meine Bewacher mitnahm. Es war nur der Koch im Haus und die Wachen am Tor. Ich bin in sein Büro gegangen. Er hatte es nicht abgeschlossen. Wozu auch? Im Büro war nichts Interessantes, aber ich wusste, dass er irgendwo eine Geheim tür haben musste. Die habe ich gefunden.“ Jetzt stockte sie doch.
    „Was hast du dort gefunden?“ fragte Lily leise. Sie schien fast den Atem anzuhalten.
    „Ich hatte schon lange den Verdacht, dass er sein Geld nicht nur mit Öl macht. Waffenhandel, das konnte ich mir an drei Fingern abzählen. Aber ich war nicht auf das Regal mit den Videos vorbereitet. Er hat Videos über unzählige Politiker. Ein paar davon habe ich mir angesehen. Er muss jede Menge Leute zum Beschatten beschäftigen. Fast alle Menschen haben Leichen im Keller , und Cameron gräbt sie

Weitere Kostenlose Bücher