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Stuermische Gefahr

Stuermische Gefahr

Titel: Stuermische Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alia Cruz
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strahlte. „Dir bleibt nichts anderes übrig, Baby.“
     
    *
     
    Die Müdigkeit machte ihm noch sehr zu schaffen. Aber das war wohl normal in seiner Situation. Verschlafen rieb sich John die Augen. Enttäuscht sah er auf den leeren Platz neben sich im Bett. Scarlett war also schon auf. Natürlich, sie musste zur Nachtschicht. Er schaute auf den Wecker auf dem Nachttisch. Später Nachmittag. Dann musste sie aber noch hier sein. Die Schlafzimmertür war zu. Er lauschte, hörte aber kein Geräusch in der Wohnung.
    Er stand auf und zog sich Shorts und Jeans an. Er betrat das Wohnzimmer, sie war nicht da. Die Küche war ebenfalls leer. War sie schon ins Krankenhaus gefahren? Unwahrscheinlich. Sein Blick fiel auf die Tabletten, die sie auf dem Wohnzimmer tisch aufgereiht hatte. Er hatte nicht vor , sie zu nehmen. Er musste einen klaren Kopf behalten. Dennoch musste er lächeln. Sie sorgte sich um sein Wohlergehen. E r hätte nicht zulassen dürfen, dass sie die Tabletten im Krankenhaus stiehlt .
    Ihre Handtasche war nicht im Raum, dafür lag das Handy im Wohnzimmer. Hätte sie das nicht mitgenommen, wenn sie zur Arbeit gegangen wäre? Sie hätte auch sicher vorher geduscht. Davon hätte er wach werden müssen, denn die Rohre in diesem nicht mehr ganz jungen Haus machten ordentlich Krach. Vielleicht war sie nur kurz einkaufen gegangen. Aber das hatte sie gestern erledigt. Wurde er langsam paranoid?
    Ein ungutes Gefühl stieg in ihm auf. Er setzte sich an den Küchentisch und trommelte nervös mit den Fingern auf der Tischplatte. Wie albern war das? Also stand er wieder auf. Aber womit hätte er sich beschäftigen können? Sein Blick fiel auf den Wäschekorb. Er könnte ihre Sachen in den Schrank legen, aber da waren Frauen sicher eigen. Es sah so aus, als hätte jemand darin herumgewühlt. Vielleicht hatte sie etwas Ungebügeltes angezogen , um nicht ins Schlafzimmer zu müssen und ihn zu wecken? Er ging wieder ins Wohnzimmer.
    Etwas störte ihn daran, dass die Tabletten so sauber aufgereiht waren. Er ging zum Tisch und da sah er den kleinen Zettel, der unter einem der Döschen lag. Genaue An weisungen, wie er sie zu nehmen hatte. Warum hätte sie das tun sollen? Was war passiert, während er geschlafen hatte? Eigentlich gehörte es sich nicht, aber in dieser Situation musste es sein. Und vielleicht hatte sie das Handy für ihn hier hingelegt und dort war eine Nachricht von ihr drauf.
    Er nahm das Handy und überprüfte die eingegangenen Anrufe. Da war einer ohne Nummer. Von heute. Sie selbst hatte niemanden angerufen. Überhaupt waren nur zwei Nummern in ihrem Telefonbuch gespeichert. Die vom Krankenhaus und die von Dr. Lance Del Monte. Hatte sie etwa keine Freunde? Dass sie ein Geheimnis hatte , war sonnenklar, aber dennoch wurde das Ganze immer mysteriöser. Er wusste sich nicht anders zu helfen, er begann systematisch ihre Wohnung zu durchsuchen. Nichts. Er fand einfach nichts. Nur Kleidung, DVDs und Bücher und in der Küche die nötigsten Haushaltsutensilien. Als hätte sie ebenso wenig eine Vergangenheit, wie er. Aber jeder Mensch hatte eine Vergangenheit.
    Er ging unter die Dusche und zog sich an. Dann wartete er noch ein Weilchen. Gegen 22:30 Uhr nahm er ihr Handy, unterdrückte die Nummer und rief im Krankenhaus an. Sie war nicht zum Dienst erschienen. Aber als er auf den kleinen Schrank neben der Wohnungstür sah, wurde ihm klar, dass er sich den Anruf hätte sparen können. Den Schrank hatte er bei seiner Durchsuchung nicht beachtet. Da lagen die Wohnungs schlüssel. Sie war gegangen und hatte nicht vor wieder zukommen.
    Er wurde wütend. Jetzt musste er nicht nur seinen Bruder suchen, sondern auch seine störrische Krankenschwester. Warum zum Teufel hatte sie sich ihm nicht anvertraut? Er hielt inne. Warum war es ihm so wichtig, sie zu suchen? Warum fühlte er sich so beschissen, jetzt wo sie weg war? Er hatte sich ernsthaft in sie verliebt. Verdammt. Er wusste kaum etwas über sie, aber ihre Stimme, die hatte ihn aus dem Koma geholt. Irgendwie. Vom ersten Augenblick, in dem er sie gesehen hatte, war da dieses Gefühl gewesen. Liebe. Er erschrak vor sich selbst. Er dachte an Liebe! Verflucht, damit würde er erst mal klarkommen müssen.
    Er wühlte in ihrem Kleiderschrank, bis er eine rosa Sporttasche gefunden hatte. Er stopfte ihre Schlüssel, ihr Handy und die Klamotten zum Wechseln hinein, die sie ihm gekauft hatte. Zum Glück waren die Menschen in New Orleans nicht so konservativ wie in Austin. Seine

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