Stuermische Gefahr
Rouge
In Unterwäsche stand Scarlett vor Cameron. Beinahe hätte sie gelacht. Das hatte sie nun davon, dass sie Catwoman - Dessous gekauft hatte. Zu allem Überfluss war Turner noch dazu gekommen , und natürlich hatten sie die Glock entdeckt. Cameron ließ immer wieder den Blick über ihren Körper schweifen. Sie reckte ihr Kinn vor und straffte die Schultern.
„ So was hast du während unserer gemeinsamen Zeit nicht getragen, Goldlöckchen.“
„Menschen ändern sich.“
Er machte einen Schritt auf sie zu und ließ seine Pistole an ihrem Hals hinuntergleiten. „Noch ein Grund mehr dich nicht gehen zu lassen. Wer hätte gedacht, dass meine Frau ein echter Vamp ist?“
Sie kam nicht mehr dazu , etwas zu erwidern, denn in diesem Moment wurde die Tür zum Büro mit einem Knall aufgestoßen. Ihr stockte der Atem. Ihr Herz begann sofort wie wild zu pochen. Aidan! Was zum Teufel tat er hier? Aber wunderte es sie wirklich, er gehörte schließlich zu Cameron. Aber warum war er dann hier reingestürmt ? Er starrte sie an. Irgendwas stimmte hier nicht. Scarlett kam es so vor, als hätte man kurz die Zeit angehalten. Die Szene eingefroren, doch dann tat sich etwas. Turner hatte seine Pistole gezogen und zielte auf Aidan. Hatte er etwa vor , auf ihn zu schießen? Camerons Waffe entfernte sich von ihrem Hals.
Sie dachte nicht mehr nach, sie griff nach Camerons Hand. Er war geschwächt und hatte nicht damit gerechnet, kurz verlor er den Halt, blieb aber stehen und drehte sich zu ihr. Jetzt war die Waffe wieder auf sie gerichtet , und sie starrte in die gnadenlosen Augen ihres Mannes. Ein Schuss fiel, dröhnte in ihren Ohren. Sie war ein paar Mal auf dem Schießstand gewesen, aber da hatte sie die Ohrenschützer getragen. Sie wunderte sich selbst, dass sie ausgerechnet darüber nachdachte, wie laut ein Schuss doch war. Dann fragte sie sich, ob es Cameron war, der geschossen hatte. Vielleicht war sie verletzt? Sie spürte nichts. Aber das konnte ja auch am Adrenalin liegen. Vielleicht hatte sie einen tödlichen Schuss irgendwo abbekommen und merkte es gar nicht. Sie wollte an sich heruntersehen, aber Camerons wässrig blaue Augen hielten weiterhin ihren Blick gefangen. Ein zweiter Schuss. Jetzt endlich schaffte sie es , sich aus ihrer Starre zu lösen. Aidan! Was war mit Aidan? War er getroffen? Sie sah sich nach ihm um. Aber da lag nur Turner auf dem Boden.
„Runter mit der Waffe.“
Die tiefe Stimme gehörte Aidan , und sie kam von hinten. Er musste also direkt hinter ihr stehen. Sie ließ Camerons Handgelenk los, sie registrierte erst jetzt, dass sie es immer noch umklammert hielt. Langsam ließ sie den Arm sinken. Sie stand zwischen den beiden Männern, die sie betrogen hatten. Der Eine vor ihr zielte mit der Waffe auf ihr Gesicht. Der Andere hinter ihr zielte vermutlich auf Cameron. Und sie in der Mitte in Unterwäsche. Das hätte selbst Catwoman nicht hinbekommen!
*
Verdammt noch mal, was tat Scarlett hier? So war das nicht geplant gewesen. Ganz und gar nicht. Er war einfach zu überrascht gewesen , sie hier zu sehen. Turner hatte ihn trotz seines Ausweichmanövers am Arm erwischt. Nur ein Streifschuss, aber schmerzhaft. Jetzt stand er hier in dieser verfluchten Pattsituation. Und verdammt noch mal, warum stand sie in Unterwäsche hier! Evans hatte kein Recht , sie so zu sehen, geschweige denn eine Waffe auf sie zu richten. Er musste die unbändige Wut unterdrücken und einen kühlen Kopf bewahren. Wenn er genug Zeit gehabt hätte, dann hätte er jetzt einen gezielten Kopfschuss angebracht und das Haus nach den Unterlagen und den Videobändern durchsuchen können. Aber die Zeit hatte sein Bruder nicht mehr , und er bezweifelte, dass der Doc in der Lage war , weiter zu kommen als bis zum Auto. Also musste Cameron noch ein paar Minuten überleben, so lange, bis er die Informationen hatte, die er benötigte. Doch noch bevor er eine Entscheidung treffen konnte, sah er aus dem Augenwinkel, dass sich rechts jemand bewegte. Er sah die Waffe und er sah Turner, der mit einem Grinsen abdrückte.
Ein Fluch entfuhr ihm während er sich von hinten auf Scarlett stürzte und sie zu Boden riss. Er bedeckte sie mit seinem Körper , und bevor Turner, der sich halb sitzend auf dem Boden befand, noch einmal abdrücken konnte, hatte er sich so weit aufgerichtet, dass er ihn mit einem Schuss zwischen die Augen traf. Er hätte sich selbst ohrfeigen können, hätte er nur eben auf dieselbe Stelle gezielt. Aber er hatte
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