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Stürmische Liebe in Cornwall

Stürmische Liebe in Cornwall

Titel: Stürmische Liebe in Cornwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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Lady Edgeworthys Cousin von den Steilklippen in den Tod – so tragisch! Verbrachte sein ganzes Leben hier; er hätte wissen müssen, dass diese Stelle trügerisch ist.“
    „Ja, merkwürdig, nicht wahr? Was meinen Sie, ob er im Nebel den Weg verfehlte?“
    „Ich weiß es nicht. Als es passierte, war ich noch in Spanien. Allerdings nahm ich nicht an den Kämpfen teil, sondern war Verbindungsoffizier im Hauptquartier. Ich war stets anfällig für Brustleiden und musste deshalb vor einigen Monaten aus der Armee ausscheiden. Als ich nach England zurückkam, war Lady Edgeworthy so gütig, mir ihr Londoner Haus zu überlassen.“
    „Wie schade, dass Sie Ihre Laufbahn abbrechen mussten.“
    „Ja, sie war vielversprechend. Ich hätte gern in den Diplomatischen Dienst gewechselt, doch man wählte jemanden anders, und so musste ich mich mit dem ruhigen Leben eines Privatiers abfinden. Ich lebe recht gut von dem kleinen Einkommen, das mir zufließt.“
    „Sie müssen enttäuscht gewesen sein“, meinte Marianne. „Hätten Sie sich nicht später noch einmal bewerben können?“
    Lächelnd zuckte er die Achseln. „Ja, aber ich muss gestehen, ich bin träge geworden. Mittlerweile bin ich es zufrieden, meine Zeit mit Freunden zu verbringen und die eine oder andere Gesellschaft zu geben. Ich komme gut zurecht, müssen Sie wissen. Zurzeit ziehe ich annehmbare Gewinne aus einer Investition, das gestattet mir ein recht angenehmes Leben. Ich bin nicht ehrgeizig, Miss Horne.“
    „Wie schön, dass Sie mit Ihrem Leben zufrieden sind“, sagte Marianne. Sie merkte, dass er seinen Unwillen verdrängt hatte und sich gerade bemühte, besonders charmant zu sein. Er hatte sich sogar herabgelassen, ihr seine Lage zu erläutern, und sie fragte sich, warum, denn eigentlich ging sie das ja nichts an. „Nicht immer ändert man seinen Lebensweg freiwillig – aber ich finde, es ist erhebend zu wissen, dass man Wertvolles geleistet hat, nicht wahr?“
    „Ja“, stimmte er lächelnd zu. „Wie vernünftig Sie doch sind, Miss Horne! Sie scheinen zu allen Dingen genau die richtige Einstellung zu haben.“
    „Wohl nicht zu allen.“ Marianne lachte leichthin. „Sie kennen mich noch nicht, Sir. Andernfalls würden Sie mich vielleicht nicht so beifällig betrachten.“
    „Sie müssen scherzen. Ich bezweifle, dass Sie je mein Missfallen erregen könnten, Miss Horne – oder darf ich Sie Marianne nennen? Lady Edgeworthy hat Sie sehr gern, und ich freue mich, dass Sie hier sind, denn seitdem scheint es ihr viel besser zu gehen. Bestimmt ist das Ihnen zu verdanken.“
    Marianne murmelte eine höfliche Bemerkung, äußerte sich jedoch nicht zur Frage der Anrede, denn irgendetwas an ihm – sein Lächeln, eigentlich seine ganze Haltung – kam ihr unecht vor. Er wirkte, als ob seine Worte mit seinen Gefühlen im Widerstreit lagen. Eben jetzt versuchte er, sich ihr anzubiedern, obwohl sie ursprünglich deutlich gespürt hatte, dass er über ihre Anwesenheit verärgert war, die ihn natürlich außerordentlich stören musste, wenn er wirklich geplant hatte, Lady Edgeworthy um ihres Vermögens willen zu beseitigen.
    Marianne tadelte sich, weil sie voreilige Schlüsse zog, immerhin gab es außer ihrer spontanen Abneigung keinen Grund, ihn zu verdächtigen. Doch so ungerecht es sein mochte, sie konnte nicht anders, wohingegen sie Drew Beck von Anfang an gemocht und ihm nichts Böses zugetraut hatte, obwohl sie spürte, dass er ihr etwas verheimlichte. Allerdings glaubte sie den wahren Grund für seine Anwesenheit zu kennen.
    Da sie Mr. Hambleton gegenüber ganz anders empfand, wahrte sie lieber Distanz. Selbstverständlich musste sie dem Gast ihrer Tante höflich begegnen, doch trauen musste sie ihm nicht.
    Ruckartig fuhr Marianne aus dem Schlaf auf. In ihrem Zimmer war es stockfinster, sodass sie sich fragte, was sie aufgestört haben mochte, bis sie ein seltsames Geräusch vernahm. Rasch sprang sie aus dem Bett, tastete auf dem Nachtschränkchen nach der Zündbüchse und zündete, immer angestrengt lauschend, die Kerze an. Draußen brauste der Wind in den Bäumen, und der Regen prasselte heftig gegen die Fensterscheiben, sonst war nichts zu hören. Leise schlüpfte sie aus ihrer Tür und huschte den Gang entlang zu Lady Edgeworthys Zimmer, wo sie vorsichtig die Klinke niederdrückte. Erleichtert atmete sie auf, als die Tür nicht nachgab. Tante Bertha war in Sicherheit. Ob das Geräusch daher rührte, dass jemand versucht hatte, ins Haus einzudringen?

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