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Stürmische Liebe in Cornwall

Stürmische Liebe in Cornwall

Titel: Stürmische Liebe in Cornwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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oder?“
    „Natürlich meinte ich einen Fischadler. Die nisten manchmal in den Klippen – dieser jedoch flog landeinwärts. Bestimmt habe ich mich geirrt.“
    „Das denke ich auch.“ Fischadler waren Marianne unbekannt; sie nahm an, diese Vögel seien in England nicht einmal beheimatet, konnte es allerdings nicht mit Sicherheit behaupten. Doch sie spürte, dass Mr. Beck log und sich nur eine rasche Ausrede hatte einfallen lassen. Sie fragte sich sogar, ob er tatsächlich Vögel beobachtete und, wenn nicht, warum er dann hierher an diesen Platz gekommen war. Er konnte kaum nach ihr gesucht haben, denn woher hätte er wissen sollen, dass sie diesen Pfad benutzen würde. „Sahen Sie möglicherweise nur eine besonders große Möwe?“
    „Ja, so wird es gewesen sein“, sagte Drew, der sich wegen seines Ausrutschers verfluchte. Ihm war nämlich inzwischen eingefallen, dass sich Fischadler von Süßwasserfischen ernährten. Hoffentlich bemerkt sie den Fehler nicht, dachte er. „Gehen Sie oft hier spazieren, Miss Horne?“, fragte er ablenkend.
    „Nein, obwohl es hier im späten Frühling wunderschön sein muss, wenn die Büsche alle blühen. Mir gefällt jedoch die Aussicht von den Klippen besser – wie auch Ihnen, Mr. Beck. Erstaunlich, was man von dort oben manchmal zu Gesicht bekommt, nicht wahr?“
    „In der Tat, ich sah sogar schon die eine oder andere Robbe, und natürlich unzählige Möwen.“
    „Ich hatte mehr an Schiffe gedacht. Letztens ankerte ein Segler in der Bucht – meiner Ansicht nach muss es ein Franzose gewesen sein.“
    „Wahrhaftig? Wie seltsam. Das hätte ich nicht gedacht; immerhin stehen wir uns nicht gerade gut mit den Franzosen.“
    „Ich vermutete, es wären Schmuggler.“
    „Ah …“ Drew betrachtete sie misstrauisch. Es war also eingetreten, was er erwartet hatte, als er erfuhr, dass Besuch auf dem Landsitz weilte. Die junge Dame hatte einen lebhaft forschenden Geist und streifte gern umher, was gefährlich werden konnte, wenn sie zu viel sah. „Natürlich ist diese Möglichkeit nicht auszuschließen. Durch unsere gespannten Beziehungen zu Frankreich sind eine Menge Waren mit hohem Zoll belegt – das kann schon jemanden in Versuchung führen. Wenn Sie wirklich ein solches Schiff sahen, vergessen Sie es besser rasch, Miss Horne. Wer verzweifelt ist, tut manchmal verzweifelte Dinge.“
    „Ist das eine Warnung, Sir?“
    „Nur zu Ihrem Besten. Seien Sie auf diesem Auge besser blind, um Ihretwillen, Miss Horne, und Ihrer Tante willen.“
    „Fragt sich, ob Sie mehr von Schmugglern verstehen als von Vögeln, Sir.“ Ihr war nämlich etwas eingefallen, das sie daheim in einem Buch gelesen hatte. „Ihr Adler muss von seinem Heimathorst einen weiten Weg zurückgelegt haben. Guten Abend, Sir.“
    Drew sah ihr nach, als sie den Weg zurückschritt. Er konnte ein schiefes Grinsen nicht unterdrücken. Hat sie mich also erwischt! Ha, Fischadler! Das nächste Mal sollte ich erst denken und dann reden!
    Er ahnte, dass Miss Horne ihm misstraute. Schon die Geschichte mit seiner Erkrankung hatte sie nicht geschluckt, und diese vogelkundliche Sache schon gar nicht. Wenn er sein Geheimnis wahren wollte, musste er sich besser in Acht nehmen!
    Nachdenklich kehrte Marianne zum Haus zurück. Sie war sich ziemlich sicher, dass der Mieter ihrer Tante nicht war, was er vorgab zu sein. Doch wer war er und warum war er wirklich hier?
    Als sie zum Haus zurückkam, sah sie Joshua Hambleton im Garten stehen. Er schien die Aussieht zu genießen, kam ihr aber entgegen, als er sie erblickte.
    Er lächelte sie etwas zu schmeichlerisch an, und sie befand, dass sie ihn nicht recht leiden mochte, obwohl sie ihn erst so kurze Zeit kannte.
    „Ah, da sind Sie ja, Miss Horne. Miss Trevor erwähnte, dass Sie noch einen kleinen Spaziergang machten. Gehen Sie häufig am Abend spazieren?“
    „Nein, eigentlich ziehe ich die Morgenstunden vor, wenn kaum Leute unterwegs sind und alles ruhig und friedlich ist. Ich bin gern schon im ersten Morgenlicht auf.“
    „Um das Herrenhaus herum gibt es viele schöne Wege. Ich selbst ziehe allerdings den Pferderücken meinen Füßen vor, auch wenn Laufen sehr gesund sein soll.“
    „Am liebsten wandere ich über den Pfad auf den Klippen“, sagte Marianne. „Von dort oben hat man an klaren Tagen eine herrliche Aussicht.“
    „Ja, obwohl es dort nicht ungefährlich ist. Seien Sie vorsichtig, Miss Horne. Und halten Sie sich besser von der kleinen Bucht fern. Oberhalb derer stürzte

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