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Stürmische Liebe in Cornwall

Stürmische Liebe in Cornwall

Titel: Stürmische Liebe in Cornwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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Warum Lady Edgeworthy das tat, weiß der Himmel.“
    „Mr. Beck scheint mir ein sehr ehrbarer Gentleman zu sein“, entgegnete Jane, ehe Marianne sich noch äußern konnte. „Mr. Hambleton, treten Sie ein, und machen Sie es sich bequem. Wie stets ist Ihr Zimmer bereit. Lady Edgeworthy wird gleich zum Lunch herunterkommen.“
    Die beiden kennen sich offensichtlich gut, dachte Marianne, als sie den beiden voran ins Haus ging. Sie suchte ihr Zimmer auf, um ihr Kleid zu wechseln. Der Vormittag war sehr interessant gewesen und hatte ihr Stoff zum Nachdenken gegeben. Zwei Rätsel hatten sich aufgetan, die vielleicht irgendwie zusammenhingen, und um das herauszubekommen, blieb ihr erst einmal nichts übrig, als die Augen und Ohren offenzuhalten.
    Auf dem Weg zu seinem Cottage ging Drew eine gewisse junge Dame nicht aus dem Sinn. Er hörte ihr Lachen, sah ihre Augen vor sich und ihren so verlockenden Mund. Das alles lenkte ihn natürlich von seiner eigentlichen Aufgabe ab, die ihm keine Zeit für Tändeleien gestattete. Außerdem durfte er nichts tun, was möglicherweise ihrem Gedächtnis auf die Sprünge half. Er glaubte nämlich inzwischen, sie müssten sich vor langen Jahren – er musste wohl vierzehn gewesen sein – einmal getroffen haben. Während eines Besuchs bei seinem Onkel war ihm damals im Wald von Marlbeck ein hübsches Mädchen begegnet. Es hatte Brombeeren gesucht, und er hatte der Kleinen einige besonders hoch hängende gepflückt, dabei hatte er sie geneckt, und sie hatte schließlich eine dicke, reife Beere mit den Lippen aus seinen Fingern genommen. Es war eine ganz unschuldige Begegnung gewesen, der Scherz eines Knaben, der noch völlig unberührt war von all dem, was die Zukunft ihn lehren sollte. Sie hatte ihn ins Pfarrhaus eingeladen und gesagt, dass er unbedingt den Brombeerkuchen ihrer Mutter kosten müsse. Dazu war es nie gekommnen, denn am darauffolgenden Tag war er schon auf dem Weg in sein Internat.
    Als sie ihm ihren Namen genannt hatte, war ihm diese kleine Episode kurz darauf wieder eingefallen. Miss Horne hingegen hatte ihn offensichtlich vergessen, und das stach ein wenig. Zu wissen, dass sie ihn nicht erkannt hatte, verletzte seinen Stolz, obwohl – warum hätte sie sich an ihn erinnern sollen? Allerdings konnte er sich selbst nicht erinnern, ob er ihr damals seinen Namen genannt hatte. Möglicherweise hatte er nur erwähnt, dass er Andrew genannt wurde.
    Hatte er aus verletztem Selbstwertgefühl die Einladung angenommen? Wollte er sie so zwingen, sich an ihn zu erinnern? Das wäre nun wirklich närrisch! Gewiss, sie war schön, und er spürte, dass an ihr etwas Besonderes war – ein unter der wohlerzogenen Oberfläche glimmendes Feuer.
    Verdammt! Eine unbedeutende Begegnung, jahrelang seinem Gedächtnis entschwunden – und ihrem wohl auch. Sehr unwahrscheinlich, dass sie sich erinnern würde, also konnte er unbesorgt bei Lady Edgeworthy vorsprechen. Allerdings lag die Gefahr bei einer abermaligen Begegnung mit der schönen Miss Horne nicht nur darin, dass sie ihn etwa erkannte, sondern in seinem Spiel mit dem Feuer, und das war ihm gerade völlig einerlei! Sie entfachte in ihm Gefühle wie selten eine Frau zuvor. Bei ihrem Anblick hatte ihn glutheißes, wildes Verlangen durchfahren. Er begehrte sie über die Maßen – und konnte sich nicht erklären, wieso sie eine solche Wirkung auf ihn ausübte. Schließlich war er kein grüner Junge mehr, der jedes hübsche Mädchen haben musste.
    Er wäre ein Narr, wenn er um einer Frau willen, und sei sie auch noch so schön und begehrenswert, seine Mission aufs Spiel setze. Schließlich war er hier, um den Spion zu entlarven, von dem er und seine Freunde vermutlich verraten worden waren und der wahrscheinlich immer noch Informationen an den Feind weitergab. Das musste ein Ende haben. Erst wenn diese Angelegenheit erledigt war, würde er an sein persönliches Vergnügen denken können.
    Also verdrängte er gewaltsam die Gedanken an Miss Horne. Er hatte Besseres zu tun, als einem hübschen Mädchen nachzulaufen!
    Marianne hatte sich eben zum Dinner umgekleidet und stand am offenen Fenster, als sie Stimmen heraufschallen hörte. Neugierig schaute sie hinaus. Unten im Garten schritten Jane und Dr. Thompson Seite an Seite einher, anscheinend ganz vertieft in eine Unterhaltung. Beide wirkten ernst, beinahe besorgt, bis Dr. Thompson etwas äußerte und Jane hell auflachte, wodurch ihr Gesicht plötzlich einen völlig anderen Ausdruck bekam. Mit einem

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