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Stürmische Liebe in Cornwall

Stürmische Liebe in Cornwall

Titel: Stürmische Liebe in Cornwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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einfach nicht glauben. Er hätte durchaus mit der Arzneiflasche herumpfuschen können.“
    „Das alles sind nur Vermutungen“, sagte Drew bedächtig. „Vielleicht schätzen wir ihn ganz falsch ein – trotzdem seien Sie bitte sehr wachsam, Miss Horne.“
    „Nennen Sie mich doch Marianne. Meinen Sie nicht, wir haben heute die Grenzen der Förmlichkeit überschritten, Sir?“
    „Danke, Miss Marianne.“ Drew lächelte sie strahlend an. „Darf ich Sie noch einmal küssen?“
    „Nein, Mr. Beck, Sie dürfen nicht“, sagte Marianne, doch ihre Augen blitzen schalkhaft. Sie hatte ihm zwar erlaubt, sie beim Vornamen zu nennen, war allerdings nicht bereit, sich das Gleiche ihm gegenüber zu gestatten; das hätte anderer Voraussetzungen bedurft – noch waren Sie nicht befreundet! „Wir kennen einander kaum, und ich möchte nicht, dass Sie mich für eine Frau mit lockerer Moralauffassung halten. Eines Tages vielleicht …“ Sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. „Wenn wir Zuneigung zueinander fassen sollten …“
    „Oh, das habe ich! Aber Sie haben recht, Miss Marianne. Immerhin bin ich mit einer gefährlichen Mission befasst, und Sie haben vielleicht auch eine heikle Aufgabe. Wir sollten beide unseren Verstand zusammenhalten und nicht leichtfertigen Wünschen nachgeben.“
    Halb tat es Marianne leid, dass er sich so leicht zufrieden gab, denn, um ehrlich zu sein, war sie versucht gewesen, ihm nachzugeben, als er um einen zweiten Kuss bat. Rasch sagte sie: „Ich muss gehen, sonst komme ich zu spät zum Lunch. In den nächsten Tagen werde ich zu tun haben, doch vielleicht …“
    „Wir werden uns wiedersehen!“ Drew lächelte, ein kühnes Blitzen in seinen Augen. „Glauben Sie mir, Miss Marianne, wir sind bestimmt, einander wiederzusehen … und sei es nur bei dem Dinner, das Ihre Tante gibt.“
    Seit drei Tagen goss es in Strömen. Marianne stand am Fenster des Salons und betrachtete die tropfenden Bäume. Um Mr. Beck zu treffen, hätte sie einem kleinen Schauer getrotzt, doch unmöglich konnte sie sich solchen Wassermassen aussetzen. Wahrscheinlich saß er in seinem Cottage und wartete genau wie sie, dass der Regen aufhörte.
    „Miss Horne …“ Marianne wandte sich um, als Mr. Hambleton sie ansprach. „Ist das Wetter nicht niederschlagend? Leider musste ich heute Morgen aus dem Haus, doch ich fürchte, es ist mir nicht gut bekommen – mein Brustleiden!“ Er hustete hinter vorgehaltener Hand.
    „Hatten Sie so dringliche Geschäfte, Sir?“, fragte Marianne höflich.
    „Ja, ein Rad an meiner Kutsche musste gerichtet werden. Ich fürchte, ich muss Sie morgen verlassen.“
    „Aber werden Sie nicht an der Dinnergesellschaft teilnehmen?“, rief Marianne verblüfft. „Lady Edgeworthy wird sehr enttäuscht sein. Können Sie nicht einen Tag länger bleiben?“
    „Es ist anerkennenswert, dass Sie sich um Ihre Tante sorgen.“ Er lächelte affektiert. „In der Tat kann ich Ihr Verhalten ihr gegenüber nur billigen. Ich habe mir eine hohe Meinung von Ihnen gebildet, Miss Marianne.“
    Er schenkte ihr einen sprechenden Blick, doch sie gab vor, es nicht zu bemerken, denn sie wollte seine Gefühle überhaupt nicht kennen. Jeder Versuch, mit ihr anzubändeln oder ihr gar – der Himmel bewahre sie! – den Hof zu machen, war ihr unwillkommen, denn das konnte nur zu Peinlichkeiten führen. Sie verbarg ihren Verdruss und sagte: „Sie sind sehr gütig, Sir. Meine Haltung meiner Tante gegenüber entspringt natürlicher Zuneigung. Übrigens gaben Sie mir keine Antwort.“
    „Mich rufen Geschäfte nach London, die sich leider nicht aufschieben lassen, so gern ich es möchte. Seien Sie jedoch gewiss, ich werde sehr bald wieder hier sein.“
    Marianne schwieg. Sie wusste nicht, warum, doch seine Gegenwart löste stets ein seltsames Prickeln in ihrem Nacken aus. Trotz seiner betonten Versuche, sie für sich einzunehmen, hielt sie ihn für falsch und hinterhältig und hatte eine ausgesprochene Abneigung gegen ihn entwickelt.
    „Sie schweigen“, sagte er, „doch da Ihnen meine vorzeitige Abreise zu missfallen scheint, wage ich zu sagen, dass ich mich schon jetzt auf meine Rückkehr freue.“
    Unter seinem Blick hätte sie sich am liebsten angeekelt gewunden. Falls er glaubte, sich so bei ihr einschmeicheln zu können, unterlag er einem betrüblichen Irrtum. Sein falsches Lächeln machte sie nur umso argwöhnischer.
    „Sie verstehen mein Schweigen falsch, Sir, ich bin um meiner Tante willen enttäuscht. Und nun

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