Stürmische Liebe in Cornwall
fort: „Meine Tante trägt es tapfer und versucht sich einzureden, dass alles nur ein Irrtum ist, aber natürlich regt sie sich sehr auf.“
„Wie man sich denken kann!“ Drew runzelte die Stirn. „Ich frage mich …“
„Ob es mit den Vorgängen unten in der Bucht zu tun haben könnte?“ Als sie seinen argwöhnischen Blick bemerkte, fügte sie hinzu: „Sie sind nicht wegen Ihrer Gesundheit hier, Mr. Beck – falls das überhaupt Ihr Name ist. Ich glaube, Sie sind den Schmugglern auf der Spur und tarnen sich mit dieser angeblichen Erkrankung.“
„Wohl keine besonders gute Tarnung, wenn Sie sie durchschaut haben, Miss Horne.“ Sie ist scharfsinnig, sagte er sich, aber zumindest ist ihr bisher nicht eingefallen, dass der Marquis of Marlbeck mein Onkel war, doch bestimmt würde sie auch darauf bald kommen. Er entschied, zumindest teilweise bei der Wahrheit zu bleiben. „Sie haben natürlich recht mit Ihrer Vermutung. Meiner Ansicht nach wird das Schmuggelgut irgendwo auf dem Besitz Ihrer Tante zwischengelagert.“
„Der Gedanke war mir auch schon gekommen. Ich sah nämlich, wie jemand in einem Boot zu dem Schiff hinübergebracht wurde, das neulich in der Bucht ankerte. Ich denke, der Mann war Franzose, und es war ein französischer Segler. Möglicherweise irre ich mich aber.“
„Nein, Sie irren sich nicht“, sagte Drew mit anerkennendem Blick. „Übrigens muss das Schiff gute Gründe gehabt haben, sich zu dieser gefährlichen Stunde in die Bucht zu wagen. Ich glaubte, der Mann am Strand sei ein wichtiger Bote, möglicherweise ist er jedoch nur ein Zwischenträger.“
„Meinen Sie das wegen des anderen Mannes, den Sie heute Morgen sahen?“
Drew schüttelte den Kopf. „Verzeihen Sie, aber ich darf Sie nicht völlig ins Vertrauen ziehen, sonst könnte es für uns beide äußerst gefährlich werden, falls Sie versehentlich ein Wort zu viel verlieren. Ich rate Ihnen sogar, über diese Sache überhaupt nicht zu reden, um Ihr Leben nicht in Gefahr zu bringen. Obwohl die Schmuggler ‚Gentlemen‘ genannt werden, sind sie doch unbarmherzige Schurken.“
„Das glaube ich auch. Und wer immer hinter dieser Sache steckt, ist auf jeden Fall bestrebt, unentdeckt zu bleiben, und bereit, zu diesem Zweck die nötigen Maßnahmen zu ergreifen.“
„An vielen Küsten Cornwalls wird geschmuggelt, und manch ein Landbesitzer stellt sich blind, wenn er im Gegenzug ein Fässchen Brandy bekommt. Etwas in der Art ist Ihnen nicht zufällig zu Ohren gekommen?“
„Nein, und meine Tante war ganz entsetzt, als ich von meinem Verdacht sprach. Sie wollte es nicht glauben. Vielleicht haben die Schmuggler wirklich nichts mit dem Anschlag auf sie zu tun, sondern jemand anders möchte sie aus dem Weg haben.“
„Dann müssen Sie sich fragen, wer von ihrem Tod profitiert.“
„Meine Familie bekommt vielleicht etwas, und Miss Trevor und Dr. Thompson, aber der Haupterbe ist, soweit ich weiß, Mr. Hambleton.“
„Auch hier unser Freund Hambleton! Vor diesem Herrn würde ich mich an Ihrer Stelle in Acht nehmen, Miss Horne. Sollte er sich als der herausstellen, für den ich ihn halte, wäre er in der Tat gefährlich. Er würde jeden töten, der ihm in die Quere kommt.“
„Aber er war, wie er sagt, in London, als sich das erste Mal jemand an der Arznei meiner Tante zu schaffen machte.“
„So sagt er“, murmelte Drew düster, „nur vergessen Sie den Einbruchsversuch nicht.“
„Glauben Sie, er wäre wieder hergekommen, um sein Werk zu vollenden?“ Marianne wurde ganz übel. „Wie teuflisch! Wie kann er nur!“
„Nun, wenn er in Wahrheit mein Leutnant Humble ist, fällt ihm das nicht schwer.“
„Ah, ja … dann sollte ich während seines Besuchs ganz besonders auf der Hut sein.“ Rasch erzählte sie Drew von der Nacht, als sie Mr. Hambleton aus dem Bedienstetentrakt hatte kommen sehen.
„Glaubten Sie seine Erklärung?“
„Nein, ich denke eher, dass er etwas tat, das ich nicht wissen sollte. Aber was?“
„Das wüsste ich auch gern! Seien Sie um Himmels willen vorsichtig! Wenn er wüsste, dass Sie ihn verdächtigen …“
„Würde ich möglicherweise auch in den Klippen abstürzen“, setzte Marianne den Satz fort. „Lady Edgeworthy hatte ihr Vermögen ihrem Cousin Cedric hinterlassen. Erst nach dessen Tod setzte sie Joshua Hambleton als Erben ein …“
„Und war Mr. Hambleton zu dem Zeitpunkt hier?“
„In Spanien, behauptete er.“ Marianne verzog das Gesicht. „Ich mag ihn nicht und kann ihm
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