Stürmische Romanze
ihren Namen nicht verraten. „Ist er da?“ fragte sie noch einmal.
„Nein, tut mir Leid.“
„Wissen Sie, wann er zurückkommt?“
„Heute nicht mehr.“ Gabriella schwieg kurz. „Signor Calverri war auf einer Geschäftsreise in England und ist gerade erst wiedergekommen. Und natürlich ist er als Erstes zu seiner Verlobten gefahren.“
Zu seiner Verlobten? „Ich … ich verstehe“, sagte Kate ausdruckslos und legte den Hörer auf.
5. KAPITEL
Giovanni blickte der Frau entgegen, die am Swimmingpool entlang auf ihn zukam. Sie war äußerst elegant gekleidet. Das Kleid aus reiner cremefarbener Seide betonte ihr langes schwarzes Haar und die großen braunen Augen mit den dichten Wimpern. Sie lächelte ihn an. Sofort fühlte er sich schuldig.
„Giovanni!“
„Hallo, Anna.“
Die junge Frau schmiegte sich an ihn. Doch Giovanni reagierte äußerst zurückhaltend. Anna spürte es, wich einen Schritt zurück und sah ihn fragend an.
„Was ist denn,
caro
?“
Giovanni wusste, er musste ihr die Wahrheit sagen. Doch wie? Die meisten Männer würden eine Affäre verschweigen, was ihm absolut widerstrebte. Schließlich war Anna seine Verlobte.
Sie bemerkte seinen Gesichtsausdruck. „Giovanni!“ Angstvoll blickte sie ihn an. „Was ist denn passiert? Ist jemand schwer erkrankt? Oder hat es etwas mit dem Unternehmen zu tun? Sag es mir“, bat sie leise.
Um keinen Preis wollte Giovanni ihr wehtun. Doch er wusste, es war unvermeidbar. „Ich habe jemanden kennen gelernt …“, begann er.
Anna atmete tief ein, und ihr Blick spiegelte ihren Schmerz wider.
„Und …“ Er zögerte und suchte nach Worten, um Anna so wenig wie möglich zu verletzen.
„Und was dann? Sag mir die Wahrheit, Giovanni!“ rief Anna so aufgebracht, wie er sie noch nie erlebt hatte.
„Ich habe mit ihr geschlafen.“
Sie schwieg eine Weile. „Wie … wie oft?“ fragte sie dann wie benommen.
Die Frage überraschte ihn.
„Du hast mich genau verstanden! Wie oft hast du mit ihr geschlafen?“
„Einmal“, erwiderte er.
„Nur ein einziges Mal?“ Ungläubig sah Anna ihn an.
„Ja“, bestätigte Giovanni.
„Warum hast du es mir dann erzählt?“ flüsterte sie.
„Du musstest die Wahrheit wissen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Giovanni“, erwiderte sie. „Du wolltest nur dein schlechtes Gewissen erleichtern. Die meisten Männer hätten es als Erlebnis verbucht, das sich nicht wiederholen wird – besonders, wenn es nur ein einziges Mal passiert ist, wie du behauptest.“
Annas Worte trafen Giovanni wie kleine Pfeile.
Wie du behauptest.
Sie würde ihm nie wieder vertrauen können, das spürte er. Von nun an würde sie jede seiner Handlungen misstrauisch beobachten und sich ständig Gedanken machen.
„Anna, es tut mir Leid …“
„Hör auf“, unterbrach sie ihn heftig. „Du hast ja jetzt dein Gewissen erleichtert. Erwarte nicht von mir, dass ich dir verzeihe!“ Sie ließ sich auf eine schmiedeeiserne Bank sinken, die im Schatten einer Zypresse stand. Nach einer Weile blickte sie fragend zu ihm auf.
„Wer ist sie?“
„Eine Frau, die ich in England getroffen habe und …“
Erneut unterbrach sie ihn. „War sie die Erste, mit der du geschlafen hast?“
Ungläubig sah Giovanni sie an. „Natürlich war sie die Erste!“
Anna betrachtete ihren Verlobungsring. Dann hob sie den Kopf und blickte Giovanni an. „Sie war also die Erste? Und die Einzige?“
Er sah ihr in die Augen. Zu seinem Erstaunen erkannte er zwar den tiefen Schmerz in Annas Gesicht, aber kein Zeichen der Überraschung. Hatte sie etwa damit gerechnet, dass er sie betrügen würde? Giovanni presste die Lippen zusammen, als er an die vielen Frauen dachte, deren Annäherungsversuche er in den vergangenen Jahren abgewehrt hatte. Nur dieses eine Mal war er schwach geworden. Und die Folgen würde er für immer spüren. Am schlimmsten war, dass er allein dafür die Verantwortung trug.
Der Gedanke an Kate machte Giovanni wütend, erfüllte ihn jedoch zugleich mit heftigem Verlangen. Unwillkürlich dachte er daran, wie es gewesen war, sie im Arm zu halten.
„Sie war die Erste und Einzige“, erwiderte er mit Nachdruck.
„Oh, warum musstest du es mir dann nur erzählen?“ flüsterte Anna unglücklich.
Er betrachtete den Ring mit dem glitzernden Diamanten an Annas Finger.
„Die meisten Männer hätten einfach so getan, als wäre nichts geschehen.“
„Das habe ich nicht fertig gebracht“, sagte Giovanni sanft. „Mit so einer Lüge
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