Stürmische Verlobung
Mundwinkel zuckte. »Regen Sie sich nicht auf. Ich weiß schon, was Sie meinen. Ich weiß nur nicht, wie Ihre Tanten auf diese Idee gekommen sind?«
Eliza trank ihr Glas in einem Zug aus, schenkte sich nach und leerte es ein zweites Mal. Sie hätte beinahe das Kristallglas fallen lassen, als ihre Kehle Feuer fing.
»Ist es wirklich so schlimm?«, fragte Magnus.
Eliza hustete, nickte aber heftig. »Noch viel schlimmer«, krächzte sie.
Magnus kam herüber und setzte sich ihr gegenüber auf einen Holzstuhl. Er streckte seine warmen Hände aus und hielt damit ihre nervös zuckenden Knie fest, um sie zu beruhigen. »So schlimm kann es doch nicht sein. Kommen Sie, erklären Sie es mir.«
Sein mitfühlendes Lächeln gab ihr gerade genug Ermutigung, um ihm all das einzugestehen, was sie ihm verschwiegen hatte, als er ihrem Arrangement zugestimmt hatte. Sobald sie ihre Stimme wiedergefunden hatte, begann sie. »Wie ich bereits kurz erwähnte, besitzen meine Tanten ein Buch mit dem Titel Die Schule der erfolgreichen Eroberung .«
»Ich bin damit vertraut. Es ist ein bekanntes Werk für die Kriegsführung.«
Eliza nickte. »Genau das ist es.« Sie sah ihn eindringlich an, dann wanderte ihr Blick zu dem Brief.
Magnus las die Botschaft noch einmal. Schlagartig ging ihm ein Licht auf. »Der Teufel soll mich holen, wenn das nicht wortwörtlich aus dem Buch stammt.«
»Ja«, bestätigte Eliza gepresst.
Magnus brach in verblüfftes Gelächter aus. »Ich muss es
einfach fragen, Eliza - warum zitieren Ihre Tanten aus einem Strategiebuch?«
»Nun … ähm … Ach, herrje. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.«
»Eliza, bitte.« Er wedelte mit dem Brief vor ihrer Nase. »Was hat dieses Zitat damit zu tun, dass wir hier eingeschlossen sind?«
Sie schlug sich aufgebracht auf die Schenkel. »Zuerst müssen Sie etwas verstehen.« Eliza holte tief Luft, dann ließ sie der Wahrheit freien Lauf. »Meine Tanten wissen nicht, dass Die Schule der erfolgreichen Eroberung ein Strategiebuch ist … für die Kriegsführung.«
Magnus runzelte die Stirn, gab ihr jedoch ein Zeichen fortzufahren.
»Sie sind ziemlich alt, ein bisschen verwirrt, und ihre Augen sind sehr schlecht, müssen Sie wissen. Ich glaube, sie können nur die fetten Kapitelüberschriften erkennen und befinden sich in dem irrigen Glauben, dass Die Schule der erfolgreichen Eroberung eine Anleitung für den Männerfang ist.«
Magnus legte den Kopf zur Seite. »Wie bitte?«
Eliza senkte den Kopf und sah ihn verlegen durch ihre Wimpern hindurch an. »Sie benutzen die Strategien aus dem Buch, um Grace und mich bis zum Ende der Saison unter die Haube zu bringen.«
»Sie scherzen.«
»Leider nein.« Ihre Stimme war leise und schwach. »Es ist genauso, wie ich sage, fürchte ich.«
Magnus schwieg eine ganze Weile, dann legte er plötzlich zu ihrer völligen Verblüffung den Kopf in den Nacken und begann zu lachen, wie sie es nie zuvor von ihm gehört hatte.
Elizas Beklommenheit war wie weggewischt, und ein leises Kichern drang über ihre Lippen. »Ich schätze, genau betrachtet ist es schon recht komisch.«
»Sehr sogar«, erwiderte er und rang nach Fassung.
Eliza lauschte seinem tiefen, männlichen Lachen, während sie sich fragte, warum sie ihm das wahre Ausmaß der Verkupplungsversuche ihrer Tanten nicht schon früher gestanden hatte. Es schien ihn nicht im Geringsten zu kümmern.
Als seine Erheiterung nachließ, nahm sein Gesicht nach und nach einen verwirrten Ausdruck an. »Eliza, wenn Ihnen ihr Irrtum die ganze Zeit über bewusst gewesen ist, warum haben Sie die beiden dann nicht darüber aufgeklärt? Sie hätten all ihren Umtrieben augenblicklich ein Ende setzen können.«
»Es würde ihnen das Herz brechen.« Eliza stand auf und wanderte bedächtig durchs Zimmer. »Ich glaube nämlich, als sie das Buch in der Bibliothek entdeckten, waren sie überzeugt, ihr Vater hätte es gekauft, als ihre Mutter krank war, um den beiden bei ihrer ersten Ballsaison zu helfen. Doch als ihre Mutter dann starb, verlor sich ihr Vater in seiner Trauer, und den beiden Mädchen wurde kein Debüt ausgerichtet.«
»Also benutzen sie in ihrer Naivität das Buch jetzt, um Ihnen und Miss Grace Rat und Weisung zu geben.«
»Ganz genau.« Sie kehrte zur Klavierbank zurück und setzte sich. »Ich glaube, durch uns erleben sie die Saison, die ihnen verwehrt blieb.«
Magnus begriff langsam. »Also fügen Sie und Ihre Schwester sich ihren Listen, um die beiden glücklich zu
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