Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
Vom Netzwerk:
gekommen? Vielleicht um eine Frau zu finden, ja?«
    »Tantchen, bitte .« Obgleich Grace protestierte, schien ihr die Bemerkung ihrer Tante nicht allzu peinlich zu sein. Stattdessen beugte sie sich dichter heran und wartete atemlos auf seine Antwort.
    Lord Hawksmoor warf sich in die Brust. Es schien ihn nicht zu stören, im Mittelpunkt all dieser Aufmerksamkeit zu stehen. »Ich bin nur hier, um an den Festlichkeiten der Saison teilzunehmen.« Doch sein Ton deutete an, dass dies nicht die Wahrheit war.
    »Ich finde, London hat viel Ergötzliches zu bieten«, fügte er hinzu. Bei diesen Worten schaute Hawksmoor Eliza eindringlich an. Sie hatte den unangenehmen Eindruck, von Kopf bis Fuß gemustert zu werden.

    Magnus musste Hawksmoors Blick ebenfalls bemerkt haben, denn zu Elizas völliger Verblüffung legte er besitzergreifend ihre Hand auf seinen Arm, als würde er Anspruch auf sie erheben. Ihr Herz setzte einen Schlag aus ob dieser anmaßenden Geste.
    Doch dann, so als hätten sich Elizas Reize als unzulänglich erwiesen, wandte Hawksmoor seine Aufmerksamkeit abrupt wieder Grace zu.
    »Selbstverständlich hoffe ich, eines Tages zu heiraten«, sagte Hawksmoor.
    Graces Apfelbäckchen leuchteten rot, und sie schenkte ihm ein entzücktes Lächeln.
    In diesem Moment schlurfte Edgar in das Musikzimmer und brachte ein Tablett mit einer Likörkaraffe und einigen funkelnden Kristallgläsern.
    Tante Letitia lächelte begeistert. »Vielleicht wäre etwas Musik angebracht?«
    »Und etwas zu trinken«, zwitscherte Tante Viola, während sie auf ihren Stock gestützt zum Pianoforte zurücktrippelte. »Es heißt doch immer so schön: Die Zeit verfliegt, wenn man Schnaps hat!«
    Eliza sah, dass Tante Violas verballhorntes Sprichwort Magnus schmunzeln ließ, und ihre Anspannung löste sich etwas.
    »Spielen Sie, Madam?«, tappte er blind in die sorgfältig ausgelegte Falle ihrer Tante.
    In Tante Violas Augen leuchtete blankes Vergnügen. »Oh ja, wie es sich trifft. Und Letitia singt wie ein Vögelchen, oder nicht, Eliza?«
    »Das tut sie«, bestätigte Eliza. Ein bisschen … wie eine Krähe .
    Tante Letitia wartete nicht erst auf eine Einladung. Sie schubste Grace und Hawksmoor beiseite und eilte zu dem
Mahagonischränkchen, in dem die Notenblätter verwahrt wurden, um diese mit ernster Miene durchzugehen.
    Der Himmel stehe ihnen bei. Eliza warf seufzend einen Blick durch die Glaseinsätze der Tür auf die Standuhr im Flur. Es würde eine sehr lange Nacht werden.
     
    Als Tante Letitia zum fünften Mal die Notenblätter durchging, packte Lord Hawksmoor die Gelegenheit beim Schopf und verkündete, er hätte früh am nächsten Morgen eine Verabredung. Grace geleitete ihn eilig zur Haustür.
    Eliza sah erwartungsvoll zu Magnus, überzeugt, dass er Hawksmoors Beispiel folgen würde, doch sie hatte Pech. Zu ihrer Verärgerung schien Magnus sich in dem Musikzimmer pudelwohl zu fühlen. Wie viel musste sie noch über sich ergehen lassen? Sie hatte ihn bereits dreimal dabei ertappt, wie er sie anschaute, während ihre Tanten selbstvergessen musizierten. Es war ihm gelungen, sie in das reinste Nervenbündel zu verwandeln.
    Kurz darauf tänzelte Grace ins Zimmer zurück. Sie hielt sich mit beiden Händen das Herz. »Habt ihr je einen so schönen Mann wie Lord Hawksmoor gesehen?«
    Eliza musste unwillkürlich schmunzeln. Grace war bis über beide Ohren in Lord Hawksmoor verliebt, genau wie an jenem Tag vor so vielen Jahren in dem Obstgarten.
    Tante Letitia leerte ihr Glas, dann wackelte sie zu Grace und ergriff ihre Hand. »Ich denke, wir haben da vielleicht den Mann für dich gefunden, Miss Grace.« Sie sah zu Viola. »Meinst du nicht auch, Schwester?«
    »Oh ja, unbedingt!« Tante Viola stand von der Klavierbank auf. »Wir sollten umgehend unseren nächsten Schachzug besprechen - in der Bibliothek.« Ihre weißen Brauen hoben und senkten sich aufgeregt.
    Tante Letitia stimmte ihr zu und läutete mit einem kleinen
Silberglöckchen. Als Edgar kam, flüsterte sie ihm etwas ins Ohr. Die buschigen grauen Brauen des Butlers wanderten mit jedem gewisperten Wort höher und höher.
    »Ja, Mylady.« Edgar drehte sich kopfschüttelnd um und verließ das Zimmer.
    Tante Letitia nahm Grace am Arm und folgte Viola zur Tür, dann wandte sie sich noch einmal zu Eliza und Magnus um. »Wir drei sind noch kurz in der Bibliothek, bevor wir uns für die Nacht in unsere Gemächer zurückziehen.«
    Oh nein! Eliza hatte vergessen, das Regelbuch wieder zu

Weitere Kostenlose Bücher