Stürmische Verlobung
Möglichkeit eines riesigen Profits einher - der noch immer unser sein kann. Vorausgesetzt wir verlieren jetzt nicht den Kopf. Selbst wenn die Fracht verloren ist, gibt es immer noch das Geld von der Versicherung.«
Dunsford zuckte mit den Achseln. »Zumindest das bleibt uns.«
Lambeth wandte sich von ihnen ab und starrte stumm aus dem kleinen Fenster.
Die gedämpften Rufe der Schauerleute vor dem Speicher verschmolzen mit dem Knarren und Ächzen der vertäuten Schiffe, während die drei Männer jeder für sich den Ernst der Lage erfassten.
Schließlich erhob Dunsford sich schwerfällig und streckte Lambeth seine Hand hin. »Bitte nehmen Sie meine Entschuldigung an, guter Mann. Es ist einfach …«
Lambeth nickte und ergriff Dunsfords angebotene Hand. »Ich verstehe schon. Ich bin ebenfalls besorgt.« Er umfasste Dunsfords Hand mit seinen eigenen beiden und schüttelte sie.
Diese schlichte Geste schien Dunsford zu besänftigen, doch Magnus war nicht so leicht überzeugt. Er sah den kaum bezähmten Zorn, der noch immer in Lambeths Augen loderte.
Dunsford rang sich ein mattes zerknirschtes Lächeln ab, dann wandte er sich an Magnus. »Sollen wir uns eine Droschke teilen, Somerton? Wir fangen besser an, unsere letzten Kröten zusammenzuhalten, was?«
Magnus lachte verhalten. »Da haben Sie ein wahres Wort gelassen ausgesprochen.« Sie gingen zur Tür. Magnus drehte sich noch einmal zu Lambeth um. »Sie geben uns Bescheid, sobald es irgendwelche Neuigkeiten gibt?«
»Sie wissen, dass ich das tun werde.« Lambeth setzte ein
mitfühlendes Lächeln auf und folgte den beiden Männern zur Tür.
Magnus ging Seite an Seite mit Dunsford zu dessen wartender Droschke. Die Sorge machte ihm das Herz schwer. Wenn die Promise nicht bald eintraf, gab es nur einen Weg, um Somerton zu retten. Gott, bei dem bloßen Gedanken drehte sich ihm der Magen um.
Wie konnte er auch nur daran denken, eine andere zu heiraten? Ein unvermittelter Schauder lief über seinen Rücken, als er diesen Gedanken zu Ende dachte: Wo er doch im Begriff stand, sich in Eliza zu verlieben.
Er und Dunsford schickten sich gerade an, in die Droschke zu steigen, als ein blonder Mann an ihnen vorbeiging und dabei zum Gruß an seinen Kastorhut tippte.
Magnus erwiderte den Gruß. Obwohl ein Teil des Gesichts des Mannes von der Krempe verborgen wurde, kam er Magnus doch irgendwie bekannt vor.
Sobald die beiden Männer in der Droschke saßen, beugte Magnus sich vor und schaute aus dem Wagenfenster. Eine glänzend lackierte schwarze Kutsche kam aus einer dunklen Seitengasse. Der blonde Mann stieg ein.
Eine Kutsche war seiner Droschke auf seiner nächtlichen Fahrt gefolgt. Und jetzt tauchte ein Gentleman am Hafen auf, der eindeutig nicht hierhergehörte. Das war alles sehr verdächtig. Oder ein bloßer Zufall. Magnus war sich jedoch sicher, dass er den Mann von irgendwoher kannte. Doch woher?
Etwas später an jenem Morgen stellte William Pender seine Teetasse auf die Untertasse zurück und schob den Frühstücksteller so heftig beiseite, dass Brotstücke von dem Teller flogen und sich über den Tisch verteilten. »Das Schiff ist also verschollen.«
Magnus sagte nichts, wohl wissend, in welche Richtung die Unterhaltung ging.
Die Enttäuschung in den Augen seines Onkels war nur allzu deutlich. »Es ist verschollen, und du hast noch immer keine Braut gefunden.«
»Das Schiff ist nicht verschollen.« Magnus, der noch immer kein Auge zugemacht hatte, war nicht in der Stimmung für diese Unterhaltung. »Es ist nur noch nicht eingelaufen . Der Sturm ist über die westlichen Schifffahrtsrouten hinweggezogen, und das schlechte Wetter hat die Ankunft verzögert. Mehr nicht.«
Sein Onkel stützte seinen knochigen Ellbogen auf den Esstisch und zwirbelte die wild sprießenden Haare seiner buschigen grauen Augenbrauen zwischen Daumen und Zeigefinger. »Ich schwöre, du bist noch mein Tod. Warum hörst du nicht auf meinen Rat und heiratest Miss Peacock?«
Magnus nickte dem beflissen wartenden Diener zu, der daraufhin sogleich seine Tasse mit dem dampfenden, rumversetzten Früchtetee füllte, den sein Onkel bevorzugte.
»Ich habe nicht vor, mich in eine unbesonnene Ehe zu stürzen, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Wenn ich mich schon für den Rest meines Lebens an eine Frau binde, dann an eine, die ich mir selbst ausgesucht habe. Alles andere ist nichts weiter als ein Rezept für jahrelanges Elend. Ich habe das zu oft gesehen.«
»Was ist mit dem
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