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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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ihre Augen, ergriff das scharlachrote Lesebändchen, das den Beginn des nächsten Kapitels anzeigte, und strich mit ihrem Finger über die fett gedruckten schwarzen Worte am Kopf der Seite.
    Letitia und Viola lasen schweigend, dann schauten sie gleichzeitig von dem Buch auf.
    »Brillant, nicht wahr, Schwester?«, rief Letitia aus.
    »Schlichtweg genial!«, gluckste Viola.
    Die beiden Verschwörerinnen fassten sich aufgeregt bei den Händen und kicherten leise.
     
    Magnus trat aus dem Haus der Feathertons und zog mit solcher Wucht an der Messingklinke, dass der Türklopfer zweimal gegen die geschlossene Tür schlug. Sie log . Eliza hatte gelogen, und er wusste es.

    Der Diener seines Onkels hielt die Verschlagtür der Kutsche für Magnus auf. Doch statt einzusteigen, wandte Magnus sich um und ging den Bürgersteig entlang. Er zog die ernüchternde Wirkung des kalten Regens dem Schutz der Kutsche vor.
    Gütiger Gott, er hatte sein Schiff verloren, und nun schien es so, als hätte er auch alle Hoffnung darauf verloren, mit der Frau seines Herzens zusammen zu sein.
    Der Regen wurde stärker, doch anstatt sich in die Kutsche zu flüchten, die ihm in diskretem Abstand folgte, eilte Magnus mit ausgreifenden Schritten weiter. Er musste sich bewegen, um seine Gedanken zu klären. Um das rasend machende Krachen zu ersticken, mit dem sein Leben um ihn herum einstürzte.
    In seinem Herzen wusste er nur zu gut, warum Eliza ihre Gefühle für ihn verleugnet hatte. Sie wollte edelmütig sein. Sie gab ihn frei, damit er tun konnte, was getan werden musste, um Somerton und die davon abhängigen Menschen zu retten. Doch dieses Wissen linderte nicht den Schmerz in seinem Herzen.
    Der prasselnde Regen lief ihm unter den Kragen und ließ ihn frösteln, was ihn noch ärgerlicher machte. Doch er marschierte weiter. Er musste irgendetwas tun, um seine Welt wieder ins Lot zu bringen. Er musste einen Weg finden.
    Er konnte nicht länger darauf zählen, dass sein Schiff seine desolate Finanzlage aufbessern würde. Welche Wahl blieb ihm jetzt noch?
    So logisch es ihm und allen anderen auch erscheinen mochte, er würde die reiche Miss Caroline Peacock nicht heiraten. Er war es leid, für die Fehler seines Bruders zu zahlen, und der Teufel sollte ihn holen, wenn er sich zu einem elenden, unglücklichen Leben verurteilte, um für die gewissenlose Gier seines Bruders Buße zu tun.
    Nicht, wenn er eine andere liebte. Es gab nur eine Frau, die
er heiraten würde, wenn sie ihn denn wollte. Eine dickköpfige, viel zu edelmütige Frau. Eliza .
    Eine neugefundene Entschlossenheit verlieh ihm eiserne Kraft. Er würde tun, was immer nötig war, damit Eliza seine Frau wurde.
    Er drehte sich um, und als er die Kutsche erreichte, riss er die Verschlagtür auf. Lambeths Brandyflasche schimmerte im grauen Licht des bedeckten Tages auf dem Sitzpolster. Er griff danach und entkorkte sie, begierig darauf, den Schmerz in seinem Herzen zu betäuben. Er hielt die Flasche vor seinen Augen hoch und starrte darauf, während der Regen auf das zerrissene Etikett prasselte. Nein. Nicht auf diese Weise .
    Der Alkohol hatte seine Familie seit zwei Generationen gegeißelt. Hatte ihm alles genommen, was ihm jemals etwas bedeutet hatte. Hatte seinen Vater zerstört. Und seinen Bruder.
    Er würde nicht zulassen, dass der Alkohol auch ihn zerstörte.
    Er öffnete seine Finger und ließ die Flasche aus seiner nassen Hand gleiten. Sie zerschellte auf dem Pflaster, und die süße, zerstörerische Flüssigkeit rann zwischen den funkelnden Scherben hindurch in die Gosse.
    Magnus atmete tief durch, stieg in die Kutsche und schloss die Tür. Er wusste, was er zu tun hatte.
     
    Es regnete acht weitere Tage lang. Ganz London lag erstickt unter einer bleischweren Wolkendecke.
    Mit einem Stich in ihrem Herzen drapierte Eliza ein Tuch aus schneeweißem Leinen über Magnus’ Porträt und machte sich zum Ausgehen bereit. Sie scherte sich nicht um die Farbflecken an ihren Ärmeln und ihr zerzaustes Haar. Tagelang hatte sie vom Morgengrauen bis zur Dämmerung gemalt und dann Kerzen angezündet, um in ihrem Schein bis spät in die Nacht zu arbeiten. Sie war der völligen Erschöpfung nahe,
doch heute war ihre Hälfte ihres »Arrangements« endlich erfüllt.
    Das Porträt war fertig und musste Magnus noch in dieser Stunde überbracht werden. Sie konnte den Kummer nicht ertragen, das Bild, ihn , noch länger anzuschauen.
    Grace beobachtete Eliza stirnrunzelnd und misstrauisch. »Wo willst du

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